Wiedergutmachung leistete Tabellenführer Berlin Eastside beim deutschen Pokalsieger aus Bayern, der in der Damen Bundesliga aktuell ungewohnt weit von den Spitzenrängen entfernt ist.
Nachdem das Play-off Finale um die deutsche Meisterschaft letzte Saison an Spannung nicht zu überbieten war und sich der ttc berlin eastside erst nach drei knappen Duellen im Entscheidungsspiel durchsetzen konnte und sich der SV DJK Kolbermoor dieses Jahr den Titel beim DTTB Pokal Final Four in Hannover schnappte, konnte man eigentlich trotz der momentanen Tabellensituation mit einem knapperen Ausgang rechnen als das Vorrundenspiel, das überdeutlich an Berlin ging.
Die Hauptstädterinnen wollten dieses Mal nichts anbrennen lassen und setzten erstmals ihren Winterneuzugang Cheng Tsien-Tzu aus Taiwan ein und dazu kam, dass Kolbermoor nicht in Bestbesetzung antreten konnte, nachdem Abwehrspielerin Svetlana Ganina nach einer Rückenverletzung, die sie sich beim Spiel gegen den ESV Weil zu zog, als Vorsichtsmaßnahme noch nicht eingesetzt wurde. Auch Kolbermoor setzte ihre Rückrunden-Neuverpflichtung Ran Li-Kath ein, die allerdings noch etwas Schwierigkeiten hatte.
HAUPTSTADTCLUB MACHT ERNST
In den Doppeln gab es eine Punkteteilung, jedoch konnte in den Einzeln nur noch Kristin Lang einen Sieg einfahren, nachdem sie Shan Xiaona nach 0:2 Rückstand besiegen konnte. Bei Berlin war vor allem an Nina Mittelham dieses Mal kein Vorbeikommen.
Nach einem 6:1 Erfolg im Hinspiel, gab es nun also einen 6:2 Sieg im Rückspiel für Berlin, der von Kolbermoorer Seite aus auch entsprechend anerkannt wurde. Michael Fuchs äußerte sich: „Man muss eingestehen, dass die Berliner heute einfach besser waren. Nina hat phasenweise überragend gespielt. Kristin hat trotzdem gut gespielt, gegen Nana in den letzten beiden Sätzen hat sie sogar wahnsinnig gut gespielt. Ansonsten muss man aber auch sagen, dass Berlin, gerade im unteren Paarkreuz, einfach stärker besetzt war, insbesondere mit Cheng an Position drei. Alles in allem haben wir heute teilweise wirklich gute Spiele gesehen und sind insofern zufrieden, auch wenn das Ergebnis natürlich aus unserer Sicht nicht optimal, aber auch kein Beinbruch ist. Wichtig sind dann die Spiele in den kommenden Wochen für uns.“
Eastside Manager Andreas Hain bewertete das Spiel kurz und knapp: „Lockerer Sieg gegen einen überforderten Gegner. Nina schon unheimlich stark und auch ein gute Leistung von Sabina Surjan, die immer stärker wird.“
SV DJK Kolbermoor – ttc berlin eastside 2:6
SV DJK Kolbermoor | ttc berlin eastside | 1. Satz | 2. Satz | 3. Satz | 4. Satz | 5. Satz | Sätze | Spiele | |
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D1-D1 | Kristin Lang / Yuan Wan | Xiaona Shan / Nina Mittelham | 11:9 | 11:13 | 11:5 | 11:5 | 3:1 | 1:0 | |
D2-D2 | Ran Li-Kath / Laura Tiefenbrunner | Hsien-Tzu Cheng / Sabina Surjan | 3:11 | 8:11 | 9:11 | 0:3 | 0:1 | ||
1-2 | Kristin Lang | Nina Mittelham | 4:11 | 5:11 | 11:9 | 13:15 | 1:3 | 0:1 | |
2-1 | Yuan Wan | Xiaona Shan | 17:19 | 8:11 | 3:11 | 0:3 | 0:1 | ||
3-4 | Ran Li-Kath | Sabina Surjan | 5:11 | 12:10 | 10:12 | 9:11 | 1:3 | 0:1 | |
4-3 | Laura Tiefenbrunner | Hsien-Tzu Cheng | 5:11 | 8:11 | 9:11 | 0:3 | 0:1 | ||
1-1 | Kristin Lang | Xiaona Shan | 7:11 | 11:13 | 11:6 | 11:7 | 11:3 | 3:2 | 1:0 |
2-2 | Yuan Wan | Nina Mittelham | 10:12 | 5:11 | 1:11 | 0:3 | 0:1 |
ERSTER PUNKTGEWINN FÜR BÖBLINGEN
Fast 3,5 Stunden dauerte es, bis das Unentschieden zwischen der SV Böblingen und dem ESV Weil fest stand.
