Do, 21. November 2024
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StartInternationalOlympia: Geschlagene Deutsche können dennoch jubeln!

Olympia: Geschlagene Deutsche können dennoch jubeln!

Die Kluft zwischen China und Deutschland bleibt gewohnt groß: Trotz eines keinesfalls blamablen Auftritts gewann der Topfavorit sein Finale mit 3:0. Die deutschen Spitzenspieler Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll wehrten sich nach Kräften, wenngleich mehr als Satzgewinne nicht gelangen. Nichtsdestotrotz kann sich das Trio von Bundestrainer Jörg Roßkopf über Mannschaftssilber freuen – immerhin das beste Ergebnis seit 2008!

126 Minuten konnte das deutsche Olympiatrio den Chinesen Widerstand leisten, gleichwohl zeichnete sich die asiatische Dominanz schon früh ab: Dem deutschen Doppel, Timo Boll/Patrick Franziska, gelang es kaum, mit Ma Long/Xu Xin mitzuhalten, wenngleich die beiden nach einer schwachen EM zueinander gefunden hatten. China befand sich allerdings auf einem anderen Level und ging demnach hochverdient in Führung.

Allerdings war der deutsche Widerstand nun nicht gebrochen, sondern erst so richtig messbar: Beachtlich spielte Dimitrij Ovtcharov auf, der Fan Zhendong zwar nicht ganz an den Rand einer Niederlage brachte, aber zumindest massiv zum Schwitzen. Die deutsche Nummer eins startete fulminant und überrannte Fan in Durchgang eins, später führte er gar 2:1. Am Ende war es allerdings – wie so oft – der Chinese, der im Notfall noch einen Gang höher schalten konnte und mehr Konstanz bewies. Einen Vorwurf wird „Dima“, der wie gewohnt äußerst druckvoll agierte, sich dennoch nicht machen können, er hat wahrlich gute Olympische Spiele bestritten.

Auf Timo Boll hätte in der Folge wohl keiner mehr einen Heller gesetzt und Vieles sprach in der Tat für einen klaren Sieg des weltbesten Spielers und zweifachen Olympiasiegers Ma Long: Ganz nach diesem Muster startete die Nummer eins der Weltrangliste auch und als Deutscher wünschte man sich nunmehr Schadensbegrenzung. Boll belehrte die Zuschauer jedoch eines Besseren: In Durchgang zwei agierte er beinahe auf Augenhöhe und unterlag 11:9, während er sich Satz drei in der Verlängerung erkämpfte und sehenswerte Ballwechsel zeigte. Schlussendlich siegte Ma Long dennoch mit 3:1 und erspielt sich und seinem Team demnach eine weitere Goldmedaille.

Auf die Frage „Unglücklicher Verlierer oder glücklicher Zweiter?“ kann es bei dem Spielverlauf und der chinesischen Leistung nur eine klare Antwort geben. Auch im Vergleich zum Finale der Damen zeigten die deutschen Herren mehr Widerstandskraft als ihre japanischen TT-Kolleginnen. Gleichwohl steht die sorgenvolle Frage, wie die chinesische Dominanz jemals wieder gebrochen werden soll, in leuchtenden Lettern über diesem olympischen Turnier…

China – Deutschland 3:0
Xu Xin/Ma Long – Patrick Franziska/Timo Boll 3:0 (7,3,9)
Fan Zhendong – Dimitrij Ovtcharov 3:2 (-3,6,-9,5,3)
Ma Long – Timo Boll 3:1 (5,9,-11,7)

Text: David Rieß

Foto: ITTF

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