Traditionsteams und Neulinge, Leistungszentren, Tischtennis-Legenden und vieles mehr: Die Vereine der Tischtennis Bundesliga (TTBL) haben ihre jeweils ganz eigene Identität. Wir haben einige Besonderheiten der zwölf TTBL-Standorte zusammengestellt.
Borussia Düsseldorf
Das Herz des deutschen Tischtennis schlägt bei Borussia Düsseldorf: Seit 2006 findet sich am Standort das Deutsche Tischtennis-Zentrum, das als Bundesstützpunkt der Damen- und Herren-Nationalmannschaft sowie als Vollzeitinternat des Deutschen Tischtennis-Bundes dient und bereits zahlreiche Bundesliga-Spieler hervorgebracht hat. Initiator und treibende Kraft war Hans Wilhelm Gäb, der inzwischen zum DTTB-Ehrenpräsidenten ernannt wurde.
1. FC Saarbrücken TT
Von der Abteilung zur Selbständigkeit: Bis 2011 gehörte der 1. FC Saarbrücken TT zum 1. FC Saarbrücken, dessen Fußballer aktuell in der 3. Liga spielen, und war eines der Gründungsmitglieder der Bundesliga 1966. Mit der Verselbständigung begann schließlich eine Ära des bis heute anhaltenden Erfolgs: 2010 stieg der FCS in die TTBL auf, wurde im ersten Jahr direkt Fünfter, hat sich seitdem in den Topteams etabliert und mit Titeln belohnt. Je zweimal holte Saarbrücken den Deutschen Tischtennis-Pokal (2012, 2022) und die Champions League (2023, 2024), einmal die Deutsche Meisterschaft (2020).
TTF Liebherr Ochsenhausen
Eine der wichtigsten Adressen im europäischen Nachwuchs-Tischtennis findet sich in Ochsenhausen: Mit dem Liebherr Masters College haben die TTF Liebherr Ochsenhausen 2012 eine Talentschmiede von Weltrang ins Leben gerufen. Toptalente aus der gesamten Welt werden hier ausgebildet und bei Partnervereinen weiterentwickelt – immer mit dem Ziel verbunden, sie in das TTBL-Team der TTF zu bringen. Und das mit beachtlichem Erfolg: Die heutigen TTBL-Spieler Hugo Calderano, Simon Gauzy, Yuto Muramatsu und zahlreiche weitere wurden am LMC geformt.
Post SV Mühlhausen
Eng, laut, explosiv: Mit der Post-Halle am historischen Kristanplatz verfügt der Post SV Mühlhausen über die wohl stimmungsvollste Arena der Tischtennis Bundesliga. Seit 1998 wurde sie aufwendig saniert und hat sich zu einem Schmuckstück entwickelt, das Platz für maximal 426 Fans bietet – kein Wunder also, dass Heim- und Gästespieler regelmäßig ehrfürchtig vom „Hexenkessel“ sprechen. Und auch außerhalb der Bundesliga ist die Halle regelmäßig prall gefüllt: Nahezu täglich sind Erik Schreyer und das Post-Trainerteam vor Ort und trainieren mit Spielerinnen und Spielern aller Altersklassen sowohl im Breiten- als auch Leistungssport.
ASC Grünwettersbach
Seit dem vergangenen Herbst ist alles anders in Grünwettersbach: Seit dem 23. Oktober 2023 ist die Verschmelzung des ASV Grünwettersbach, der bereits seit 2016 in der TTBL spielt, und dem SC Wettersbach offiziell. Neben der Bündelung von Ressourcen und einem breiten Sportangebot – beim ASC werden unter anderem auch Fußball, Tennis und Volleyball gespielt – setzen die Grünwettersbacher wie gewohnt auf eine starke Gemeinschaft. „Der ASC Grünwettersbach ist nicht nur eine Verschmelzung zweier Sportvereine, sondern eine starke, vielseitige und lebendige Gemeinschaft, die auf viele erfolgreiche Jahre hoffen lässt“, schreibt der Verein auf seiner Homepage.
TSV Bad Königshofen
Mizuki Oikawa, Yukiya Uda, Jin Ueda: Immer wieder zieht es Weltklassespieler aus Japan in das 6.000-Einwohnerstädtchen Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld in Unterfranken. Möglich macht dies einerseits die ausgezeichnete Beziehung zu Partner Shakehands, der seit 2014 Online-Tischtennis-Kurse anbietet. Andererseits die japanische Trainerlegende Koji Itagaki, der sich dem Verein 2016 anschloss und seitdem nicht mehr wegzudenken ist. Auch Itagakis Kinder Koharu und Akito spielen erfolgreich Tischtennis: Akito debütierte bereits in der TTBL, Koharu wurde im Juni die jüngste Deutsche Meisterin aller Zeiten (im Mixed mit Daniel Rinderer, 14 Jahre und 141 Tage) und schlägt in der neuen Saison in der Damen-Bundesliga für den TSV Dachau auf.
