Das war der erhofft starke Auftakt für die deutschen Tischtennis-Teams: Während die Damen wenig überraschend Australien bezwangen, hatten auch die Herren kaum Mühe ins Viertelfinale einzuziehen. Dabei trafen Boll, Ovtcharov & Co. mit Portugal auf den Vize-Europameister. Dem westeuropäischen Team ging allerdings nach einem ordentlichen Start im Doppel die Luft aus…
Am frühen Sonntagmorgen mitteleuropäischer Zeit wurde das deutsche Damen-Trio um Coach Jie Schöpp ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht: Im Auftaktdoppel konnte man beinahe Mitleid mit dem klar unterlegenen australischen Duo bekommen, das in drei Sätzen gegen Petrissa Solja/Shan Xiaona nur auf maue zehn Punkte kam. Spannender machte es indes die deutsche Spitzenspielerin Han Ying: Bis in Satz fünf hinein hatte die deutsche Abwehrspielerin Mühe mit der 48-jährigen (!) Lay Jian Fang, einst immerhin die Nummer 45 der Weltrangliste. Die Australierin Michelle Bromley konnte hernach wiederum kaum Widerstand leisten, wodurch eine stabil spielende Shan Xiaona mit einem 3:0 sowohl ihr Einzel als auch das gesamte Spiel beendete. Damit wird sich das deutsche Damen-Trio im Viertelfinale entweder mit Südkorea oder Polen messen dürfen.
Innereuropäische Machtdemonstration der DTTB-Herren
Ein anspruchsvolleres Auftaktlos hatten die Herren vor der Brust, die es den Damen dank eines überzeugenden Timo Bolls allerdings gleichtaten und ebenfalls 3:0 siegten. Auch wenn Joao Monteiro/Tiago Apolonia im Doppel noch gute Ansätze zeigten, konnte der Team-Europameister von 2015 und Vize-Europameister von 2019 es nicht mit dem deutschen Trio aufnehmen. Dabei schienen Monteiro/Apolonia heiß zu laufen, was Boll zusammen mit Patrick Franziska jedoch im allerletzten Moment zu verhindern wusste und den ersten Durchgang mit 17:15 gewann. Im Anschluss begann die deutsche Machtdemonstration, bei der neben Boll/Franziska auch Dimitrij Ovtcharov überzeugte: Gegen Portugals Spitzenspieler Marcos Freitas gelang es dem Bronzemedaillen-Gewinner seine gute Form zu konservieren.
Nach einem extrem dominanten Sieg von Timo Boll über Tiago Apolonia muss man sich auch um den Düsseldorfer keine Sorgen mehr machen. Womöglich wird er nach einer mäßigen Leistung im Herren-Einzel wieder zu einer tragenden Säule im olympischen Team-Wettbewerb? Unter Beweis stellen darf dies nicht nur Boll am Donnerstag gegen Taiwan, wo auch ein Re-Match zwischen Dimitrij Ovtcharov und Lin Yun-Ju bevorstehen könnte.
Bisherige Team-Ergebnisse:
Herren:
Slowenien – Südkorea 1:3
Kozul/Tokic – Lee/Jeoung 0:3 (-8,-8,-6)
Darko Jorgic – Jang Woojin 2:3 (7,-9,-8,9,-5)
Bojan Tokic – Jeoung Youngsik 3:1 (-9,5,5,10)
Deni Kozul – Jang Woojin 1:3 (-6,10,-9,-8)
Taiwan – Kroatien 3:0
Chen/Chuang 3:2 (9,-6,7,-14,5)
Lin Yun Ju – Tomislav Pucar 3:0 (7,6,8)
Chuang Chih Yuan – Andrej Gacina 3:0 (10,3,14)
China – Ägypten 3:0
Ma/Xu – K.Assar/Saleh 3:0 (4,7,3)
Fan Zhendong – Omar Assar 3:0 (3,8,5)
Xu Xin – Khalid Assar 3:0 (9,7,2)
Portugal – Deutschland 0:3
Monteiro/Apolonia – Franziska/Boll 0:3 (-15,-4,-9)
Marcos Freitas – Dimitrij Ovtcharov 0:3 (-9,-7,-6)
Tiago Apolonia – Timo Boll 0:3 (-3,-9,-8)
Brasilien – Serbien 3:2
Ishiy/Tsuboi – Peto/Jevtovic 1:3 (-7,-9,8,-8)
Hugo Calderano – Dimitrije Levajac 3:2 (8,-11,5,-10,5)
Gustavo Tsuboi – Marko Jevtovic 2:3 (-8,-8,8,6,-13)
Hugo Calderano – Zsolt Peto 3:2 (9,4,-9,-9,8)
Vitor Ishiy – Dimitrije Levajac 3:0 (6,6,12)
Hongkong – Frankreich 0:3
Lam/Ho – Cassin/Lebesson 0:3 (-10,-8,-6)
Wong Chun Ting – Simon Gauzy 1:3 (-5,7,-12,-9)
Ho Kwan Kit – Emmanuel Lebesson 0:3 (-10,-5,-4)
Damen:
Hongkong – Brasilien 3:1
Soo/Lee – Yamada/Kumahara 3:0 (9,8,9)
Doo Hoi Kem – Bruna Takahashi 3:0 (3,12,7)
Lee Ho Ching – Caroline Kumahara 2:3 (-8,-9,5,9,-6)
Doo Hoi Kem – Jessica Yamada 3:1 (5,-9,5,10)
Ägypten – Rumänien 0:3
Helmy/Abdelaziz – Samara/Dodean 0:3 (-8,-11,-6)
Diana Meshref – Bernadette Szocs 2:3 (10,9,-6,-7,-7)
Farah Abdelaziz – Elizabeta Samara 1:3 (-4,9,-9,-8)
Taiwan – USA 3:0
Cheng/Cheng – Zhang/Liu 3:2 (6,-6,-6,10,8)
Cheng I Ching – Huijing Wang 3:0 (5,1,4)
Chen Szu Yu – Juan Liu 3:1 (-11,4,14,4)
Ungarn – Japan 0:3
Fazekas/Pergel – Ishikawa/Hirano 0:3 (-7,-7,-8)
Dora Madarasz – Mima Ito 0:3 (-2,-6,-6)
Szandra Pergel – Miu Hirano 0:3 (-3,-5,-7)
Australien – Deutschland 0:3
Tapper/Bromley – Shan/Solja 0:3 (-1,-5,-4)
Jian Fang Lay – Ying Han 2:3 (-11,9,-4,7,-2)
Michelle Bromley – Xiaona Shan 0:3 (-2,-3,-9)
China – Österreich 3:0
Sun/Wang – Liu/Liu 3:0 (4,6,4)
Chen Meng – Sofia Polcanova 3:0 (3,3,6)
Wang Manyu – Yuan Liu 3:0 (2,3,3)
Text: David Rieß
Foto: ITTF