Die erste Hürde ist geschafft! Sowohl die Damen als auch die Herren des DTTB meisterten ihre Aufgaben im 2. Gruppenspiel und stehen folgerichtig im morgigen Viertelfinale.
Der DTTB berichtet wie folgt über die heutigen Matches der DTTB-Teams:
Cluj-Napoca. In der Dramatik erinnerte das zweite und letzte Gruppenspiel der deutschen Damen bei den Europameisterschaften in Cluj-Napoca so ein bisschen an die nervenaufreibenden Partien bei den Olympischen Spielen in Tokio. Mit einem 3:1-Sieg über Spanien, der viel enger war, als es das bloße Ergebnis vermuten lässt, ist die topgesetzte Mannschaft von Bundestrainerin Tamara Boros ins Viertelfinale eingezogen und hat damit die Qualifikation für die Team-Weltmeisterschaften im chinesischen Chengdu im kommenden Jahr geschafft. In der über zweieinhalb Stunden dauernden Partie hatte es nicht immer nach einem Sieg der Favoritinnen ausgesehen.
Rein rechnerisch wäre die Sache in der EM-Gruppe A eindeutig gewesen: Die Slowakei schlägt am Dienstag Spanien mit 3:1, Deutschland besiegt am Mittwoch die Slowakei mit 3:0 – wie wird die Partie Deutschland gegen Spanien am Donnerstag dann ausgehen? Dass es gegen die Nummer 15 der Setzliste bei der Mannschafts-EM in Rumänien nicht einfach würde, hatte Nina Mittelham schon am Vorabend prognostiziert. Das bekam die Europe-Top-16-Gewinnerin gleich im ersten Spiel zu spüren. Spaniens Coach, die gebürtige Serbin Silvija Erdelji, als Spielerin unter anderem zweifache EM-Bronzemedaillengewinnerin von 2003, hatte alles auf eine Karte setzen müssen, denn schon bei nur einem Einzelsieg der deutschen Damen würden diese ins Viertelfinale einziehen, und Spanien wäre wie die Slowakei ausgeschieden.
Starke Sabine Winter behält die Nerven
So kam es zum Auftakt gleich zum Einser-Duell zwischen Mittelham und Spaniens Bester, der 27-jährigen Maria Xiao. Nach verlorenem ersten Satz hatte die Deutsche Einzel-Meisterin die Partie lange Zeit im Griff. Bis ihr in Durchgang vier und einer 9:4-Führung völlig der Faden riss. Zwar hatte sie beim Stand von 11:10 noch einen Matchball, verlor dann allerdings diesen Satz und anschließend das Spiel.
Die immer noch erkältete Sabine Winter behielt gegen die nominelle Nummer drei der Spanierinnen, Sofia-Xuan Zhang, trotz des Verlusts des ersten Satzes die Nerven und sicherte ihrer Mannschaft schließlich mit 3:1 den erlösenden Punkt. Die Schwabhauserin sagte nach dem Match: „Wir waren natürlich sehr froh, diesen Punkt gemacht zu haben und am Ende auch das Spiel gewonnen zu haben. Wir gehen nun sehr motiviert in das Viertelfinale.“
Chantal Mantz löste ihre Aufgabe beim Kaltstart in ihrem EM-Debüt gegen Galia Dvorak mit Bravour. Die U21-Eruopameisterin von 2017 brachte Deutschland mit 2:1 in Führung und war zufrieden mit ihrem ersten EM-Auftritt: „Auch wenn ich gut in Form bin, war ich natürlich schon froh, dass Sabine vorher ihr Spiel gewonnen hat. Bei 0:2 wäre der Druck in meinem Match höher gewesen.“ Nachdem gestern gegen die Slowakei die 15 Jahre alte U15-Europameisterin Annett Kaufmann (Böblingen) von der Bundestrainerin ins kalte EM-Wasser geworfen wurde, entschied sich Bundestrainerin Tamara Boros heute für den Einsatz der Langstädterin Chantal Mantz in der dritten Position: „Alle Spielerinnen genießen mein Vertrauen. Es war mir wichtig, dass vor dem Viertelfinale alle vier Spielerinnen schon einmal gespielt haben.“
