Wichtige Siege im Rennen um die Play-off-Teilnahme in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) haben am Sonntag der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell und der Post SV Mühlhausen gefeiert und den Vorsprung auf die Verfolger ausgebaut. Im Abstiegskampf hat der SV Werder Bremen die letzten Zweifel ausgeräumt, während der TTC Zugbrücke Grenzau nur noch hauchzart hinter dem rettenden Ufer steht.
Mit einem Sieg beim Angstgegner hat der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell am 18. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) einen großen Schritt zur ersten Teilnahme an den Play-offs seit 2018 gemacht. Mit 3:0 behauptete sich Fulda am Sonntag beim TSV Bad Königshofen und entschied das fränkisch-hessische Derby damit erstmals nach drei Niederlagen in Folge und seit mehr als zwei Jahren für sich. Mit 24:14 Punkten haben die Osthessen nun bereits vier Zähler Vorsprung auf Rang fünf bei noch drei ausstehenden Spielen. „Es war sehr umkämpft, sehr knapp“, sagte Fan Bo Meng nach der Partie. „Nach zwei Spielen hätte es auch 0:2 stehen können. Umso glücklicher sind wir, dass wir gewonnen haben.“
Die ersten beiden Einzel nämlich gingen bis in den Entscheidungssatz, jeweils behielten die Fuldaer die Oberhand. Meng kämpfte Kilian Ort mit 3:2 (10:12, 11:9, 11:6, 6:11, 11:8) nieder und holte damit das Break. Anschließend setzte Alexandre Cassin seine Siegesserie mit dem 3:2 (11:5, 9:11, 10:12, 11:8, 11:5) gegen Filip Zeljko fort. Für den Franzosen war es der neunte Sieg aus den jüngsten zehn Einzeln. Auf Position drei stand Bastian Steger im Fokus: Der 40-Jährige gab nach Corona-Zwangspause sein Comeback, konnte den Hinrundenerfolg gegen Quadri Aruna aber nicht wiederholen. Im vierten Satz wehrte der Fuldaer zwei Satzbälle ab und stellte mit dem vierten Punkt in Folge sowohl sein 3:1 (12:10, 11:8, 7:11, 12:10) als auch den glatten Sieg der Gäste sicher. „Heute wäre mehr drin gewesen“, stellte Steger fest, für dessen Team es die erste Niederlage nach zuvor vier Siegen in Serie war. „Aber wir haben es nicht geschafft, die Spiele nach Hause zu bringen. Glückwunsch an Fulda. Sie haben eine starke Mannschaft und stehen zurecht auf Platz drei.“
Trotz Jancarik-Comeback: Mühlhausen siegt in Bad Homburg
Zwei Punkte hinter Fulda befindet sich der Post SV Mühlhausen, der sich gut erholt von der jüngsten Niederlage zeigte: Zwei Tage nach dem 0:3 gegen Bergneustadt feierte das Team von Trainer Erik Schreyer ein 3:0 beim TTC OE Bad Homburg und hält damit Kurs auf die erste Play-off-Teilnahme der Vereinsgeschichte. Mit 22:12 Punkten steht Mühlhausen weiterhin auf dem vierten Tabellenplatz vor Bergneustadt und Ochsenhausen (je 20:18). „Das Wort Play-offs wollen wir eigentlich nicht benutzen und über dieses Thema auch nicht nachdenken“, sagte Ovidiu Ionescu nach der Partie. „Aber natürlich ist das im Hintergrund irgendwo ein Thema. Wir gehen einfach in jedes Spiel, um zu gewinnen, und zum Glück ist uns das heute gelungen.“ Für Bad Homburg ist die Situation im Abstiegskampf durch die achte Niederlage in Folge beinahe aussichtlos geworden. Bei noch drei ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand auf Grünwettersbach und Grenzau (je 10:28) jeweils sechs Punkte.
Besondere Aufmerksamkeit galt am Sonntag Lubomir Jancarik, der nach Knöchelverletzung sein Comeback gab – und ausgerechnet auf seinen Ex-Verein traf. Vier Jahre lang hatte Jancarik für Mühlhausen gespielt, ehe er im vergangenen Sommer zum TTC wechselte. Gegen Ionescu kämpfte sich Jancarik mehrfach stark zurück, im ersten Satz etwa verwandelte er ein 0:5 in ein 12:10. Zugespitzt wurde das Kräftemessen schließlich im vierten Satz: Zweimal wehrte Jancarik die Matchbälle seines Kontrahenten ab, vergab zwischenzeitlich seinerseits einen Satzball – dann aber ging Ionescu mit 13:12 in Führung, und seinen dritten Matchball nutzte der Mühlhäuser zum 3:1 (10:12, 11:8, 11:9, 14:12). „Nach der langen Pause war es heute mein Ziel, mich gut zu schlagen, wieder das Gefühl zu entwickeln und einige gute Ballwechsel zu zeigen“, sagte Jancarik anschließend. „Ich denke, das ist mir gelungen.“ Zuvor hatte Irvin Bertrand das Auftakteinzel mit 3:1 (6:11, 11:8, 11:4, 11:9) gegen Benno Oehme ebenfalls zugunsten Mühlhausens entschieden, nach der Pause machte dann Daniel Habesohn mit dem 3:2 (12:14, 11:5, 11:6, 7:11, 11:3) gegen Rares Sipos alles klar.