Mit der erhofften doppelten Punkteausbeute wurde es für Böblingen am Ende nichts, Knackpunkt war der 0:2 Rückstand nach den Doppeln und das anhaltende Problem, dass Böblingen auf Position 4 in der 1. Bundesliga kaum konkurrenzfähig ist. Es wäre der erste Sieg nach mehr als einem Jahr gewesen, jedoch reichte sogar eine zwischenzeitliche 3:2 und 4:3 Führung am Ende nicht. Auf Böblinger Seite spielten Qianhong Gotsch und Neuzugang Chia-Hsuan Lin überragend, die zusammen vier Punkte im Einzel einfuhren. Für den fünften Punkt sorgte Annett Kaufmann mit einem 3:0 Sieg gegen Izabela Lupulesku. Den fehlenden sechsten Punkt hätte, abgesehen von einem Doppel, am ehesten noch Annett Kaufmann in ihrem Einzel gegen Ievgeniia Sozoniuk machen können, welches sie nach großem Kampf nach einem deutlichen Verlust des Entscheidungssatzes 2:3 verlor.
Mit der Punkteteilung kann sicherlich der ESV Weil besser leben, die nach wie vor ein ausgeglichenes Punktekonto haben, als die Böblingerinnen, die mit nun 1:17 Punkten weiterhin abgeschlagen am Tabellenende stehen und nun ausgerechnet gegen den ttc berlin eastside spielen müssen.
Dementsprechend fallen auch die Fazits der beiden Vereine aus. Bei Böblingen äußerten sich Coach Sönke Geil „Vom Spielverlauf her hatten wir Chancen auf einen Sieg. Insofern ist das Unentschieden eigentlich zu wenig, aber die Hoffnung lebt.“ und Manager Frank Tartsch „Es war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“.
Bei Weil bewertete Clubverantwortliche Doris Spiess das Spiel wie folgt: „Alles in allem sind wir mit der Punkteteilung zufrieden. Es war eine spannende Partie mit ständig wechselnden Emotionen. Das erste Hoch kam nach den beiden Doppelsiegen. Ein kleines Zwischentief gab es dann als Ievgeniia Sozoniuk ihren Vorrundensieg gegen Qianhong Gotsch nicht wiederholen konnte und auch Izabela Lupulesku gegen Annett Kaufmann und Vivien Scholz gegen Lin Chia-Hsuan verloren. Sensationell aus unserer Sicht war dann der Sieg von Ievgeniia gegen Annett. Das war dann schon so etwas wie eine Vorentscheidung zum Punktgewinn, den Vivien Scholz nervenstark im letzten Spiel gegen Leonie Hartbrich holte.“
SV Böblingen – ESV Weil 5:5
SV Böblingen | ESV Weil | 1. Satz | 2. Satz | 3. Satz | 4. Satz | 5. Satz | Sätze | Spiele | |
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D1-D1 | Qianhong Gotsch / Chia-Hsuan Lin | Polina Trifonova / Ievgeniia Sozoniuk | 14:16 | 11:4 | 8:11 | 5:11 | 1:3 | 0:1 | |
D2-D2 | Annett Kaufmann / Leonie Hartbrich | Izabela Lupulesku / Vivien Scholz | 9:11 | 11:8 | 9:11 | 11:8 | 8:11 | 2:3 | 0:1 |
1-2 | Qianhong Gotsch | Ievgeniia Sozoniuk | 11:7 | 13:15 | 11:4 | 11:7 | 3:1 | 1:0 | |
2-1 | Annett Kaufmann | Izabela Lupulesku | 11:7 | 11:6 | 11:2 | 3:0 | 1:0 | ||
3-4 | Chia-Hsuan Lin | Vivien Scholz | 11:3 | 11:7 | 11:5 | 3:0 | 1:0 | ||
4-3 | Leonie Hartbrich | Hana Arapovic | 6:11 | 10:12 | 6:11 | 0:3 | 0:1 | ||
1-1 | Qianhong Gotsch | Izabela Lupulesku | 11:6 | 11:5 | 11:8 | 3:0 | 1:0 | ||
