Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben kurz vor Beginn der Halbfinals-Play-offs gegen den 1. FC Saarbrücken am kommenden Donnerstag und Samstag die Vertragsverlängerung mit Simon Gauzy um ein weiteres Jahr bekannt gegeben. Somit steht die Mannschaft für die Saison 2021/22 jetzt auch offiziell fest und wird mit Gauzy, Can Akkuzu, Samuel Kulczycki, Kanak Jha und Maciej Kubik gemeldet.
Somit fällt dem Weltranglisten-19. aus Frankreich, der auf wichtigen Turnieren auch schon Topchinesen wie den Weltranglistenzweiten Xu Xin geschlagen hat, künftig noch stärker die Aufgabe zu, als Leitwolf den jungen Spielern Orientierung zu geben – eine Rolle, die er aber auch in dieser Saison schon ziemlich gut ausgefüllt hat. Der 26-Jährige, der, der Vereinsphilosophie entsprechend, aus dem Liebherr Masters College hervorgegangen ist, ist natürlich von vielen internationalen Topklubs umworben, fühlt sich aber in Ochsenhausen heimisch. Folgerichtig geht er nun in seine achte Bundesligasaison im Dress der Oberschwaben.
„Simon hat diesen unbändigen Willen und verfolgt seine Ziele unglaublich konsequent“, freut sich Kristijan Pejinovic über die Vertragsverlängerung. „Diesen Impuls bringt er im und für das Team mit ein. Sein Spiel hat sehr viele Variationen und er hat in den letzten Jahren bereits gezeigt, dass er in der TTBL und auch international mit den ganz Großen mithalten kann.“ Der TTF-Präsident fügt hinzu: „Simon hatte ja auch maßgeblichen Anteil am Gewinn des Doubles 2019 und spielt aktuell seine bisher beste Saison überhaupt. Seine 26:5-Bilanz spricht Bände. Für die Zukunft wünsche ich ihm auch, dass er menschlich so bleibt, wie er ist. Ich freue mich, dass wir den Weg weiterhin gemeinsam gehen können.“
Von Simon Gauzy selbst haben wir ein ganz aktuelles Interview anzubieten.
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„Haben gemeinsam noch tolle Momente vor uns“ – Interview mit Simon Gauzy
Herr Gauzy, Sie haben Ihren Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert und gehen somit in Ihre achte Saison bei den TTF. Welche Gründe waren für die Verlängerung ausschlaggebend?
„Ich bin 2013 nach Ochsenhausen gekommen und der Verein ist mir seitdem ans Herz gewachsen. Der ganze Verein ist wie eine große Familie für mich. Ich bin überzeugt, dass ich hier mein Spiel und mein Niveau weiter verbessern kann und wir gemeinsam noch tolle Momente vor uns haben.“
Sie leben seit 2013 in Ochsenhausen – was mögen Sie am Verein und an der Region?
„Ochsenhausen ist eine kleine, ruhige Stadt und gefällt mir sehr gut. Wenn man nicht mehr ganz so jung ist, kann die Ruhe auch recht angenehm sein. Natürlich ist es jetzt im Zeichen von Corona etwas merkwürdig und langweilig, aber das ist überall auf der Welt so, und ich hoffe einfach, dass bald wieder Normalität eintritt.“
Das Team wird sich nächste Saison etwas verändern – werden Sie als Führungsspieler dann noch mehr gefragt sein, als es diese Saison der Fall gewesen ist?
„Ja, es ist natürlich schade, dass Hugo, mit dem ich gut befreundet bin, nicht mehr für uns spielt, dadurch wird schon etwas mehr Druck auf meinen Schultern lasten, da ja auch Hugo ein Führungsspieler ist. Gut, dass er wenigstens weiter mit uns trainiert. Ich hoffe, dass ich den Anforderungen gerecht werden und wieder eine gute Saison spielen kann. Was ich beitragen kann, werde ich beitragen, doch die anderen Jungs sind sowieso alle gut motiviert, da zieht einer den anderen mit.“
Sie haben mit einer Bilanz von 26:5 eine starke reguläre Saison hinter sich und zählen damit zu den absoluten Topspielern der Bundesliga. Wie bewerten Sie Ihre aktuelle Saison und die Saison der TTF?
„Ich selbst kann mit meinen Leistungen sehr zufrieden sein und hatte nur ganz wenige schwache Spiele. Wir spielen mit unserer jungen Mannschaft eine gute Saison und haben die Runde als Dritter abgeschlossen, damit können wir absolut zufrieden sein. Nun liegen natürlich wichtige Tage vor uns, mal sehen, was wir in den Play-offs schaffen können. Vielleicht können wir ja das Finale erreichen.“
Wie sehen Sie aktuell die Chancen im Play-off-Halbfinale gegen Saarbrücken?
„Wir haben schon so viele wichtige Spiele gegen Saarbrücken gespielt und kennen uns untereinander sehr gut. Die Spiele sind immer sehr knapp. Saarbrücken hat drei sehr gute Spieler und ist Deutscher Meister, somit sehe ich sie in der Favoritenrolle, doch an guten Tagen haben wir natürlich auch gegen sie immer eine Chance und die wollen wir dann auch nutzen.“
Werden wir Simon Gauzy auch noch eine neunte Saison im Trikot der TTF sehen?
„Das hoffe ich! Man weiß nie, was im Leben passiert, gerade in dieser merkwürdigen Corona-Zeit. Ich würde gerne meine ganze Karriere in Ochsenhausen spielen, ich fühle mich hier zu Hause, habe so viele Freunde und ein prima Training hier. Aber man muss abwarten, was passiert und wie es im internationalen Tischtennissport weitergeht. Zunächst einmal bin ich einfach froh, dass ich für ein weiteres Jahr hier bleiben kann.“
Text, Interview & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher