Am ersten der beiden Finaltage der Team-Entscheidungen schrammten Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle nach einer ganz bitteren 1-2 Niederlage gegen China haarscharf an der Goldmedaille vorbei und verpassten es somit, in die Phalanx der überragenden chinesischen Teams einzubrechen, die ihre Vormachtstellung eindrucksvoll mit 5 Goldmedaillen in 5 Wettbewerben demonstrierten und alle 5 Finals des ersten Finaltags gewannen.
Das deutsche Team hatte bereits beim Antritt eine Bronzemedaille sicher, da man bei nur 7 antretenden Teams für das Halbfinale gesetzt wurde, wo man dann gegen Tschechien einen souveränen 2-0 Sieg erringen konnte und so in das Finale gegen China einzog, die zur gleichen Zeit Thailand mit 2-0 geschlagen hatten. Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle hatten in diesem Halbfinale zunächst einen souveränen 3-0 Sieg im Doppel gegen Petr Svatos/Jiri Suchanek errungen, bevor dann Thomas Brüchle mit einem 3-1 gegen Petr Svatos den Finaleinzug perfekt machte.
In diesem Finale kam dann aufgrund der beiden Ansetzungen im Einzel dem Doppel eine ganz wichtige Bedeutung zu, wo Schmidberger/Brüchle dann den besseren Start gegen das Doppel des Paralympic-Siegers Feng Panfeng und Zhai Xiang hatten. Sie gewannen den ersten Satz mit 11-8 und konnten sich auch den hochdramatischen 2.Satz mit 15-13 sichern. Dann aber stellten die Chinesen das Spiel um und spielten fortan fast nur noch die Bälle auf Thomas Brüchle. Damit kamen Feng und Zhai wieder ins Spiel und begannen es zu dominieren. Sie gewannen die nächsten beiden Sätze mit 11-4 und 11-7 und führten auch in Satz 5 schon mit 8-5, bevor dann Schmidberger/Brüchle noch die tolle Wende schafften und den 5.Satz mit 11-9 gewannen. Das war ungeheuer wichtig. Im darauffolgenden Einzel unterlag dann Thomas Brüchle erwartungsgemäß dem überragenden vierfachen Paralympic-Sieger Feng Panfeng mit 1-3. Dabei zeigte Thomas Brüchle eine starke Leistung, gewann den ersten Satz mit 13-11, aber dann setzte sich die Klasse eines Feng doch durch, der die folgenden Sätze mit 11-3, 11-8 und 11-9 gewann. Alles wurde nun entschieden im Duell zwischen Thomas Schmidberger und Zhai Xiang. Dabei galt Thomas Schmidberger gegen den Chinesen den er noch im Einzel klar mit 3-0 geschlagen hatte, als Favorit. Und es begann für Thomas Schmidberger auch gut. Er gewann den ersten Satz mit 11-7, ließ sich auch von einem 0-5 im 2.Satz nicht schocken, den er noch mit 12-10 gewann. Dann aber verlor Thomas Schmidberger im Angesicht des großen Triumphs den Faden, während Zhai Xiang immer stärker wurde. Zhai gewann den 3. Satz mit 11-4 und übernahm nun die völlige Kontrolle. Auch die Sätze 4 und 5 endeten jeweils mit einem 11-4 für den nun überragenden Zhai Xiang, was die 5 Goldmedaille für China an diesem 1. Finaltag bedeutete. Für das deutsche Team war es eine großartige Silbermedaille, aber trotzdem war es eine riesige verpasste Chance, was man der tiefen Enttäuschung von Thomas Schmidberger nach dem Spiel auch deutlich anmerken konnte.
Bereits zuvor hatten Thomas Rau und Björn Schnake die Bronzemedaille in der LK 6/7 errungen. Diese hatten sie sich durch einen 2-1 Viertelfinalsieg gegen Thailand erkämpft. Dabei sah es dort zunächst gar nicht gut aus, denn das Doppel ging zunächst mit 1-3 verloren, aber dann drehten Thomas Rau nach einem dramatischen 3-2 Sieg über Chalermpong Punpoo und Thomas Schnake nach einem klaren 3-0 Sieg gegen Rungroj Thainijom noch das Spiel. Im Halbfinale waren sie dann allerdings gegen die Chinesen Yan Shuo, den Einzelsieger, und Liao Keli auf verlorenem Posten. Zunächst ging das Doppel mit 5-11, 4-11, 11-7, 8-11 verloren, bevor dann Thomas Rau die Überlegenheit von Yan Shuo mit einem 4-11, 7-11, 3-11 anerkennen musste.
