Mi, 25. Dezember 2024
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DTTB-Duo hat Silber sicher, Paukenschläge bei den Japan Open

Die Zuschauer in Sapporo erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Tomokazu Harimoto und Mima Ito überstanden die 1. Runde nicht, dafür trumpfte Hitomi Sato gegen Ding Ning auf. Mit Sun Wen mischt ein No-Name-Chinese das Herren-Turnier auf. Im Doppel-Finale stehen überraschend Benedikt Duda und Qiu Dang.

Ovtcharov und Filus im Achtelfinale ausgeschieden, Fan Zhendong schaltet Ma Long aus

Den ersten Hauptrunden-Tag überstanden Dimitrij Ovtcharov und Ruwen Filus nicht, die beide im Achtelfinale scheiterten. Somit war der DTTB in den Einzelwettbewerben der Japan Open ab dem Samstag nicht mehr vertreten. Dafür lief es im Herren-Doppel weitaus besser als erwartet: Das Gelegenheits-Duo Benedikt Duda/Qiu Dang machte mächtig Betrieb, schaltete unter anderem zwei Titelfavoriten aus und steht im Finale.

Dimitrij Ovtcharov, Bronzemedaillengewinner bei Olympia 2012 in London, war beim 0:4 gegen den Südkoreaner Jang Woojin, der für den Deutschen Meister TTF Liebherr Ochsenhausen in der hinter uns liegenden Bundesligasaison nur drei Einzel bestritt und beim Pokal Final Four spielte, chancenlos. Jang siegte mit 11:7, 11:8, 11:9 und 11:7. Ruwen Filus enttäuschte nicht und schied nach großem Kampf gegen einen weiteren Ochsenhausener, den Brasilianer Hugo Calderano, aktuelle Nummer acht der Welt, durch ein 3:4 (11:5, 5:11, 11:9, 7:11, 11:9, 5:11, 3:11) aus. 

Im Halbfinale stehen drei Chinesen. Mit dabei ist Fan Zhendong, zuletzt auf der Tour nicht so erfolgreich, der den Viertelfinal-Prestigekampf gegen Ma Long mit 4:1 (14:12, 11:6, 8:11, 11:7, 11:5) überraschend deutlich für sich entschied. Sein Vorschlussrunden-Gegner am Sonntagmorgen ist mit Xu Xin ein weiterer Hochkaräter, der in der Runde der letzten Acht Ovtcharov-Bezwinger Jang Woojin keinen Satzgewinn gönnte. 

Der Chinese Sun Wen, den niemand auf der Rechnung hatte, ist auch noch im Turnier und hat Bronze bereits sicher. Der 22-Jährige, der international bisher kaum zum Einsatz kam und im Ranking der ITTF noch nie besser als auf Platz 584 stand, ließ in Runde eins die japanische Fangemeinde erschaudern und warf Tomokazu Harimoto aus dem Wettbewerb. Im Achtelfinale hatte der Chinese gegen den Top-Koreaner Lee Sangsu das Heft fast ebenso klar in der Hand, auch wenn ein Satz an Lee ging. Im Viertelfinale gegen Mizutani-Bezwinger Liang Jingkun machte Sun es etwas spannender und benötigte sechs Sätze. Der Weg ins Finale führt über Taiwans 17-jährigen Nachwuchs-Star Lin Yun-Ju, an dem sich Hugo Calderano am Samstag die Zähne ausbiss. Gegen den asiatischen Linkshänder gelang dem Weltstar aus Brasilien im Viertelfinale kein Satzgewinn, obwohl er in drei Durchgängen auf Augenhöhe agierte. 

Duda/Qiu im Endspiel Außenseiter

Im Doppelwettbewerb der Herren erreichte das DTTB-Duo Benedikt Duda/Dang Qiu hingegen sensationell das Endspiel am Sonntagfrüh. Duda/Qiu setzte sich in der ersten Runde (Achtelfinale) gegen die hoch gehandelten Japaner Masataka Morizono/Maharu Yoshimura nach zwischenzeitlichem 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2 durch. Den Entscheidungsdurchgang gewannen die Deutschen mit 13:11. Im Viertelfinale gegen die Puertorikaner Brian Afanador/Daniel Gonzalez (3:1) ging es etwas entspannter zu, auch wenn man sich zwei Sätze lang auf Augenhöhe begegnete, dann jedoch die Gegner gut im Griff hatte. Doch man wollte mehr als „nur“ die Bronzemedaille und gab im Halbfinale gegen die Ex-Doppel-Weltmeister Chen Chien-An/Chuang Chih-Yuan nochmals richtig Gas und hatte das Taiwan-Duo beim 3:1-Erfolg am Ende richtig im Sack (11:7, 9:11, 11:9, 11:1). Eine Klasseleistung! 