2-2 | Annett Kaufmann | Ievgeniia Sozoniuk | 11:9 | 4:11 | 5:11 | 17:15 | 2:11 | 2:3 | 0:1 |
3-3 | Chia-Hsuan Lin | Hana Arapovic | 11:9 | 12:10 | 11:9 | 3:0 | 1:0 | ||
4-4 | Leonie Hartbrich | Vivien Scholz | 11:9 | 9:11 | 11:13 | 8:11 | 1:3 | 0:1 |
WEINHEIM ÜBERROLLT BINGEN UND ZIEHT DAVON
Bei der Ausgangslage und Tabellensituation durfte man mit einem knapperen Ausgang des Duells der Tabellennachbarn TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (vorher 4:10 Punkte) und dem TTC 1946 Weinheim (vorher 5:11 Punkte) rechnen. Und sicherlich hätte sich vor allem die Heimmannschaft etwas mehr Luft im Tabellenkeller gegenüber der zur Rückrunde deutlich verstärkten SV Böblingen gewünscht, was nach dem 6:1 Vorrundenerfolg gegen Weinheim nicht unrealistisch war.
Am Ende kam alles anders und es gab ein Heimdebakel, da dieses Mal Weinheim mit exakt diesem Ergebnis gewann. Bingen hatte bereits vor dem Spiel mit einigen unüberwindbaren Hürden zu kämpfen, so dass mit Giorgia Piccolin und Archana Girish Kamath gleich auf zwei starke Spielerinnen verzichtet werden musste, während Weinheim ihre starke Spitzenspielerin Bruna Takahashi einsetzen konnte.
Nachdem nach Verlust des ersten Doppels auch noch das zweite Doppel nach 2:1 Führung im Entscheidungssatz verloren ging, war die Vorentscheidung praktisch schon gefallen. Es ging dann auch ganz schnell und Weinheim erhöhte durch drei Einzelsiege in Folge auf 5:1, während lediglich Karolina Mynarova den Ehrenpunkt für Bingen holte. Im Duell der Spitzenspielerinnen setzte sich Bruna Takahashi ungefährdet mit 3:0 gegen Mie Skov durch und brachte damit den 6:1 Auswärtssieg für Weinheim unter Dach und Fach.
Bingens Coach Frank Liesenfeld analysierte: „Ein verdienter Sieg für Weinheim, auch in dieser Höhe. Überragend Bruna Takahashi, eine tolle Spielerin. Leider konnten wir unsere fehlenden Nummern 2 und 3 nicht kompensieren, auch wenn alle ihr Bestmöglichstes gegeben haben. Doch durch fehlendes Training nach überstandenen Corona-Infektionen von zwei Akteurinnen und selbst auferlegten Druck wegen der Bedeutung des Spieles auf die Tabelle, konnten wir kein besseres Ergebnis erzielen. Es bleiben uns aber noch sechs Saisonspiele, um den Klassenerhalt zu sichern.“
Weinheim Manager Christian Säger zog folgendes Fazit: „Unglaublich, wie das gelaufen ist. Natürlich ein super Start mit zwei gewonnenen Doppeln. Dann mit unserer Nummer 1 Bruna Takahashi eine absolute Top-Spielerin am Start. Klare Siege gegen die Nummer 1 und 2. Daria Trigolos gewinnt auch mit 3:0 gegen Skov. Damit 4:0 zur Pause. Dann ein großer Wermutstropfen: Sophia Klee verletzt sich am Knie. Diagnose steht noch aus. Darum musste meine Tochter Luisa Einzel spielen. Für uns weitere Big Points im Kampf gegen den Klassenerhalt.“
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TTC 1946 Weinheim 1:6
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim | TTC 1946 Weinheim | 1. Satz | 2. Satz | 3. Satz | 4. Satz | 5. Satz | Sätze | Spiele | |