Sieg in Ochsenhausen: Grenzau schließt zu Platz zehn auf
Einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf hat sich der TTC Zugbrücke Grenzau gesichert, der sich mit 3:1 bei den TTF Liebherr Ochsenhausen behauptete. „Es war ein sehr wichtiges Spiel heute“, sagte Grenzaus Patrick Baum nach dem fünften Saisonsieg seines Teams. „Ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben.“ Mit 10:28 Punkten ist der TTC nun wieder punktgleich mit Grünwettersbach, liegt aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses – 26:46 gegenüber 30:49 – aber noch immer auf dem elften Tabellenrang und damit einem Abstiegsplatz. Für Ochsenhausen hingegen war es die zweite empfindliche Niederlage im Rennen um die Play-offs in Folge. In der Vorwoche waren die Schwaben mit 2:3 in Bergneustadt unterlegen. Mit 20:18 Punkten liegt Ochsenhausen als Fünfter nun zwei Zähler hinter Mühlhausen (22:12).
Weit aufgestoßen wurde die Tür zum Sieg für Grenzau gleich im Auftakteinzel. Cristian Pletea erkämpfte sich das Break gegen Kanak Jha: Im dritten Satz meldete sich der Rumäne nach 4:8-Rückstand zurück und ging dank des 14:12 mit 2:1 in Führung; im vierten Satz wehrte Pletea dann einen Satzball Jhas ab und sicherte sich das 3:1 (11:8, 8:11, 14:12, 12:10). „Dieser Sieg war sehr wichtig, er hat uns gleich auf die Siegerstraße geführt“, lobte Baum seinen Teamkollegen. Der 34-Jährige zeichnete anschließend für die weiteren TTC-Punkte verantwortlich. Zunächst fuhr Baum ein 3:0 (11:5, 11:9, 11:9) gegen Maciej Kubik ein, dann schlug er Jha im Spitzeneinzel mit 3:1 (8:11, 11:6, 11:4, 11:7). Den einzigen Punkt der TTF holte Can Akkuzu mit einem 3:1 (8:11, 11:9, 11:5, 11:9) gegen Feng Yi-Hsin. „Ich bin sehr enttäuscht“, sagte TTF-Trainer Fu Yong. „Wir haben heute leider nicht gut gespielt. Die Jungs waren nicht so gut drauf und auch etwas müde.“ Jha erklärte: „Ich hoffe, wir können die Niederlage schnell abschütteln, schließlich haben wir schon am Mittwoch gegen Neu-Ulm das nächste wichtige Match.“
Werder schlägt Bergneustadt und räumt Restzweifel aus
Der SV Werder Bremen hat unterdessen auch die letzten Restzweifel am Klassenerhalt ausgeräumt. Mit dem 3:1 gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt feierten die Hanseaten den achten Saisonsieg und den fünften in der Rückrunde, durch den sie mit 16:22 Punkten weiterhin sechs Zähler vor der Abstiegszone stehen. „Ich bin sehr zufrieden mit unserer heutigen Leistung“, sagte Bremens Mattias Falck. „Wir haben gegen einen starken Gegner gewonnen, der erst am Freitag einen tollen Sieg gelandet hatte.“ Zuvor war Falck selbst zu einem der beiden Erfolgsfaktoren für Werder geworden: Der Schwede, der ebenso wie Kirill Gerassimenko und Marcelo Aguirre unlängst seinen Vertrag verlängert hatte, schlug erst Alvaro Robles mit 3:0 (11:9, 11:8, 11:6) und anschließend auch Benedikt Duda mit 3:1 (11:13, 12:10, 12:10, 11:8).