Das dritte deutsche Team am Start war das Damenteam der LK 6-8, Stephanie Grebe und Juliane Wolf, für die das Aus bereits im Viertelfinale kam. Dies war jedoch dem Lospech geschuldet, denn sie mussten dort bereits gegen das alles überragende chinesische Team um Mao Jingdian und Huang Wenjuan antreten. bei dem sie chancenlos waren. Das Doppel ging zunächst mit 7-11, 9-11 und 5-11 verloren, bevor dann die Chinesin Mao Jingdian, die schon das Einzel gewonnen hatte, einmal mehr unter Beweis stellte, dass sie zu den stärksten überhaupt bei den Paralympics zählt, indem sie die Einzel-Bronzemedaillengewinnerin Stephanie Grebe mit 11-4, 11-2 und 11-2 schlug.
Für das deutsche Team mit 2 Medaillen bei 3 Starts eine sehr starke Leistung, auch wenn zum Schluss die verpasste Goldmedaille die Stimmung sicherlich drückt.
Das chinesische Team dominiert auf der ganzen Linie – 5 Goldmedaillen in 5 Wettbewerben und morgen 3 weitere Finalteilnahmen
International gesehen sind die chinesischen Tischtennisspielerinnen und -spieler auch bei den Paralympics das Nonplusultra und alle überragend. Am heutigen 1. Finaltag glänzten sie bei den 5 Finals mit 5 Finalsiegen und einem Spieleverhältnis von insgesamt 10: 1.
Bei den Damen gewannen zunächst in der LK 6-8 Mao Jingdian und Huang Wenjuan ihr Finale gegen die Niederländerinnen mit 2-0. nachdem sie im Semifinale gegen die Französinnen mit 2-0 triumphiert hatten. Schon im Doppel demonstrierten sie ihre Überlegenheit mit einem 11-2, 11-7, 11-6 gegen van Hoff(Van Zon, bevor dann die oben schon beschriebene Mao Jingdian auch der Niederländerin Frederique van Hoof beim 11-3, 11-2 und 11-4 keine Chance ließ.
In der LK 1-3 holten sich Xue Juan und Li Qian die Goldmedaille mit einem 2-0 Sieg über Südkorea. Hier mussten sich die Chinesinnen aber großer Gegenwehr der Südkoreanerinnen mit zwei knappen 3-2 Siegen erwehren. Im Doppel hatten die stark fightenden Südkoreanerinnen Ji-Yu Yoon und Mi-Gyu Lee sogar schon mit 2-0 Sätzen geführt, bevor die Chinesinnen dann das dramatische Spiel noch mit 11-7, 11-8 und 11-9 zu ihren Gunsten drehten. Und auch im Einzel lag Ji-Yu Yoon zunächst mit 2-1 nach Sätzen vorn, bevor die nervenstarke chinesische Einzelsiegerin Xue Juan das Spiel noch mit einem 11-5 und 11-7 in Satz 4 und 5 drehen konnte.
Ebenfalls gegen Südkorea holten sich die chinesischen Herren in LK 4/5 die Goldmedaille mit einem 2-0 Sieg. Zunächst gewannen Cao Ningning, der das Einzelfinale gegen Valentin Baus verloren hatte, und Gao Xingyuan das Doppel mit 3-0, bevor Cao Ningning sich gegen Kim-Jung-Gil sich härtester Gegenwehr erwehren musste, bevor er das Spiel 3-2 gewann. Schließlich errungen die Chinesen auch noch in der LK 8 die Goldmedaille mit einem 2-0 Sieg über die Ukraine. Zuerst gewannen Zhao Shuai und Peng Weinan das Doppel gegen Viktor Didukh und Maksym Nikolenko mit 3-0, bevor dann Zhao Shuai mit einem 3-0 gegen Viktor Didukh alles klarmachen konnte
Morgen stehen nochmals weitere 5 Finals auf dem Programm. 3 weitere mit chinesischer Beteiligung. Bei den Damen in LK 4/5 treffen die Chinesinnen auf Schweden, bei den Herren treffen in der LK 6/7 die Chinesen auf Großbritannien und in der LK 9/10 treffen die Chinesen auf Australien. Aber zumindest 2 weitere Nationen werden noch in den Genuss einer Goldmedaille kommen, denn die Finals bei den Damen in LK 9/10 zwischen Australien (mit Qian Yang) und Polen (mit Natalya Partyka) sowie bei den Herren in LK 1-2 zwischen Südkorea und Frankreich werden ohne chinesische Beteiligung ausgetragen.
Text: W.D
Bild: Johannes Gohlke