1:3 und 3:1 – es klingt spannender, als es war. Bereits nach dem ersten Match zwischen Jorgic und Fan glaubten nur noch Optimisten an den Cupgewinn der Saarländer. Und als im dritten Spiel Nuytinck den ersten Satz gegen Polansky gewonnen hatte, durfte Hennebont nach circa 80 Minuten den Titelgewinn bejubeln.
Trotz eines 3:1-Erfolges vor 600 Fans im Final-Rückspiel in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle hat der 1. FC Saarbrücken TT aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses den zweiten Sieg im ETTU Cup nach 2014 verpasst. Im Hinspiel waren die Saarbrücker mit 7:11 Sätzen unterlegen und kamen im Rückspiel nur auf 9:8 Sätze.
Auch wenn der FCS entgegen der Krisenmeldungen der letzten Tage doch in Bestbesetzung antreten konnte, zeigte sich die Truppe des G.V. Hennebont T.T. von Anfang an hoch fokussiert und machte die Punkte, die sie brauchte. Als Darko Jorgic sein Match gegen den im Hinspiel deutlich schwächeren Chinesen Fan Shengpeng mit 0:3 verloren hatte, stand fest, dass die Saarländer höchstens noch eine Entscheidung über das Satzverhältnis herbeiführen konnten. Noch konnte Saarbrücken im Optimalfall mit plus sechs das Match nach Hause bringen, während in der ersten Partie minus vier auf dem Bogen gestanden hatten.
Als dann aber Patrick Franziska gegen Liam Pitchford mit 1:2 Durchgängen hinten lag, war auch diese Möglichkeit verspielt. Zwar gewann der WM-Bronzemedaillengewinner im Mixed sein Match noch knapp, doch eigentlich war die Messe gelesen. Nuytincks erster Satz gegen Polansky (11:9) zerstreute jeden Zweifel.
Nun waren lediglich noch drei Sätze plus aus Sicht der Saarländer möglich, denen man zugute halten muss, dass sie nicht aufsteckten und bis zum Ende alles gaben, während die Franzosen erkennbar das Ende herbeisehnten, um ihren Triumph auszukosten. Im letzten Match konnte Jorgic einen 0:2-Satzrückstand gegen Pitchford noch drehen. Aber das hatte nur noch statistischen Wert. Ein eventuell erforderliches fünftes Match gegen Hennebonts Chinesen hätte übrigens der junge Russe Andrey Semenov aus der Zweitliga-Mannschaft bestritten, der eingewechselt worden wäre, um Franziska nicht unnötig zu strapazieren.
Saarbrückens Spitzenspieler, dessen Einsatz noch am Freitag sehr fraglich war, zeigte sich enttäuscht, räumte aber ein: „Wir waren realistisch genug zu wissen, dass es heute sehr schwer werden würde. Jetzt werden wir uns auf das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft am 25. konzentrieren. Noch haben wir die Chance, die Saison mit einem großen Erfolg zu beenden.“
Rückspiel: 1. FC Saarbrücken TT – G.V. Hennebont T.T. 3:1 (9:8 Sätze)
Darko Jorgic – Fan Shengpeng 0:3 (13:15, 6:11, 9:11)
Patrick Franziska – Liam Pitchford 3:2 (11:7, 5:11, 10:12, 13:11, 11:9)
Tomas Polansky – Cedric Nuytinck 3:1 (9:11, 11:9, 11:7, 11:7)
Darko Jorgic – Liam Pitchford 3:2 (9:11, 6:11, 11:9, 11:6, 11:4)
Hinspiel: G.V. Hennebont T.T. – 1. FC Saarbrücken TT 3:1 (11:7 Sätze)
Liam Pitchford – Liao Cheng-Ting 3:1 (8:11, 11:7, 11:8, 11:4)
Fan Shengpeng – Darko Jorgic 2:3 (11:8, 9:11, 11:8, 2:11, 5:11)
Cedric Nuytinck – Patrick Franziska 3:1 (11:5, 13:11, 8:11, 11:2)
Liam Pitchford – Darko Jorgic 3:2 (7:11, 2:11, 11:7, 11:9, 11:7)
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: ETTU