Di, 3. Dezember 2024
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BUNDESLIGA UND POKAL: Fulminanter Start ins Jahr 2021

Das neue Jahr beginnt im Profi-Tischtennis mit einigen Krachern. Allerdings nur für die Herren aus der TTBL und die Damen aus der 1. Bundesliga. Wie es mit den tieferen Spielklassen weitergeht, steht noch in den Sternen. Die Damen starten am 9. Januar in die Bundesliga-Rückrunde und tragen tags darauf in Berlin ihr Pokal Final Four aus. Einen Tag vor den Frauen wird die Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena einmal mehr Schauplatz des Final Four-Turniers der Herren sein. Im Liebherr Pokal-Finale duellieren sich am 09.01. Grünwettersbach, Düsseldorf, Bergneustadt und Ochsenhausen um den ersten Titel des Jahres 2021, erstmals ohne Zuschauer. Die TTBL nimmt allerdings bereits am kommenden Wochenende wieder Fahrt auf.

TTBL: Rückrundenstart bereits am Sonntag, Liebherr Pokal-Finale am 9. Januar in Neu-Ulm

Am Sonntag und Montag wird der komplette erste Rückrunden-Spieltag in der Männer-Eliteliga über die Bühne gehen. Schlusslicht Grenzau empfängt als krasser Außenseiter den amtierenden Deutschen Meister Saarbrücken. Ebenso aussichtslos dürfte das Unterfangen für Aufsteiger Bad Homburg sein, der keinen Geringeren als Champions-League-Sieger Düsseldorf zu Gast hat. Ein offenes Match steht zwischen Fulda-Maberzell und Mühlhausen zu erwarten. Auch bei Grünwettersbach vs. Bergneustadt fällt es schwer, den Sieger zu prognostizieren. Der Tabellenzweite Ochsenhausen reist nach Bad Königshofen und möchte sich bei den Unterfranken für eine von zwei Vorrunden-Niederlagen revanchieren. Neben diesen fünf Sonntagspartien (alle 15 Uhr) steht auch am Montag eine interessante Begegnung im Herren-Oberhaus auf dem Programm, wenn der Tabellenvierte Neu-Ulm gegen Werder Bremen aufschlägt, das fast schon um seine letzte Chance kämpft, doch noch in die Play-off-Regionen vorzudringen.

Für das Endrunden-Pokalturnier am 9. Januar in Neu-Ulm hat die TTBL als Ausrichter ein umfangreiches Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt. Die Ratiopharm-Arena wird bereits zum sechsten Mal Schauplatz des Final-Four-Turniers sein, das sonst jedes Mal für Besucherrekorde gut war, doch nun erstmals ohne Zuschauer auf den Tribünen ausgetragen werden muss. Dafür haben die Fans die Chance, die Partien von zu Hause aus zu verfolgen. Sport 1 überträgt das Finale live ab 15.30 Uhr im Free-TV, alle drei Partien des Tages gibt es im Livestream von Sportdeutschland.TV zu sehen.

Ehe die Titelentscheidung fällt, stehen zunächst ab 11 Uhr die Halbfinals an: Borussia Düsseldorf mit dem zuletzt überragenden Anton Källberg – zurzeit fast mehr im Fokus als Timo Boll – trifft als eindeutiger Favorit auf Titelverteidiger ASV Grünwettersbach mit seinen Frontmännern Wang Xi und Dang Qiu, letzterer ab Sommer in Diensten der Borussia, die im Übrigen Ricardo Walther an den ASV abgibt. Ein brisantes Duell. Auf den Rheinländern, die erklärtermaßen Triple-Sieger werden möchten, lastet mehr Druck als auf den Karlsruher Vorstädtern.

Im anderen Semifinale bekommt es Lokalmatador TTF Liebherr Ochsenhausen – Pokalchampion 2019 und Vize 2020 – mit dem TTC Schwalbe Bergneustadt um DTTB-Nationalspieler und „Leader“ Benedikt Duda zu tun. Hier gelten die Oberschwaben als leichter Favorit, sofern mit Hugo Calderano, Simon Gauzy und Kanak Jha deren drei Top-Asse zur Verfügung stehen, wovon auszugehen ist – beim Vorjahresturnier hatte der verletzungsbedingte Ausfall Calderanos im Halbfinale Ochsenhausen den Titel gekostet. Zwar hatte man noch Düsseldorf auf Distanz halten können, im Endspiel gegen die Grünwettersbacher jedoch den Brasilianer, aktuelle Nummer 6 der Welt, schmerzlich vermisst.

Ermöglicht wird die Austragung des Pokalfinals unter anderem durch die Unterstützung der Städte Ulm und Neu-Ulm, die zu unterschiedlichen Bundesländern – Baden-Württemberg und Bayern – gehören. „Das Pokalfinale gehört zur Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm, daher war es selbstverständlich, dass wir das Event auch in dieser schwierigen Zeit unterstützen“, sagt Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch: „Tischtennis ist filigran, spannend und schnell und begeistert damit seit Jahren die Menschen in der Region – und das soll langfristig so bleiben.“ Seine frischgebackene Neu-Ulmer Amtskollegin Katrin Albsteiger gibt zu Protokoll: „Ich kenne die Veranstaltung natürlich aus den Vorjahren. Es ist schade, dass das Finale in diesem Jahr ohne Zuschauer stattfinden muss. Aber mit der erneuten Ausrichtung setzen die TTBL und die Städte gemeinsam ein Zeichen, dass Ulm/Neu-Ulm die Heimat des Pokalfinals ist und es noch lange bleiben soll.“

Damen: Berlin am 9. und 10. Januar im Bundesliga- und Pokal-Fokus

Bei den Damen startet die Bundesliga etwas gemächlicher ins neue Jahr – bei nur sieben Klubs besteht wenig Anlass zur Hektik. Die Stadt Berlin steht am Wochenende 9./10. Januar im Fokus. Zunächst empfängt Titelverteidiger ttc berlin eastside, der bisher erst drei Partien ausgetragen hat – die offenen Spiele werden alle nachgeholt –, Aufsteiger ESV Weil (Samstag, 09.01., 14 Uhr) und ist gewarnt, da die Truppe aus dem Dreiländereck in der Vorrunde immerhin Meisterschaftsmitfavorit Kolbermoor geschlagen hat. Dennoch ist eastside klarer Favorit, da man tags darauf Gastgeber der Pokal-Endrunde ist und folglich den gesamten hochkarätig besetzten Kader an Bord haben dürfte.

Berlin, Weil, Kolbermoor und Schwabhausen duellieren sich am 10. Januar im Sporthallenkomplex Paul-Heyse-Straße um den ersten Damen-Titel der Saison. Mit Shan Xiaona, Nina Mittelham und Britt Eerland hat der frischgebackene Champions-League-Sieger und Lokalmatador drei europäische Topspielerinnen im Aufgebot. Doch der SV DJK Kolbermoor mit seinen routinierten Kräften Kristin Lang und Svetlana Ganina sowie der zuletzt bärenstarken Yuan Wan ist ebenfalls eine richtige Hausnummer, zumal man noch Fu Yu (Portugal) und Lily Zhang (USA) in der Hinterhand hat. Ob letztere freilich angesichts den allgemeinen Corona-Beschränkungen einreisen dürfen, ist noch offen.

Shan Xiaona will mit dem ttc berlin eastside die Titel aus dem letzten Jahr in Pokal und Meisterschaft verteidigen.

Auch der TSV Schwabhausen, der zweite Oberbayern-Klub im Teilnehmerfeld, ist kein Nobody und hat mit seiner Nummer eins Sabine Winter, in der Vorrunde ungeschlagen, die aktuell erfolgreichste Spielerin des Damen-Oberhauses im „Sortiment“. Den derzeitigen Tabellendritten in Europas stärkster Liga wird auch in Berlin kein Rivale auf die leichte Schulter nehmen. Aufsteiger ESV Weil hat mit dem Einzug ins Final Four bereits ein mächtiges Ausrufungszeichen gesetzt. Die Truppe aus dem äußersten Südwesten mit der ukrainischen Spitzenspielerin Ievgeniia Sozoniuk, der heimlichen Nummer eins Polina Trifonova, der serbischen Topspielerin Izabela Lupulesku, dem 17-jährigen deutschen Ausnahmetalent Sophia Klee und der zuletzt so erfolgreichen Vivien Scholz hat Bingen im Qualifikationsturnier im September das Nachsehen gegeben. Die Halbfinalteilnahme ist einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte – sicher der größte neben dem Bundesliga-Aufstieg in der Vorsaison. „Wir haben mit dem Einzug ins Final Four schon so viel mehr erreicht, als wir für möglich gehalten haben“, bestätigt Vivien Scholz.

Allgemein wird erwartet, dass Cupverteidiger eastside und Kolbermoor den Gewinner der prestigeträchtigen Trophäe untereinander ausmachen werden. Doch wer weiß das schon so genau, bekanntlich hat der Pokal ja seine eigenen Gesetze.

Beitragsfoto oben: Mit dem ASV Grünwettersbach durfte im Januar 2020 ein krasser Außenseiter in der Ratiopharm-Arena den Pokalsieg bejubeln. Viele rechnen damit, dass diesmal wieder einer der Topfavoriten den Thron besteigt, also Düsseldorf oder Ochsenhausen.

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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