Borussia Düsseldorf und Timo Boll haben sich die Titelverteidigung im Deutschen Tischtennis-Pokal vorgenommen, am kommenden Samstag, 8. Januar, geht es im Liebherr Pokal-Finale gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Vor dem Final-Four-Turnier spricht Boll (40) über seine Coronavirus-Erkrankung, die Dominanz der Borussia und natürlich den nahenden Showdown im Pokal.
Herr Boll, das Wichtigste gleich vorneweg: Ich hoffe, Sie haben sich gut von Ihrer Coronavirus-Erkrankung erholt?
Zumindest habe ich recht lange stillgehalten und mich hoffentlich auskuriert. Es war schon eine schwere Zeit. Nun bin ich selbst gespannt, wie der Körper reagiert.
Wir haben gehört, Sie haben sich aufgrund der Erkrankung sogar von Frau und Tochter isoliert. Wie haben Sie die Zeit in der Quarantäne verbracht? Zwei Wochen können doch relativ lang werden, insbesondere in der Weihnachtszeit …
Ja, das war natürlich bitter. Gerade über Weihnachten – im selben Haus zu sitzen und doch getrennt zu sein. Das tut schon weh. Aber ich wollte die beiden natürlich nicht anstecken. Wenigstens der Hund hat mich ab und zu besucht. Ich habe viel Sport gemacht, natürlich auch Tischtennis gespielt, aber auch viele Filme und Serien geschaut. Zudem hatte ich Gelegenheit, mich in anderen Hobbys zumindest theoretisch weiterzubilden. Und dann durfte ich für meinen Partner KUKA die DVDs „Timo Boll – The Spin of Life“ signieren.
Kommen wir zum Sportlichen: Die Borussia fliegt regelrecht durch die Saison und ist seit Februar 2021 ungeschlagen, immer wieder betonen Spieler und Verantwortliche, das Team sei hungrig auf weitere Erfolge. Was macht Ihre Mannschaft so stark?
Anton hat sich auf einem enorm hohen Niveau stabilisiert, aber auch alle anderen im Team bringen ihre Leistungen. Dennoch müssen wir in den großen Spielen aufpassen, wenn die Gegner heiß auf uns sind. Da müssen wir uns vom ersten Punkt an wehren und selbstbewusst auftreten.
Hand aufs Herz: Wie schwer ist es, sich gerade in einer Phase solcher Dominanz immer wieder selbst zu motivieren?
Das ist kein Problem. Wenn man das nicht schafft, wird man sich nie stabil in der Spitze etablieren können. Es ist eine Selbstverständlichkeit, immer alles zu geben und jedes Spiel gewinnen zu wollen.
Sie sprechen Anton Källberg an, der sich seit anderthalb Jahren in bestechender Verfassung präsentiert. Was zeichnet ihn aus? Und wie fühlt es sich an, nicht mehr automatisch die Nummer eins zu sein und derjenige, von dem immer zwei Punkte erwartet werden?
Ich bin sehr zufrieden mit der Situation, weil er dem Team und auch mir selbst damit unheimlich hilft. Allerdings heißt das für mich und meine Teamkollegen nicht, dass wir uns ausruhen können.
Im Pokal-Halbfinale trifft Düsseldorf am Samstag auf den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Das ist ein sehr gefährlicher Gegner. Quadri Aruna ist vielleicht in der Form seines Lebens. Ruwen Filus kann an einem guten Tag so ziemlich jeden Gegner ärgern. Gegen Alexandre Cassin habe ich noch nicht gespielt, aber er ist ein toller Athlet und durch seine Dynamik sicher auch immer für eine Überraschung gut.
Über ein Karriereende brauchen wir angesichts Ihrer jüngsten Erfolge nicht reden. Aber ich habe gelesen, dass im Anschluss, ab Tag X, eine Reise mit Dirk Nowitzki geplant ist. Wohin soll es gehen, und was wird gemacht?
Das steht noch nicht fest. Unsere Familien verstehen sich einfach sehr gut, und wir sind sehr ähnliche Typen, die es eher ruhig mögen. Von daher werden wir wohl eher kein Partyschiff chartern …
Zum Abschluss ein TV-Tipp: Das Liebherr Pokal-Finale wird zum zweiten Mal in Folge auf SPORT1 übertragen. Warum sollten alle Sportfans – und alle Tischtennis-Interessierten sowieso – am kommenden Samstag einschalten?
Das Final Four ist ein sehr schönes Format, und unsere Gegner sind ziemlich gierig darauf, uns mal wieder zu schlagen. Das wird auf jeden Fall spannend und verspricht Sport auf höchstem Niveau.
Das Liebherr Pokal-Finale am 8. Januar 2022 in der Übersicht
Halbfinals, ab 13 Uhr, live auf Sportdeutschland.TV
Post SV Mühlhausen – 1. FC Saarbrücken TT
Borussia Düsseldorf – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell
Finale, ab 17.30 Uhr, live auf SPORT1 und Sportdeutschland.TV
Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2
Text: TTBL/Patrick Wichmann
Bild: Johannes Gohlke