Han Ying ist am Mittwochmorgen im Viertelfinale der Olympischen Spiele gegen die Chinesin Sun Yingsha ausgeschieden. Beim 4:0 Erfolg der erst 20-Jährigen Goldanwärterin blieb die Deutsche zwar chancenlos, verkaufte sich aber achtbar. Im Halbfinale treffen nun Chen Meng auf Yu Mengyu sowie Mima Ito auf Sun Yingsha.
Han Ying muss sich nicht grämen. Nach tollen Spielen in der dritten Runde und im Achtelfinale ist das Einzelturnier für die in Düsseldorf lebende Abwehrspielerin beendet. „Ich habe alles versucht, aber keine Löcher gefunden und sie konnte alles machen. Ich wollte zunächst mal einen Satz gewinnen, aber das war schwer. Wenn ich meinen Rhythmus gefunden hatte, stellte sie das Spiel sofort wieder um. Aber es hat Spaß gemacht“, so die 38-Jährige nach dem Spiel zu tischtennis.de. „Shasha“ zeigte dagegen, weshalb sie für das olympische Einzel nominiert worden war. Mit durchschlagkräftigen Vorhand-Topspins, gepaart mit klugen Tempo- und Platzierungswechseln, ließ sie der Deutschen keinen Raum. 2016 war Han ebenfalls an einer Chinesin gescheitert, der späteren Olympiasiegerin Ding Ning. Nun geht der Blick allerdings in Richtung Team-Konkurrenz, in der man sich 2016 Silber sichern konnte: „Ich werde jetzt erstmal einen Tag ohne Tischtennis machen und meinen Akku etwas aufladen. Und dann kämpfe ich 100 % für die Mannschaft.“
Ishikawa draußen, Ito im Halbfinale
In den weiteren Viertelfinalpartien gewann Yu Mengyu überraschend gegen die Lokalmatadorin Kasumi Ishikawa: „Der Wendepunkt des Matches kam im dritten Satz. Nachdem ich diesen Satz gewonnen hatte, wurde ich immer selbstbewusster. Ich bin sehr glücklich, weil dies mein bestes Ergebnis bei den Olympischen Spielen ist. Nach einem 10:8-Rückstand konnte ich einige Satzbälle abwehren, was mir Selbstvertrauen gab und den Druck auf meine Gegnerin übertrug. Ich konnte spüren, dass sie nervös war, und das habe ich ausgenutzt“, so die in der Weltrangliste auf Position 47 geführte Singapurchinesin. Durch den 4:1 Enderfolg wird sie morgen gegen die Goldfavoritin Chen Meng antreten – eine schwere Aufgabe. Chen hatte sich nach 0:2 Rückstand gegen Doo Hoi Kem aus Hongkong durchsetzen können: „Bei den Olympischen Spielen kann alles passieren. Ich war ziemlich nervös, denn schließlich sind das die Olympischen Spiele, bei denen jeder sein Bestes geben will. Ich fühlte mich sicherer, nachdem ich den dritten und dann den vierten Satz gewonnen hatte. Im Hinblick auf das Halbfinale möchte ich alles geben und die ersten paar Punkte schnell gewinnen, um meine Nerven zu beruhigen, und dann langsam wieder um jeden Punkt kämpfen, so wie ich es die ganze Zeit gemacht habe.“
Mima Ito blieb in ihrer Partie in der Runde der besten Acht ohne Probleme. Gegen Jeon Jihee aus Südkorea machte sie beim 4:0 Sieg kurzen Prozess: „Ich hatte einen sehr guten Start und war während des gesamten Matches sehr konzentriert. Jeon ist eine sehr starke Spielerin, aber ich habe mir einfach gesagt, dass ich mein eigenes Spiel spielen muss. Und das habe ich heute getan“, so Ito nach ihrem Halbfinaleinzug.
Text: Ludger Santel
Bild: Stephan Roscher