Europe-Top-16 Gewinnerin Nina Mittelham, die nach 0:2-Satzrückstand und 6:9 gegen Sofia-Xuan Zhang das Spiel im fünften Durchgang noch umbiegen konnte, war es vergönnt, den letzten Punkt zu setzen. Sonst hätte die 15-jährige Annett Kaufmann erneut bereitgestanden, um Maria Xiao im letzten Spiel zu testen. Trotz eines schweren Matches: Bundestrainerin Boros war zufrieden, mit zwei Erfolgen in das Viertelfinale eingezogen zu sein: „Wir haben unsere Gruppe ungeschlagen gewonnen, das ist gut. Wir wussten, dass Spanien eine gute Mannschaft hat es heute ein sehr schweres Match wird. Es war sehr starke Leistung von Sabine, dass sie in der schwierigen Situation den wichtigen 1:1-Ausgleich geschafft hat. Sie gibt immer 200 Prozent, darauf kann man sich verlassen. Wir schauen nun einmal, was morgen im Viertelfinale möglich ist. Schade, dass Nina ihr Auftaktmatch nicht gewonnen hat, da war plötzlich ein Bruch im Spiel da.“
Deutschland – Spanien 3:1
Nina Mittelham – Maria Xiao 2:3 (-11,6,2,-11,-8)
Sabine Winter – Sofia-Xuan Zhang 3:1 (-10,4,13,8)
Chantal Mantz – Galia Dvorak 3:0 (5,6,8)
Mittelham – Zhang 3:2 (-11,-9,9,4,6)
Annett Kaufmann – Xiao (kam nicht mehr zur Austragung)
Deutschlands Herren sind den Damen ins Viertelfinale der Team-Europameisterschaften in Cluj-Napoca gefolgt. Die Mannschaft von Bundestrainer Jörg Roßkopf ließ auch im zweiten und letzten Vorrundenspiel der Gruppe A keinen Zweifel an ihrer Favoritenrolle, besiegte Belarus mit einem gänzlich ungefährdeten 3:0. Der langjährige belarussische Starspieler, Ex-Europameister Vladimir Samsonov, hatte seine Karriere im Nationalteam kurz vor den Olympischen Spielen in Tokio beendet.
Drei Punkte im Schnelldurchgang
Für die Punkte sorgten in der erneut nur eine gute Stunde dauernden Partie Dang Qiu und Patrick Franziska, die bereits am Vortag gegen die Ukraine zum Einsatz gekommen waren, sowie erstmals in der BT Arena am Tisch, Abwehrass Ruwen Filus, der mit seinem ersten Auftritt zufrieden war: „Es war gut, heute einmal gespielt zu haben. Der Tisch ist etwas rutschig, aber inzwischen haben wir uns etwas im Training daran gewöhnt. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, konnte auch ein paar Dinge ausprobieren. Heute haben wir noch eine Mannschaftsbesprechung und dann sehen wir, wie morgen die Aufstellung sein wird. Aber egal wer von spielt, wir werden alle Vollgas geben und versuchen das Spiel zu gewinnen. Wir haben eine starke Mannschaft und uns viel vorgenommen. Wir werden sehr konzentriert in die Partie gehen. Tschechien ist eingespielt und kein ungefährlicher Gegner.“
Im Viertelfinale nun gegen Tschechien
Gegner des DTTB-Quintetts in der Runde der besten Acht ist am Freitag um 17.30 Uhr deutscher Zeit Tschechien, das sich an Position zehn gesetzt in der Vierer-Vorrundengruppe G gegen Kroatien, Italien und Ungarn durchsetzen konnte. Bundestrainer Jörg Roßkopf blickt entspannt auf die entscheidende Phase des Turniers: „Wir haben unsere Gruppenspiele souverän gewonnen und hoffentlich unseren Rhythmus gefunden. Ruwen hat nun auch etwas Gefühl für die Halle bekommen und ich kann für morgen personell aus dem Vollen schöpfen. Tschechien im Viertelfinale ist ein sehr gefährlicher Gegner. Mit Jancarek, der bei der EM nur knapp gegen Dima verloren hat und dem hier noch ungeschlagenen Polansky haben sie zwei sehr gute Leute. Außerdem hatten sie bereits ein knappes Match zu bestreiten und sind voll im Turnier, während wir noch nicht wirklich gefordert wurden und praktisch von null auf 100 müssen.“
Herren-Vorrunde, Gruppe A, 2. Spiel
Deutschland – Belarus 3:0
Dang Qiu – Pavel Platonov 3:1 (9,-8,2,7)
Patrick Franziska – Vladislav Rukletsov (7,7,6)
Ruwen Filus – Gleb Shamruk 3:0 (2,6,8)
EM der kleinen und großen Überraschungen: Portugal draußen
Das Olympia-Jahr macht’s möglich. Einige Stars pausieren, andere sind nach dem Fünfjahres-Höhepunkt in Tokio noch nicht wieder in alter Form. Diese EM der kleinen und großen Überraschungen war bereits in der Vorrunde so spannend wie selten. Weil nur die Gruppensieger ins Hauptfeld der besten acht Teams bei Damen und Herren einzogen, stolperten einige Favoriten bereits in der Gruppenphase.
So schlug Dänemark Portugal in Bestbesetzung, immerhin Team-Europameister von 2014, und setzte sich Gruppe E durch. Russland bezwang das ohne Topmann Simon Gauzy angetretene Frankreich. Die an Position sieben gesetzten Kroaten wurden von Tschechien mit 2:3 niedergerungen und wurden nur Zweiter in Gruppe G.
DTTB-Damen gegen Polen im Viertelfinale
Bei den Damen waren die Luxemburgerinnen nach dem Sieg über Russland aus dem Häuschen. Zwei Punkte von Altmeisterin Ni Xia Lian sowie ein Zähler von Sarah de Nutte sicherten dem Quartett den Einzug ins Viertelfinale. Den vierfachen Team-Europameisterinnen vergangener Zeiten, die Niederlande, ereilte ohne Olympia-Teilnehmerin Britt Eerland chancenlos gegen Frankreich das Aus.
Deutschlands Damen bekommen es im EM-Viertelfinale am Freitag um 9 Uhr deutscher Zeit mit Polen zu tun. Das Team aus Osteuropa ist in Rumänien an Position sechs gesetzt, tritt jedoch ohne ihre Spitzenkräfte Li Qian (Europameisterin von 2018) und Natalia Partyka (Paralympicssiegerin) an. Titelverteidiger Rumänien ist erwartungsgemäß ungeschlagen der Einzug ins Viertelfinale gelungen. Die Gastgeberinnen um Bernadette Szocs treffen auf Luxemburg.
Viertelfinale am Freitag, 1. Oktober
Deutschland – Tschechien, 17.30 Uhr MESZ, Tisch 2
Dänemark – England, 15 Uhr, Tisch 2
Österreich – Russland, 9 Uhr, Tisch 2
Schweden – Sieger Gruppe H (Rumänien oder Slowenien), 15 Uhr, Tisch 1
Damen-Viertelfinale am Freitag
Deutschland – Polen, 9 Uhr MESZ, Tisch 1
Portugal – Ukraine, 12 Uhr, Tisch 2
Österreich – Frankreich, 12 Uhr, Tisch 1
Rumänien – Luxemburg, 17.30 Uhr, Tisch 1
Text: DTTB / Johannes Gohlke
Bild: ETTU