Fernost, Teil drei: Nach China und Hongkong macht die World Tour nun mit einem weiteren Platinum-Event im japanischen Sapporo, 1972 Schauplatz der Olympischen Winterspiele, Station. Die LION Japan Open sind vorzüglich besetzt. Allerdings fehlt diesmal Timo Boll, dafür ist aber Dimitrij Ovtcharov am Start.
Hochkaräter auf der Setzliste
Bei dem mit 270.000 Dollar dotierten Turnier, bei dem am Mittwoch und Donnerstag die Qualifikation gespielt wird, finden wir die Crème de la crème des internationalen Tischtennissports ganz oben auf den Setzlisten.
Bei den Herren bedeutet dies Fan Zhendong vor Hong Kong-Open-Sieger Lin Gaoyuan, Xu Xin, Tomokazu Harimoto und Ma Long. Bester Bundesligaspieler ist der an Position sieben gesetzt Hugo Calderano. Fan Zhendong könnte bereits im Achtelfinale auf Weltmeister Ma Long treffen.
Bei den Damen sind die Weltranglistenerste Ding Ning, Chen Meng, Weltmeisterin Liu Shiwen, Wang Manyu und Zhu Yuling (alle China) die heißesten Anwärterinnen auf den Titel. Unter den 16 gesetzten Spielerinnen finden sich auch fünf Japanerinnen: Kasumi Ishikawa (Setzposition 6), Mima Ito (7), Miu Hirano (9), Saki Shibata (13) und Hitomi Sato (14).
Bei den am Sonntag zu Ende gegangenen Hong Kong Open hatte China vier von fünf Titeln gewonnen, obwohl mit Ausnahme von Lin Gaojuan nur die B-Kategorie am Start war. Es wäre fast peinlich, wenn die chinesische 1A in Japan schlechter abschneiden würde.
Sechsköpfiges DTTB-Aufgebot
Am Start sind auch fünf Herren und eine Dame des DTTB. Neben „Dima“ Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg) versuchen Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Steffen Mengel (Post SV Mühlhausen), Qiu Dang (ASV Grünwettersbach) sowie Shan Xiaona (ttc berlin eastside) ihr Glück bei den Japan Open.
Bis auf Shan müssen die DTTB-Spielerinnen damit rechnen, in der Juli-Weltrangliste an Boden zu verlieren, da sie bei den Topturnieren in Fernost nicht mit Anwesenheit glänzten. Mit Einschränkungen gilt dies für Han Ying und Nina Mittelham, die wenigstens in Shenzhen dabei waren und die erste Hauptrunde erreichten.
Fünf der sechs Deutschen müssen durch die Mühlen der Qualifikation und kämpfen um den Einzug in das 32-köpfige Hauptfeld. Nur Ovtcharov zählt als Weltranglisten-Zwölfter zu den gesetzten Top 16 und steigt erst am Freitag ein.
Auch in Sapporo werden keine Gruppenspiele ausgetragen. Vielmehr sind drei Vorrunden im K.-o.-System angesetzt. Die 16 besten Damen und Herren lösen die Hauptfeld-Tickets. Am Mittwoch werden die ersten beiden, am Donnerstag wird die entscheidende dritte Runde ausgespielt.
Duda, Qiu und Filus dürfen beim ersten Durchgang noch entspannt zuschauen, während Mengel und Shan von Anfang an gefordert sind von Teilnehmern aus dem insgesamt 46-köpfigen Aufgebot der Gastgebernation.
Der Mühlhausener spielt gegen Yuma Tsuboi, die Berlinerin gegen Kyoka Idesawa. Gewinnt Mengel, träfe er noch am selben Tag auf Taiwans ehemaligen Doppel-Weltmeister Chuang Chih-Yuan, der in der Vorwoche bei den Hong Kong Open eine deutliche Niederlage gegen Qiu Dang hatte hinnehmen müssen. Auf die Deutsche Meisterin der Jahre 2013 und 2014 wartet in Vorrundenmatch zwei Langstadts Taiwanesin Cheng Hsien-Tzu. Mit 23 Aktiven stellt Taiwan das viertgrößte Aufgebot in Japan – Südkorea hat 33, China 28 Akteure am Start.
Ovtcharov im Viertelfinale gegen Xu Xin?
Am Freitag greift dann erstmals auch Dimitrij Ovtcharov, der in Sapporo seinen letzten Wettkampftest vor den European Games in Minsk (22. bis 29. Juni) bestreitet, gegen einen Qualifikanten in das Geschehen ein. Laut Setzung träfe der World-Cup-Sieger von 2017 noch am selben Tag im Achtelfinale auf Südkoreas Weltranglisten-Zehnten Jang Woojin, in der zu Ende gehenden Saison in Diensten der TTF Liebherr Ochsenhausen, des Deutschen Meisters und Pokalsiegers. Der Sieger dieser Partie muss sich auf ein richtig schweres Viertelfinal-Duell mit Xu Xin am Samstag einstellen.
Im Doppel-Wettbewerb, für den nur 18 Formationen gemeldet sind, stehen die Deutschen Meister Benedikt Duda/Qiu Dang sowie die Thailand-Open-Sieger Ruwen Filus/Steffen Mengel direkt im Achtelfinale, das ebenso wie das Viertelfinale am Freitag ausgetragen wird.
Die Spiele der Deutschen am Mittwoch, 12. Juni
Herren-Einzel, Qualifikation
1. Runde
Steffen Mengel – Yuma Tsuboi JPN 2.50 Uhr deutscher Zeit
Freilos: Benedikt Duda, Qiu Dang und Ruwen Filus
2. Runde
Benedikt Duda – Yusuke Sadamatsu JPN oder Jeremy Hazin CAN 7 Uhr
Evtl. Steffen Mengel – Chuang Chih-Yuan TPE 7.50 Uhr
Qiu Dang – Sora Matsushima JPN oder Cho Daesong KOR 8.40 Uhr
Ruwen Filus – Yuto Kizukuri JPN oder Aleksandar Karakasevic SRB 9.30 Uhr
Damen-Einzel, Qualifikation
1. Runde
Shan Xiaona – Kyoka Idesawa JPN 6.10 Uhr
2. Runde
Evtl. Shan Xiaona – Cheng Hsien-Tzu TPE 12.50 Uhr
Seamaster 2019 LION Japan Open
Japan Open: Livestream der ITTF
Text & Foto Chen Meng: Dr. Stephan Roscher
Foto Harimoto: ITTF