Zweiter Bremer Erfolgsfaktor war Gerassimenko: Der Kasache lag gegen Alberto Mino bereits mit 0:2 Sätzen hinten, legte dann aber ein furioses Comeback hin. Im Entscheidungssatz verbuchte Gerassimenko Punkt um Punkt und nutzte den ersten von sechs Matchbällen zum 3:2 (9:11, 9:11, 11:7, 11:9, 11:4). Beinahe hätte auch Hunor Szöcs seinen ersten Einzel-Saisonsieg eingefahren, Duda aber entschied das Match im fünften Satz mit 11:6 zum 3:2 (11:8, 4:11, 4:11, 11:1, 11:6) für sich. Bergneustadt liegt dank der zeitgleichen Niederlage Ochsenhausens weiterhin auf Platz fünf, hat mit 20:18 Punkten nun aber wieder zwei Zähler Rückstand auf Mühlhausen. „Bremen hat ein starkes Match gespielt. Ich kann ihnen nur gratulieren“, anerkannte Robles. „Trotz der Niederlage spielen wir eine gute Rückrunde und haben immer noch eine kleine Chance auf die Play-offs. Noch sind es drei Spiele, und wir werden weiterhin alles geben.“
Nächste Spiele am Dienstag und Mittwoch
Bereits am Freitagabend hatten sich Borussia Düsseldorf und der 1. FC Saarbrücken TT jeweils einen 3:0-Sieg gesichert. Düsseldorf setzte sich beim ASV Grünwettersbach durch, Saarbrücken blieb gegen den TTC Neu-Ulm sogar ohne Satzverlust. Am Sonntag trafen beide Teams im Halbfinale der Champions League (TTCLM) aufeinander: Die Borussia gewann das Hinspiel mit 3:0 beim FCS. Das Rückspiel findet am 3. März in Düsseldorf statt.
Die nächste Partie in der Tischtennis Bundesliga findet am kommenden Dienstag, 22. Februar, statt. Ab 19 Uhr empfängt der Post SV Mühlhausen im Nachholspiel Borussia Düsseldorf. Am folgenden Mittwoch, 23. Februar, treten die TTF Liebherr Ochsenhausen beim TTC Neu-Ulm an. Alle Spiele werden live auf Sportdeutschland.TV übertragen.
Der 18. Spieltag in der Übersicht
ASV Grünwettersbach – Borussia Düsseldorf 0:3
Wang Xi – Timo Boll 1:3 (11:9, 9:11, 16:18, 8:11)
Aljaz Godec – Kristian Karlsson 0:3 (4:11, 8:11, 4:11)
Tobias Rasmussen – Anton Källberg 0:3 (10:12, 7:11, 8:11)
1. FC Saarbrücken TT – TTC Neu-Ulm 3:0
Darko Jorgic – Ioannis Sgouropoulos 3:0 (11:4, 11:7, 11:0)
Tomas Polansky – Vladimir Sidorenko 3:0 (11:6, 11:7, 11:9)
Patrick Franziska – Lev Katsman 3:0 (11:5, 11:3, 11:7)
TSV Bad Königshofen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 0:3
Kilian Ort – Fan Bo Meng 2:3 (12:10, 9:11, 6:11, 11:6, 8:11)
Filip Zeljko – Alexandre Cassin 2:3 (5:11, 11:9, 12:10, 8:11, 5:11)
Bastian Steger – Quadri Aruna 1:3 (10:12, 8:11, 11:7, 10:12)
SV Werder Bremen – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:1
Mattias Falck – Alvaro Robles 3:0 (11:9, 11:8, 11:6)
Hunor Szöcs – Benedikt Duda 2:3 (8:11, 11:4, 11:4, 1:11, 6:11)
Kirill Gerassimenko – Alberto Mino 3:2 (9:11, 9:11, 11:7, 11:9, 11:4)
Mattias Falck – Benedikt Duda 3:1 (11:13, 12:10, 12:10, 11:8)
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Zugbrücke Grenzau 1:3
Kanak Jha – Cristian Pletea 1:3 (8:11, 11:8, 12:14, 10:12)
Maciej Kubik – Patrick Baum 0:3 (5:11, 9:11, 9:11)
Can Akkuzu – Feng Yi-Hsin 3:1 (8:11, 11:9, 11:5, 11:9)
Kanak Jha – Patrick Baum 1:3 (11:8, 6:11, 4:11, 7:11)
TTC OE Bad Homburg – Post SV Mühlhausen 0:3
Benno Oehme – Irvin Bertrand 1:3 (11:6, 8:11, 4:11, 9:11)
Lubomir Jancarik – Ovidiu Ionescu 1:3 (12:10, 8:11, 9:11, 12:14)
Rares Sipos – Daniel Habesohn 2:3 (14:12, 5:11, 6:11, 11:7, 3:11)
Text: Patrick Wichmann
Foto: Christian Habel