SV Werder Bremen
Mehr als Fußball: Der SV Werder Bremen unterhält nicht nur eine erfolgreiche Fußball-Mannschaft, sondern ist auch mit weiteren Abteilungen äußerst erfolgreich. Die Tischtennis-Mannschaft ist seit dem Wiederaufstieg 2007 ein fester Bestandteil der Bundesliga und feierte 2013 in der Besetzung Chuang Chih-Yuan, Adrian Crisan, Paul Drinkhall und Constantin Cioti die Deutsche Meisterschaft, in der vergangenen Saison gelang der Sprung in die Play-offs. Ebenfalls auf diverse DM-Titel und/oder Pokalsiege blicken das Schachteam, die eSports- und die Leichtathletik-Abteilung zurück. Werders Handballerinnen starten auch 2024/25 in der 2. Bundesliga.
TTC Schwalbe Bergneustadt
Ohne den Namen Duda ist der TTC Schwalbe Bergneustadt in seiner heutigen Form kaum denkbar: Eigengewächs Benedikt Duda ist bereits seit 2003 im Verein, seit 2014 in der TTBL und auch in der neuen Saison der große Hoffnungsträger für einen einstelligen Tabellenplatz. Bruder Frederik Duda betreut das Team als Trainer, Vater Heinz Duda ist als Sportwart für die Geschicke der Mannschaft tätig, und zahlreiche weitere Familienmitglieder helfen im Verein und rund um die Spieltage tatkräftig mit.
TTC Zugbrücke Grenzau
Der Standort Grenzau nimmt auf der deutschen Tischtennis-Landkarte eine ganz besondere Position ein. Der sechsmalige Deutsche Meister ist eng mit dem Wellnesshotel Zugbrücke verflochten – beide wurden vom heutigen TTC-Ehrenpräsidenten Manfred Gstettner gegründet –, das mit der zugehörigen Tischtennis-Schule seit fast fünf Jahrzehnten ein wohl einzigartiges Angebot in Deutschland anbietet. Mehrere professionelle Trainer kümmern sich vor Ort um die Spielerinnen und Spieler aus allen Leistungsklassen.
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell
Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell kann auf eine reiche Historie und zahlreiche Topspieler zurückblicken, einer allerdings sticht besonders hervor: Der Olympiasieger (1992) und zweimalige Weltmeister (1989, 1997) Jan-Ove Waldner spielte insgesamt sieben Jahre für die Osthessen und führte das Team unter anderem zur ersten Play-off-Teilnahme der Vereinsgeschichte (2008). Auf den großen Wurf allerdings warten die Fuldaer bislang vergeblich: Dreimal wurden sie Vizemeister (2014, 2015, 2017), viermal Zweiter im Deutschen Tischtennis-Pokal (2013, 2014, 2015, 2016) und einmal Zweiter im ETTU-Cup (2010).
Borussia Dortmund
Der Startschuss für das Abenteuer TTBL fällt am 23. August: Das Eröffnungsspiel beim SV Werder Bremen wird zugleich das Bundesliga-Debüt für Borussia Dortmund. Das erste Heimspiel findet im Rahmen des 3. Spieltags am 8. September gegen den ASC Grünwettersbach statt. Und für den Aufstieg in die TTBL hat der Zweitliga-Meister nicht nur sportlich, sondern auch strukturell alles gegeben. Statt in der kleinen Brügmann-Halle spielt der BVB künftig in der großen, rund 1.000 Zuschauer fassenden Brügmann-Halle. Damit alle Fans auch aus der Ferne einschalten können, wurde die Technik auf Vordermann gebracht, sodass natürlich auch alle Partien der Dortmunder live bei Dyn zu sehen sein werden.
TTC OE Bad Homburg
Mit Kristian Karlsson findet sich ein Ex-Weltmeister (2021 im Doppel) und olympischer Silbermedaillen-Gewinner im Kader des TTC OE Bad Homburg – und doch steht der prominenteste Name beim Aufsteiger nicht in der Box. Helmut Hampl entdeckte und förderte einst Spieler wie Timo Boll und Patrick Franziska, gilt als deutsche Trainerlegende und engagiert sich seit inzwischen drei Jahren beim TTC OE Bad Homburg. Für das TTBL-Team des TTC ist Hampl als Sportvorstand tätig, zudem nimmt er sich, natürlich, der Nachwuchsarbeit im Verein an. „Wir wollen langfristig ein Leistungszentrum aufbauen“, hatte Hampl 2021 beim Start seines Engagements gesagt. Die Rückkehr in die TTBL ist nun ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Bad Homburg langfristig zu einem deutschen Topteam zu formen.