In jedem der beiden Herren-Halbfinals der Czech Open steht ein Deutscher. Timo Boll trifft auf Lin Yun-Ju und Dimitrij Ovtcharov auf Hugo Calderano. Im Damen-Halbfinale heißt es Japan vs. Japan und China vs. China. Zweimal Südkorea, einmal China – so die Siegerliste in den Doppel-Konkurrenzen und im Mixed.
Boll gewann den Viertelfinal-Krimi gegen Lee Sangsu nach zwischenzeitlichem 0:2- und 1:3-Satzrückstand hauchdünn und muss sich gegen den starken Lin, der Yuki Hiranos Höhenflug beendete, erheblich steigern. Sollte er mit Bronze Vorlieb nehmen müssen, würde er seiner Düsseldorfer Borussia im heutigen Bundesliga-Topspiel in Saarbrücken sozusagen „umsonst“ fehlen.
Dimitrij Ovtcharov präsentiert sich in Tschechien weiterhin in Galaform. Dass er das mit so viel Spannung erwartete DTTB-Duell mit Patrick Franziska ohne Satzverlust über die Bühne bringen würde (11:6, 13:11, 11:7, 12:10), hatte nicht viele erwartet. Gegen Hugo Calderano, der seinen Ochsenhausern in der TTBL-Partie in Fulda fehlen wird, ist es ein 50:50-Spiel, bei de die Tagesform den Ausschlag geben wird. Calderano hatte im Viertelfinale gegen den Russen Alexander Shibaev (4:1) wenig Mühe.
In der Damen-Konkurrenz hatte die topgesetzte Kasumi Ishikawa das Geschehen gegen die Chinesin He Zhuojia, der man durchaus einen Sieg zugetraut hätte, gut im Griff. Im Halbfinale kommt es zum Japan-Duell mit Miu Hirano, die eine andere Chinesin, Liu Weishan, nach 0:3-Satzrückstand noch besiegte. Zweimal Japanerinnen Siegerinnen in Duellen mit Chinesinnen – das kommt nicht alle Tage vor, zumal He und Liu zwar nicht zur Topgarde gehören aber schon richtig stark sind. Dafür setzten sich zwei andere Spielerinnen aus dem Reich der Mitte durch. Solja-Bezwingerin Feng Yalan gab der in China geborenen Südkoreanerin Jeon Jihee in einem umkämpften Match das Nachsehen (4:2), während Bulgaria-Open-Siegerin Chen Xingtong mit der Österreicherin Sofia Polcanova, der letzten Europäerin im Turnier, überhaupt keine Mühe hatte. Nun kommt es zum interessanten China-Halbfinal-Duell zwischen Feng und Chen, wobei letztere leicht favorisiert ins Match geht.
Am Schlusstag geht es nur noch um die Sieger der Einzelwettbewerbe. Die ersten drei Titel sind nämlich bereits vergeben. Im Herren-Doppel setzten sich die Südkoreaner Cho Daesong/Lee Sangsu durch, die das Finale gegen die beiden Taiwaner Liao Cheng-Ting und Lin Yun-Ju mit 3:1 gewannen. Und im Mixed sicherte sich Südkorea ebenso den Platz ganz oben auf dem Treppchen: Cho Daesong, der damit zwei Goldmedaillen aus Olmütz nach Hause bringt, behaupteten sich an der Seite von Shin Yubin mit 3:2 gegen das favorisierte Japan-Duo Jun Mizutani/Mima Ito. Die Satzergebnisse zeigen, was es für ein Krimi war: 6:11, 15:13, 12:10, 16:18, 12:10. Im Damen-Doppel triumphierte China. Gu Yuting und Mu Zi gaben im Endspiel den Japanerinnen Miu Hirano/Saki Shibata in vier Sätzen das Nachsehen.
Herren-Einzel
Viertelfinale
Timo Boll – Lee Sangsu KOR 4:3 (-6,-9,13,-12,9,12,8)
Dimitrij Ovtcharov – Patrick Franziska 4:0 (6,11,7,10)
Yuki Hirano JPN – Lin Yun-Ju TPE 0:4 (-1,-9,-7,-7)
Alexander Shibaev RUS – Hugo Calderano BRA 1:4 (-9,-6,6,-1,-4)
Halbfinale
Timo Boll – Lin Yun-Ju TPE (Sonntag 10 Uhr)
Dimitrij Ovtcharov – Hugo Calderano BRA (Sonntag 10.45 Uhr)
Damen-Einzel
Viertelfinale
Kasumi Ishikawa JPN – He Zhuojia CHN 4:1 (9,6,6,-7,9)
Liu Weishan CHN – Miu Hirano JPN 3:4 (8,7,10,-8,-8,-8,-4)
Jeon Jihee KOR – Feng Yalan CHN 2:4 (-9,9,-6,8,-7,-11)
Sofia Polcanova AUT – Chen Xingtong CHN 0:4 (-7,-5,-7,8)
Halbfinale
Kasumi Ishikawa JPN – Miu Hirano JPN (Sonntag 11.30 Uhr)
Feng Yalan CHN – Chen Xington CHN (Sonntag 12.15 Uhr)
Weitere Informationen, Livestreams und Ergebnisse des Turniers auf der Webseite des Tischtennis-Weltverbandes ITTF.
Text & Foto Boll: Dr. Stephan Roscher
Foto He Zhuojia: ITTF