Erfolgreicher Auftakt der beiden gesetzten Deutschen in Stockholm. Dimitrij Ovtcharov gelang nach zwischenzeitlichem 1:3-Satzrückstand ein „Arbeitssieg“ über den Japaner Yukiya Uda und Patrick Franziska beglich gegen den WM-Zweiten von 2015, den Chinesen Fang Bo, eine alte offene Rechnung.
Die an den Positionen acht und elf gesetzten Deutschen sind bei den Swedish Open ins Achtelfinale eingezogen. Ovtcharov besiegte nach Anlaufschwierigkeiten den Japaner Yukiya Uda mit 4:3, Franziska erwischte mit einem 4:1 über Fang Bo einen tollen Start ins Turnier. Damit nahm die Nummer 15 der Welt – in der heute von der ITTF publizierten Oktober-Weltrangliste haben sich nur wenige Änderungen ergeben, Franziska und Ovtcharov sind davon nicht betroffen – Revanche für ein Match, das ihm lange im Magen lag. Franziska: „Ich hatte mit Fang Bo noch eine Rechnung offen, denn 2015 habe ich im WM-Viertelfinale gegen ihn verloren. Damals war ich zwar recht chancenlos, aber wenn es um eine Medaille geht, wurmt eine solche Niederlage natürlich umso mehr.“
Im Achtelfinale trifft der EM-Dritte am Freitag um 17 Uhr auf den Weltranglistenvierten Lin Gaoyuan. Und der dürfte ein ganzes Stück stärker sein als Fang. Franziska führt aus: „Gegen ihn habe ich noch nicht gespielt. Er steht nicht umsonst da oben. Aber ich gehe mit Selbstvertrauen in das Match: Die Chinesen sind die Favoriten, aber sie haben mich jetzt auf dem Zettel. Ich bleibe entspannt und bin einfach heiß auf den nächsten Sieg.“
Über die volle Distanz von sieben Sätzen musste der Weltranglistenzwölfte Dimitrij Ovtcharov gegen Yukiya Uda gehen und beim 1:3-Satzrückstand und diversen Führungen des Japaners im fünften Durchgang sah es gar nicht so rosig aus für den 31-jährigen Deutschen. Doch der World-Cup-Sieger von 2017 schnappte sich den Satz noch mit 11:9 und hatte danach seinen Rhythmus voll und ganz gefunden. In den beiden Schlussdurchgängen ließ Ovtcharov seinem Kontrahenten keine Chance mehr.
Im Achtelfinale trifft Ovtcharov am Freitag um 17 Uhr auf den Weltranglisten-16. Wong Chun Ting (Hongkong), der sich gegen Masataka Morizono (Japan) nur mit großer Mühe durchsetzte (6:11, 6:11, 11:9, 7:11, 11:7, 13:11, 13:11). Gewinnen die beiden DTTB-Asse ihre Achtelfinalbegegnungen, dann käme es am Samstag um 16 Uhr zu einem deutschen Duell um den Einzug ins Halbfinale. Allerdings wäre es ein mächtiger Coup Franziskas, der neuerdings im Begriff scheint, zu einer Art Chinesen-Schreck zu avancieren, Lin Gaoyuan auszuschalten.
Mit dem Ochsenhauser Simon Gauzy ist ein weiterer Bundesligaspieler im Achtelfinale vertreten. Gauzy bezwang im TTBL-Erstrunden-Duell Alvaro Robles überraschend deutlich mit 11:7, 11:9, 11:6 und 11:5. Gauzys Achtelfinalgegner ist der Weltranglisten-Elfte Koki Niwa. Auf der Strecke geblieben ist Werder Bremens Vizeweltmeister Mattias Falck, der – trotz großer Anfeuerung durch die schwedischen Fans – dem Chinesen Wang Chuqin nach sechs Sätzen gratulieren musste.
Eine faustdicke Überraschung gab es im Damen-Turnier: Dort wäre nämlich alles wie vorausgesagt gelaufen, wenn nicht der Weltranglisten-50. Miyu Nagasaki ein Sensations-Coup geglückt wäre. Die 17-jährige Japanerin besiegte nämlich tatsächlich die chinesische Weltranglisten-Dritte Zhu Yuling mit 4:2 (11:8, 11:5, 7:11, 7:11, 11:9, 11:5) und hat damit eine der besten Spielerinnen der Welt aus dem Turnier geworden. Ausgeschieden sind indes die Bundesligaspielerinnen Matilda Ekholm, die mit 0:4 der japanischen Abwehrkünstlerin Honoka Hashimoto unterlag, und Britt Eerland, die gegen die Weltranglisten-Zweite Ding Ning chancenlos blieb.
Die Ergebnisse der Deutschen am Donnerstag
Herren-Einzel
1. Runde (Beste 32)
Dimitrij Ovtcharov – Yukiya Uda JPN 4:3 (9,-9,-6,-9,9,2,6)
Patrick Franziska – Fang Bo CHN 4:1 (-9,7,8,6,10)
Die Spiele der Deutschen am Freitag
Herren-Einzel
Achtelfinale
Dimitrij Ovtcharov – Wong Chun Ting HKG 17 Uhr
Patrick Franziska – Lin Gaoyuan CHN 17 Uhr
Ansetzungen und Ergebnisse auf der Turnierseite der ITTF
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher