Zu Favoritensiegen kam es in den beiden Bundesliga-Partien vom Wochenende in der Damen-Bundesliga. Der deutsche Meister eastside berlin siegte mit 2:6 beim enorm starken Aufsteiger TTC 1946 Weinheim und untermauerte damit einmal mehr seine klare Favoritenstellung auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft. Und mit dem gleichen Ergebnis von 6:2 blieb der TSV Schwabhausen in seinem Heimspiel gegen den ESV Weil siegreich und unterstrich damit seine Ambitionen auf das Erreichen der Top-Vier in dieser Saison. Die Ergebnisse klingen allerdings eindeutiger, als es die Spiele in Wirklichkeit waren, denn die Zuschauer sahen extrem spannende und umkämpfte Spiele und vor allem das Spiel in Weinheim hätte auch sehr leicht in die andere Richtung kippen können.
eastside berlin auch in Weinheim nicht zu stoppen, aber der Neuling überzeugt mit großem Kampf
Mit großer Spannung erwartete man in Weinheim das Gastspiel des deutschen Meisters und der derzeitigen Nummer 1 in Europa, eastside berlin, mit der zuletzt überragend aufspielenden Nina Mittelham. Und die zuletzt so starken Leistungen der Nordbadener schlugen sich auch auf den Tribünen nieder, wo über 200 Zuschauer für eine großartige Atmosphäre sorgten. Weinheim musste dabei allerdings schon vor dem Beginn durch das Fehlen ihrer Nummer 2, Daria Trigolos, ein deutliches Handicap hinnehmen, weil dadurch die Belgierin Lisa Lung bei ihrem 2. Einsatz in den Weinheimer Farben ins obere Paarkreuz aufrücken musste, was natürlich gegen das stärkste Team der Liga ein extrem schwieriges Unterfangen war.
Eine gewisse Vorentscheidung wurde dann auch gleich schon in den Doppeln gelegt, denn beide Partien beendeten die Berlinerinnen nach jeweiligen 1:2 Rückständen noch mit hauchdünnen 3:2 Siegen. Beide Partien standen auf des Messers Schneide, und hätten bei anderem Ausgang der gesamten Partie auch eine völlig andere Richtung geben können, was aufzeigte, dass die Weinheimerinnen auch gegen den hohen Favoriten aus Berlin nicht chancenlos waren. Vor allem Jennie Wolf und Sophia Klee hatten die Berlinerinnen Ding Yaping und Jessica Göbel am Rande einer Niederlage. Sie führten zunächst mit 2:1 und waren nach dem Satzausgleich dann auch in Satz fünf auf der Siegerstraße, als sie schon mit 6:2 führten. Aber Ding/Göbel behielten die Nerven und drehten das Spiel noch in letzter Minute. Und auch im 2.Doppel führten die Weinheimerinnen Bruna Takahashi und Luisa Säger schon mit 2:1 gegen das Berliner Spitzendoppel Nina Mittelham und Britt Eerland, bevor sie dann noch mit 2:3 geschlagen wurden.
Auch die darauf folgenden beiden ersten Einzeln des oberen Paarkreuzes verliefen auf absoluter Augenhöhe. Bruna Takahashi konnte dabei ihren großartigen Eindruck des vergangenen Wochenendes erneut unter Beweis stellen. Sie bezwang in einem begeisternden Match die um 17 Weltranglistenplätze über ihr stehende Niederländerin Britt Eerland (WRL-Plätze 45 und 28) mit 3:1 und landete somit ihren 3. Einzelsieg in ihrem 3. Match für Weinheim. Aber auch die ins obere Paarkreuz aufgerückte Lisa Lung, in der vergangenen Woche ebenfalls zweimal siegreich, überzeugte die Zuschauer mit einem Kampf auf Augenhöhe gegen die zuletzt in Superform spielende Nina Mittelham. Sie nahm ihr dabei einen Satz ab, musste sich dann aber doch knapp mit 1:3 geschlagen geben. Zwischenstand 1:3 für Berlin.
Einen echten Thriller bekamen die Zuschauer dann im unteren Paarkreuz zwischen Luisa Säger und Jessica Göbel zu sehen. Nach einem 11:8 im ersten Satz verliefen die beiden nächsten Sätze dann ungemein spannend und ausgeglichen, bevor Luisa Säger mit jeweiligen 15:13 Satzgewinnen in Satz zwei und drei den 2. Punkt für Weinheim sicherstellen konnte. Berlin blieb aber vorn, da im 2. Einzel Ding Yaping, die wohl die stärkste im unteren Paarkreuz agierende Spielerin der Liga ist, keine Probleme hatte, um Sophia Klee mit 3:0 zu bezwingen. Somit stand es 2:4 für Berlin.