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D1-D1 | Mie Skov / Katerina Tomanovska | Bruna Takahashi / Luisa Säger | 8:11 | 7:11 | 6:11 | 0:3 | 0:1 | ||
D2-D2 | Anastasia Bondareva / Karolina Mynarova | Daria Trigolos / Sophia Klee | 13:15 | 11:7 | 11:9 | 7:11 | 7:11 | 2:3 | 0:1 |
1-2 | Mie Skov | Daria Trigolos | 9:11 | 5:11 | 10:12 | 0:3 | 0:1 | ||
2-1 | Katerina Tomanovska | Bruna Takahashi | 11:7 | 6:11 | 6:11 | 8:11 | 1:3 | 0:1 | |
3-4 | Anastasia Bondareva | Jennie Wolf | 16:14 | 9:11 | 10:12 | 10:12 | 1:3 | 0:1 | |
4-3 | Karolina Mynarova | Luisa Säger | 11:7 | 11:8 | 11:5 | 3:0 | 1:0 | ||
1-1 | Mie Skov | Bruna Takahashi | 7:11 | 5:11 | 9:11 | 0:3 | 0:1 |
ABSTIEGSENDSPIEL AM 13. MÄRZ IN BÖBLINGEN?
Beim Blick auf die Tabelle zeichnet sich oben ein genauso klares Bild wie unten. Während Berlin, Langstadt und Schwabhausen einsam ihre Kreise ziehen, werden sicherlich Weil, Weinheim und Kolbermoor die Reihenfolge des Mittelfelds unter sich ausmachen.
Beim Restprogramm von Bingen, die als nächstes gegen Berlin, Kolbermoor und Langstadt spielen müssen und von Böblingen, die als nächstes gegen Meister Berlin ran müssen, kann man davon ausgehen, dass am Ende nur diese beiden Teams um den Klassenerhalt und gegen den Abstieg spielen werden und das vielleicht dann sogar in einem Abstiegsendspiel am 13. März in Böblingen ausfechten werden. Die beiden Mannschaften vor Bingen, Weinheim und Kolbermoor, spielen nächsten Sonntag gegeneinander und je nach Verlauf könnten sich eine oder sogar beide Mannschaften gegenüber Bingen und Böblingen weiter entfernen.
Aktuelle Tabellensituation
1. Bundesliga Damen
Rang | Mannschaft | Begegnungen | S | U | N | Spiele | +/- | Punkte | |
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1 | ttc berlin eastside | 8 | 7 | 1 | 0 | 47:22 | +25 | 15:1 | |
2 | TSV 1909 Langstadt | 8 | 5 | 3 | 0 | 45:22 | +23 | 13:3 | |
3 | TSV Schwabhausen | 8 | 5 | 2 | 1 | 44:29 | +15 | 12:4 | |
4 | ESV Weil | 9 | 4 | 1 | 4 | 35:41 | -6 | 9:9 | |
5 | TTC 1946 Weinheim | 9 | 2 | 3 | 4 | 36:42 | -6 | 7:11 | |
6 | SV DJK Kolbermoor | 9 | 3 | 1 | 5 | 34:43 | -9 | 7:11 | |
7 | TTG Bingen/Münster-Sarmsheim | 8 | 2 | 0 | 6 | 24:38 | -14 | 4:12 | |
8 | SV Böblingen | 9 | 0 | 1 | 8 | 25:53 | -28 | 1:17 |
Nächste Spiele
verlegt (u) TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TSV Schwabhausen
06.02.2022, 13:00 Uhr: ttc berlin eastside – SV Böblingen
06.02.2022, 14:00 Uhr: TTC 1946 Weinheim – SV DJK Kolbermoor
06.02.2022, 14:00 Uhr: ESV Weil – TSV Schwabhausen
13.02.2022, 10:30 Uhr: SV Böblingen – SV DJK Kolbermoor
13.02.2022, 13:00 Uhr: ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim
13.02.2022, 14:00 Uhr: ESV Weil – TTC 1946 Weinheim
20.02.2022, 13:00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim
20.02.2022, 14:00 Uhr: ESV Weil – TSV 1909 Langstadt
Text: TT-NEWS Redaktion
Foto: Marco Steinbrenner