Ein nervenaufreibendes Spiel hat diesmal das bessere Ende für die deutschen Zuschauer gefunden: Dimitrij Ovtcharov besiegte den Taiwanesen Lin Yun-Ju in einem wechselhaften Spiel im Entscheidungsdurchgang und holt damit nach 2012 erneut Bronze im Einzel!
Danach sah es allerdings nicht immer aus: Im ersten Durchgang vermochte Ovtcharov seinen 19-jährigen Widersacher noch mit seinen Aufschlägen zu beherrschen, wenn auch knapp. Hernach pendelte das Momentum jedoch klar zu Lin Yun-Ju, der bis zuletzt ein solides, wenig fehlerbehaftetes Spiel zeigte und überdies Ovtcharovs Aufschläge zu lesen lernte.
Dies traf beispielsweise auf einen „amateurhaften“, leeren Rückhandaufschlag Ovtcharovs zu, der Lin nach und nach weniger Probleme bereitete – wie es TV-Experte Steffen Fetzner ausdrückte. Ab dem 2:1-Rückstand konnte sich Ovtcharov jedoch wieder auf sein Kämpferherz verlassen, während sich auf der anderen Seite die Unerfahrenheit Lins zu zeigen schien: Der Taiwanese vergab in Satz sechs nicht nur vier Matchbälle, sondern darunter auch eine große Chance mit der Vorhand.
Im siebten Durchgang gab Dimitrij Ovtcharov dann zunächst den Ton an und schritt voraus, wenngleich Lin nicht aufsteckte. Die vergebenen Matchbälle dürften den Taiwanesen innerlich dennoch „angeknackst“ haben. So konnte Dimitrij Ovtcharov letztlich doch verdient jubeln – oder in seinem Fall: Zunächst fassungslos die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Erst nach einigen Momenten fiel der Deutsche dann zunächst Bundestrainer Jörg Roßkopf und anschließend dem deutschen Physiotherapeuten um den Hals!
Text: David Rieß
Foto: ITTF