Höhepunkt des Tages war dann sicherlich der 1.Satz des mit Spannung erwarteten Spitzeneinzels zwischen den noch ungeschlagenen Bruna Takahashi und Nina Mittelham, die sich hier einen ganz großen Fight lieferten, den schließlich Bruna Takahashi mit 17:15 für sich entscheiden konnte. Auch der 2. Satz verlief bis zum 7:7 ausgeglichen, bevor sich dann Nina Mittelham mit 11:7 durchsetzen konnte. Nun musste die Brasilianerin den vielen Spielen zuletzt etwas Tribut zollen, während Nina Mittelham erneut ihre tolle Form der letzten Wochen untermauerte und auch die Sätze 3 und 4 zum 3:1 Sieg gewann. Das war auch die endgültige Entscheidung des Tages, denn am anderen Tisch hatte derweil Britt Eerland mit 3:0 gegen Lisa Lung gesiegt, was den 2:6 Sieg von eastside berlin besiegelte.
eastside berlin marschiert also weiterhin vorneweg und führt mit 6:0 Punkten die Tabelle der Bundesliga an, aber auch die Weinheimerinnen konnten nach dem Spiel stolz auf ihre Leistungen sein. Als nächstes stehen für sie nun die so wichtigen Spiele im Abstiegskampf gegen Weil und Böblingen auf dem Programm
Die Chinesin Liu Yangzi führt Schwabhausen zum Sieg über den ESV Weil
Mit einem Paukenschlag wartete der TSV Schwabhausen im 2. Spiel des Tages auf, denn erstmals konnte man die an Position 1 gemeldete Chinesin Liu Yangzi, die momentan in Australien lebt, in einem Bundesligaspiel einsetzen. Das war aber auch ein bisschen dem Zufall geschuldet, denn Liu Yangzi befindet sich derzeit aufgrund ihrer Teilnahme am WTT-Turnier in Italien in Europa und dies konnten die Schwabhausener dann zu dem ersten Bundesliga-Einsatz der noch 19 Jahre jungen Chinesin nutzen. Liu Yangzi landete dann auch zwei ganz souveräne Siege gegen die beiden Spitzenspielerinnen des ESV Weil, Izabela Lupulesku und Polina Trifonova. Aber auch die durch den Einsatz der Chinesin auf Position zwei gerückte Sabine Winter überzeugte durch zwei souveräne Siege gegen diese Gegnerinnen. Diese vier Punkte im oberen Paarkreuz waren es dann auch, die für die Entscheidung sorgten.
Nach den beiden Eröffnungsdoppeln hatte es zunächst 1:1 gestanden. Sabine Winter und die Ungarin Orsolja Feher hatten dabei Izabela Lupulesku und Vivien Scholz sicher mit 3:0 bezwungen, während Polina Trifonova und Yevgenija Sozonijuk durch einen harterkämpften 3:2 Sieg über Mercedes Nagyvaradi und Mateja Jeger den ersten Punkt für die Gäste aus Weil sichern konnten.
Dann kam es zum mit Spannung erwarteten ersten Einsatz der Chinesin Liu Yangzi, die sofort ihre spielerische Klasse und Vielseitigkeit zeigte und Izabela Lupulesku bei einem ganz sicheren 3:0 Sieg keinerlei Chance ließ. Ähnlich souverän mit 3:0 siegte Sabine Winter gleichzeitig gegen Polina Trifonova, womit ihr die Revanche für die zuletzt mehrfach erlittenen Niederlagen gegen die Bulgarin gelang. Stand nun 3:1 für Schwabhausen.
Im unteren Paarkreuz konnte anschließend Yevgenija Sozonijuk durch ein sicheres 3:0 gegen die Defensivspielerin Alina Nikichanka den 2. Punkt für den ESV Weil sichern, bevor Mercedes Nagyvaradi den zwei Punkte-Vorsprung der Schwabhausenerinnen durch einen harterkämpften 3:1 Sieg über Vivien Scholz wiederherstellen konnte. 4:2 stand es dadurch vor den beiden letzten Spitzeneinzeln.
Und hier ließen die beiden extrem starken Schwabhausener Spitzenspielerinnen nichts mehr anbrennen. Sabine Winter setzte sich ganz sicher mit 3:0 gegen Izabela Lupulesku durch und Schwabhausens Nummer 1, Liu Yangzi, machte mit einem souveränen Sieg über Polina Trifonova alles klar zum 6:2 Sieg für den TSV Schwabhausen.
Es war am Ende ein sicherer Sieg für Schwabhausen, aber auch die Verantwortlichen des ESV Weil waren nicht wirklich unzufrieden mit dem Spiel und eine Aussage von Vivien Scholz brachte es am Schluss auf den Punkt, als sie sagte: „Dass Schwabhausen heute mit seiner Nummer eins Liu Yangzi gespielt hat, kommt für uns einem Ritterschlag gleich.“
Text: W.D.
Bild: Johannes Gohlke