Do., 6. März 2025
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StartNews-ArchivITTF WORLD TOUR: DTTB-Quartett zieht ins Achtelfinale ein

ITTF WORLD TOUR: DTTB-Quartett zieht ins Achtelfinale ein

Erster Hauptfeldtag in Doha. Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov (4:1 gegen Chen Chien-An) und Patrick Franziska (4:1 gegen Simon Gauzy) sowie Han Ying (4:1 gegen Saki Shibata) gelang der Einzug ins Achtelfinale. Auf der Strecke blieb nur Benedikt Duda, der Boll ohne Satzgewinn unterlag (4:11, 8:11, 4:11, 12:14).

Der 38-jährige Linkshänder aus dem Odenwald bekommt nun aber einen ganz dicken Brocken vorgesetzt, sein Achtelfinalgegner ist der frühere Weltranglisten-Erste Ma Long, der sich beim 4:2 über Tristan Flore durchaus etwas quälte und zurzeit vermutlich nicht so stark ist wie zu seinen besten Zeiten, als er die Tischtenniswelt dominierte. Man wird sehen, ob Boll gut dagegenhalten kann – die Tagesform wird da sicher eine Rolle spielen.

Dimitrij Ovtcharov ist wieder schwer im Kommen. Beim Erstrundensieg über Chen Chien-An (11:6, 4:11, 11:3, 11:9, 11:6) hatte Dima über weite Strecken das Heft klar in der Hand. Mal schauen, ob der 30-Jährige am Freitag auch gegen Chens 17-jährigen Landsmann Lin Yun-Ju, bereits Nummer 26 der Weltrangliste, ähnlich dominant auftreten kann. Lin ist zurzeit eindeutig auf dem Vormarsch und ließ in seinem Erstrunden-Match dem Weltranglisten-Achten Wong Chun Ting keine Chance. Eine echte Herausforderung für Ovtcharov.

Es überrascht ein wenig, wie klar Patrick Franziska den Ochsenhausener Simon Gauzy – zumindest nach dem verlorenen ersten Satz – beherrschte. 8:11, 11:5, 11:5, 11:7, 11:2 hieß es am Ende aus Sicht des Bensheimers in Diensten des 1. FC Saarbrücken, der immer besser zu werden scheint und am Freitag in Runde zwei mit Koki Niwa konfrontiert ist. Gauzy hat derzeit aber auch nicht die Form, die er Ende 2017/Anfang 2018 hatte, als er bis auf Platz acht des ITTF-Rankings vorstieß. Von den Spielern der TTF kann zurzeit wohl nur Hugo Calderano den 26-jährigen Deutschen schlagen – und auch der hat es nicht leicht gegen ihn. Deshalb ist Saarbrücken eben auch für Ochsenhausen und nicht bloß für Düsseldorf ein brandgefährlicher Gegner.

Nicht nur Gauzy, auch der Weltranglisten-Sechste Calderano enttäuschte in Doha. Das Erstrunden-Aus des an fünf gesetzten Brasilianers gegen den Belgier Cedric Nuytinck (2:4) hatten nur wenige auf der Rechnung. Einzig Jang Woojin (4:2 gegen Thiago Monteiro) erreichte aus dem Ochsenhausener Erstrunden-Trio die Runde der letzten 16.

Die Überraschung der ersten Hauptrunde war vielleicht der beherzte Auftritt des 1,97 Meter langen Maberzeller Kroaten Tomislav Pucar gegen einen Weltklasse-Chinesen. Pucar hatte den an zwei gesetzten Lin Gaoyuan beim 3:4 (11:7, 11:4, 10:12, 6:11, 11:7, 5:11, 9:11) am Rande einer Niederlage. Nun duelliert sich Jang Woojin am Freitag mit Lin.

Letzte Bundesligaspielerin im Turnier: Cheng Hsien-Tzu

Im stark besetzten Damen-Feld schlägt sich Defensiv-Ass Han Ying bisher vorzüglich. Wie sie die 21-jährge Japanerin Saki Shibata, immerhin Nummer 14 des internationalen Rankings, beim 11:8, 13:11, 6:11, 11:9 und 11:4 niederkämpfte, war ein Meisterstück. Im Achtelfinale heißt ihre Gegnerin nun aber Ding Ning – im Normalfall sollte dieses Los das Turnier-Aus bedeuten.

Mit der 25-jährigen Cheng Hsien-Tzu ist nach dem erwartungsgemäßen Ausscheiden von Matilda Ekholm gegen Titelverteidigerin Liu Shiwen (0:4) noch eine einzige Bundesligaspielerin im Turnier vertreten. Cheng brachte das Kunststück fertig, als Nummer drei Taiwans die Nummer eins ihres Landes auszuschalten. Gegen die Weltranglisten-Achte Cheng I-Ching gelang der Nummer zwei des TSV Langstadt ein bemerkenswerter 4:2-Erfolg. Auch wenn die sympathische Taiwanerin nun mit der Chinesin Wang Yidi eine ganz schwere Aufgabe vor sich hat, dürfte sie in der neuen Weltrangliste wieder unter die Top 50 kommen, bis auf Rang 45 könnte es hochgehen – derzeit ist sie die Nummer 51.

Mit der in Moldawien geborenen Österreicherin Sofia Polcanova ist am Donnerstag die letzte in Europa geborene Spielerin aus dem Turnier ausgeschieden. Die Weltranglisten-17. stand gegen die Chinesin Gu Yuting, die vom ttc berlin eastside für die diesjährige Champions League gemeldet war, jedoch nicht eingesetzt wurde, beim 1:4 letztlich auf verlorenem Posten.

DTTB: Ein Herren- und ein Damen-Doppel noch im Rennen

Im Herren-Doppel zogen Dimitrij Ovtcharov/Ricardo Walther gegen die Schweden-Kombo Mattias Falck/Mattias Karlsson klar den Kürzeren, während Timo Boll/Patrick Franziska durch ein ganz glattes 3:0 über das Taiwan-Duo Chen Chien-An/Chuang Chih-Yuan, Weltmeister in Paris 2013, im Viertelfinale stehen und am Freitag um den Einzug in die Medaillenränge spielen.

Auch im Damen-Doppel hat der DTTB noch ein Ass im Ärmel. Nina Mittelham und Sabine Winter behaupteten sich im Achtelfinale gegen Jeon Jihee/Lee Zion (Südkorea) in fünf umkämpften Sätzen und treffen am Freitag auf das seit Jahren bestens harmonierende japanische Defensiv-Duo Honoka Hashimoto/Hitomi Sato – eine ganz hohe Hürde auf dem Weg zu den Medaillen.

Diese sind im Mixed für Deutschland nicht mehr zu erreichen. Patrick Franziska und Petrissa Solja, die wirklich gut harmonieren und denen man schon eine Medaille zugetraut hätte, blieben im Achtelfinale gegen die namhafte China-Kombination Xu Xin/Liu Shiwen erstaunllich chancenlos (6:11, 8:11, 7:11). Zuvor hatten die Defensivstrategen Ruwen Filus/Han Ying gegen die Japan-Formation Masataka Morizono/Mima Ito in vier Durchgängen den Kürzeren gezogen.

Alle Informationen, Zeitpläne, Ergebnisse und Livestreams sind auf der Seite des Weltverbandes zu finden.

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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