Wirklich zufrieden wird man beim TTC Indeland Jülich mit den ersten Spielen der mittlerweile annullierten Saison nicht gewesen sein.
Aus vier Spielen gelang dem TTBL-Absteiger lediglich ein Sieg. Auch im Pokal kam bereits in der Vorrunde das Aus.
Dennoch hält man nun am Großteil des Teams fest. Hinzu kommt gleichzeitig ein ehemaliger Spieler als neue Nummer eins.
Ein Novum in den deutschen Bundesligen: In der nächsten Saison gehen die Westdeutschen mit vier Spielern aus der Benelux-Union ins Rennen.
Verlassen wird das Team der einzige Deutsche im aktuellen Kader, Liang Qiu. Der 26-Jährige wird den Ligakonkurrenten NSU Neckarsulm verstärken. Mit einer 2:6 Bilanz konnte er in den wenigen Ligaspielen nicht überzeugen.
Verlängert hat der TTC Indeland mit den Niederländern Ewout Oostwouder und Laurens Tromer.
Oostwunder ist bereits seit 2019 beim TTC und hatte auch schon von 2014 bis 2016 für den Bundesligisten gespielt.
In die neue Saison wird er voraussichtlich als Nummer zwei gehen. Präsident Mike Küven sagt zum Holländer:
„Unser „Tower“ ist mit seiner kämpferischen Mentalität der Führungsspieler des TTC! Er wies in der abgelaufenen Saison ebenso wie Laurens Tromer eine 5:3-Bilanz auf und wäre bei Weiterführung der aktuellen Spielzeit von Position 3 auf Position 1 gerückt. Somit wird er mit großer Wahrscheinlichkeit in der neuen Spielzeit im oberen Paarkreuz aufschlagen.“
Auch der Trainer Miro Broda freut sich sehr über die Verlängerung: „Ewout hat meine Erwartungen mehr als erfüllt und wurde verdient unsere Nr. 1. Ich bin sehr froh, dass Ewout auch in der kommenden Saison wieder für uns an den Tisch gehen wird!“
Sportlich konnte der 27-Jährige mit einer 5:3 Bilanz im unteren Paarkreuz sowie einer 3:0 Bilanz im Pokal überzeugen.
Auch sein Landsmann Laurens Tromer konnte sich im unteren Paarkreuz eine 5:3 Bilanz erspielen.
Küven hofft auf eine noch bessere Leistung des amtierenden holländischen Meisters, in der neuen Saison:
„Mit einer 5:3-Bilanz aus der abgebrochenen Saison hat Laurens die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt, aber wir hoffen natürlich, dass er in der neuen Saison nochmal zulegen kann und sein Leistungsvermögen aus der Vergangenheit nicht nur bestätigt sondern möglichst sogar noch steigert.“ Auch Broda sieht die Verlängerung mit dem 26-Jährigen sehr positiv:
„Am Anfang der Saison, vor allem beim Pokal-Sonntag in Schwarzenbek, hat sich Laurens noch etwas sortieren müssen, was höchstwahrscheinlich daran gelegen hat, dass er neu in Jülich war. Dann wurde er aber immer stärker, und zwar nicht nur spielerisch sondern auch mental. Er hat mich im Verlauf, der leider ja sehr kurzen Saison mehr und mehr überzeugt, deshalb freue ich mich, dass er auch in der kommenden Saison für uns an den Tisch gehen wird!“
Ebenfalls verlängert wurde mit dem Belgier Florian Cnudde. Der 22-Jährige geht in seine 2. Saison für den TTC Indeland Jülich und wird voraussichtlich im unteren Paarkreuz starten können.
Im oberen Paarkreuz hat er in den vier Saisonspielen der aktuellen Spielzeit nur zwei seiner acht Spiele gewinnen können. Aber: Gleich drei Spiele verlor er erst im Entscheidungssatz. Im Pokal konnte er sich immerhin eine 3:2 Bilanz erspielen. Für das untere Paarkreuz dürfte der belgische Nationalspieler ein starker Spieler sein, was er bereits beim 1. FC Saarbrücken II in den zurückliegenden Jahren beweisen konnte.