Ins Finale gegen die Top-Chinesen Fan Zhendong/Xu Xin, die im Turnier noch keinen Satz abgegeben haben, geht man jedoch als krasser Außenseiter. Im Achtelfinale hatte Ruwen Filus/Steffen Mengel gegen Fan und Xu verloren, wobei es immerhin in zwei von drei Sätzen eng zuging. 

Im Finale des Damen-Doppels stehen sich am Sonntag die China-Formationen Sun Yingsha/Wang Manyu und Chen Meng/Liu Shiwen gegenüber. Bronze ging mit Cheng Hsien-Tzu (Taiwan) an eine Bundesligaspielerin. Langstadts Nummer zwei, nach guter Qualifikation im Einzel in der ersten Hauptrunde an der Südkoreanerin Jeon Jihee gescheitert (2:4), gelangte mit Partnerin Chen Szu-Yu bis ins Halbfinale, wo man gegen die Favoritinnen Chen Meng/Liu Shiwen lediglich einen Satz gewinnen konnte. 

Harimoto und Ito früh gescheitert, Paukenschlag durch Sato 

Überraschend und zum Schrecken der vielen Fans im Hokkaido Prefectural Sports Center war das japanische Wunderkind Tomokazu Harimoto in der ersten Runde ausgeschieden. Der 15-Jährige, Nummer vier der Setzliste, unterlag dem No-Name-Chinesen Sun Wen, in der Weltrangliste nur auf Platz 599 geführt, klar mit 0:4 (8:11, 5:11, 7:11, 8:11). Welche Hausnummer Sun indes ist, sollte er im weiteren Verlauf des Turniers dann zeigen. 

Als es dann auch noch die seit Wochen bärenstarke Mima Ito, die bei den China Open Ding Ning aus dem Turnier geworfen hatte, gleich zum Auftakt erwischte, war die Stimmungslage im japanischen Lager mehr als betrübt. Die Weltranglisten-Siebte war der chinesischen Qualifikantin Gu Yuting über den Weg gelaufen, die natürlich viel besser ist als ihr gegenwärtiger Weltranglistenplatz (56). Dennoch ging Ito favorisiert an den Tisch, musste aber nach sechs Durchgängen ihrer Gegnerin gratulieren (11:7, 7:11, 8:11, 9:11, 14:12, 10:12). Gu, letzte Saison beim ttc berlin eastside für die Champions League vorgesehen aber nicht zum Einsatz gekommen,  schied erst im Viertelfinale nach großem Kampf gegen China-Open-Gewinnerin Chen Meng aus (3:4). 

Doch dann durften sich die Fans aus dem Land der aufgehenden Sonne doch noch freuen. Ausgerechnet Abwehrspielerin Hitomi Sato, sonst eher als Doppel-Spezialistin bekannt, gelang im Achtelfinale das fast Unmögliche gegen Ex-Weltmeisterin Ding Ning, die zuletzt von Februar bis Mai das internationale Ranking anführte. Nach ihrem 4:2-Erfolg (12:10, 6:11, 3:11, 12:10, 11:6, 11:9) durfte sich Sato gebührend feiern lassen, die dann eine Runde später allerdings gegen Landsfrau Miu Hirano ohne echte Chance blieb und mit 0:4 den Kürzeren zog. Doch den Sieg über Tischtennis-Ikone Ding konnte ihr keiner mehr nehmen.

Sun Yingsha sorgt für Furore, Mixed-Titel an China 

Im Damen-Halbfinale stehen sich Hirano und Weltmeisterin Liu Shiwen sowie im reinen China-Duell Sun Yingsha und Chen Meng gegenüber, wobei die 18-jährige Sun nicht chancenlos erscheint. Die Qualifikantin, in der Weltrangliste als 18. eindeutig unterbewertet, hatte zwar in den „Preliminaries“ ein knappes Match gegen die Portugiesin Shao Jieni (4:3), spielte dann aber im Hauptfeld mit ihren Gegnerinnen Katz und Maus. Der koreanischen Defensivspielern Suh Hyowon, aktuell immerhin die Nummer zehn der Welt, gönnte sie insgesamt 17 Punkte in vier Sätzen, während Top-Japanerin Kasumi Ishikawa (WRL 6) wenigstens im ersten Durchgang auf acht Punkte kam, alle weiteren Sätze aber klar verlor. Auch ihrer Landsfrau Wang Manyu, der viele den Turniersieg zugetraut hatten, schenkte Sun im Viertelfinale nichts, nur dass in diesem Match die meisten Sätze bei ihrem erneuten 4:0-Sieg etwas knapper ausfielen (11:8, 12:10, 11:4, 11:9). 

Bereits vergeben ist der Titel im gemischten Doppel. Xu Xin/Zhu Yuling wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und besiegten im Finale das japanische Gespann Tomokazu Harimoto/Hina Hayata mit 3:0. 

 

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Japan Open: Livestream der ITTF 

 

Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos (5): ITTF

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