Küven sieht in Cnudde noch einiges an Potenzial:
„Florian kam in der letzten Saison aus Saarbrücken nach Jülich. Dort hatte er mit einer langwierigen Verletzung zu kämpfen, bei uns schaffte er dann den Sprung ins obere Paarkreuz. Wir sind froh, dass Florian für ein weiteres Jahr in Jülich unterschrieben hat und hoffen, dass er verletzungsfrei bleibt und sein sehr gutes spielerisches Potenzial weiter steigern kann.“
Dass er nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich eine Bereicherung für das Team ist, hebt Broda hervor: „Ich bin sehr froh, dass uns Florian auch für die nächste Saison treu bleibt: er passt nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich sehr gut in unsere Mannschaft!“
Anführen wird das Team die Nummer der belgische Nationalspieler, Robin Devos.
Der 27-Jährige hat bereits von 2018 bis 2020 in der TTBL in Jülich aufgeschlagen und wird nach einem Gastspiel beim TTC Zugbrücke Grenzau, nun in die dritte Saison für den TTC Indeland gehen.
In der TTBL konnte er vor allem in den letzten Spielen auf sich aufmerksam machen: Nach 11 Niederlagen aus den ersten 11 Spielen, konnte er in den letzten zwei Saisonspielen alle drei Einzel gewinnen. Um sich damit für ein weiteres Jahr in der TTBL zu empfehlen, war es allerdings wohl schon zu spät. Denn der Vertrag in Jülich wird schon in trockenen Tüchern gewesen sein.
Manager Arnold Beginn sieht ihn als absoluten Wunschspieler:
„Ich habe über längere Zeit immer wieder mit ihm gesprochen, sehr lange und sehr intensiv verhandeln müssen, um ihn zu überzeugen, in der 2. Liga zu spielen, aber am Ende hat es doch noch geklappt. Robin passt einfach perfekt in das aktuelle Team!“
Natürlich sind auch Küven und Broda begeistert: „Die lange Suche nach einer schlagkräftigen Nr. 1 für den TTC indeland Jülich ist beendet: wir sind sehr froh, mit Robin Devos einen TTBL- und Champions League erfahrenen Spieler in Jülich begrüßen zu dürfen. Dass sich ein Spieler mit seiner Qualität für Jülich entscheidet, spricht für den Tischtennis-Standort und den Verein!“, sagt der Präsident.
Der Trainer ist der gleichen Meinung: „Das ist eine sehr gute Nachricht, da freue ich mich wirklich sehr auf die kommende Saison! Mit Robin und Ewout im vorderen Paarkreuz sowie Florian und Laurens hinten gehören wir sicher zu den Top-Teams in der Liga, auch wenn ich derzeit noch nicht weiß, wie die anderen Teams konkret aufgestellt sind.“
Ob das Team in der nächsten Saison tatsächlich ganz vorn mitspielen wird, da ist sich der Autor dieses Beitrages nicht ganz sicher. Doch eins sollte sicher sein: Mit dem Abstieg wird das „Benelux-Team“ nichts zu tun haben.
Sollte übrigens mal einer der vier Stammspieler der 1. Herrenmannschaft des TTC ausfallen, würde Reservespieler Dragos Olteanu bereitstehen. Der Rumäne geht in die 5. Saison für Jülich und wird als Nummer eins für die 2. Mannschaft in der Regionalliga auflaufen. Als Ersatzspieler konnte er bereits 2017 durch zwei Siege im unteren Paarkreuz gegen den 1. FSV Mainz 05 überzeugen.
Somit bleibt das Team auch bei einem Ausfall der Stammkräfte konkurrenzfähig.
Eines ist sicher: Die zahlreichen Zuschauer werden in der neuen Saison viel Spaß am Team des TTC Indeland Jülich haben und großartigen Tischtennissport in der Nordhalle Jülich zu sehen bekommen.
Text: Johannes Gohlke
Titelbild: TTC Indeland Jülich