Die Vermutungen der letzten Tage haben sich bestätigt. Defensiv-Ass Wang Xi bleibt der Bundesliga erhalten. Nach seinem Abschied aus Fulda schlägt der gebürtige Chinese in den kommenden zwei Jahren für den ASV Grünwettersbach auf. Das gab sein künftiger Verein am Montagmittag auf einer PK bekannt.
Nach elf Jahren beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell trägt Wang, der inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ab Sommer 2019 das Trikot des ASV Grünwettersbach, dessen Kader für die neue Saison damit komplett ist. Im deutschen Oberhaus begonnen hatte er 2007 beim von Helmut Hampel trainierten damaligen Bundesligisten TTV Gönnern. In den Spielzeiten 2007/08, 2009/10 und 2011/12 hatte er jeweils die beste Einzelbilanz in der deutschen Topliga vorzuweisen.
Wie die Badener bekannt gaben, erhält der 35-jährige Abwehrspieler einen Zweijahresvertrag. Damit besteht das Team von Trainer Rade Markovic in der kommenden Saison aus Sathiyan Gnanasekaran und Dang Qiu sowie den Neuzugängen Wang Xi, Tobias Rasmussen und – als Backup eingeplant für die Spiele, in denen Gnanasekaran fehlen wird – Cho Seungmin.
„Es waren äußerst sympathische und offene Gespräche“, so ASV-Manager Martin Werner. „Ich habe ihm von vornherein gesagt, was der Verein zu bieten hat. Und zwar nicht das große Geld, dafür aber ein familiäres Umfeld mit tollen Helfern, tollen Fans und einer tollen Truppe. Das war für Wang Xi als junger Familienvater ein wichtiger Punkt. Ich bin sehr stolz, dass er sich für uns entschieden hat und begeistert, dass er künftig für uns an den Tisch geht.“
Wang hatte in Fulda keinen neuen Vertrag erhalten, wird seinen Lebensmittelpunkt jedoch weiter in der Osthessen-Metropole haben. „Ich freue mich, die nächsten zwei Jahre für Grünwettersbach zu spielen“, sagte der Defensivstratege auf der Pressekonferenz. „Ich werde mein Bestes für den Verein geben und denke, dass wir gemeinsam erfolgreich sein werden.“
Gut für die Liga – Kurzkommentar zum Wechsel von Wang Xi
Vor kurzem waren außer dem ASV noch Grenzau sowie – man höre und staune – Jülich im Gespräch. Es bestand aber auch die „Gefahr“, dass Wang Xi, dessen Verhältnis zu Fuldas Trainer Meng seit langem unterkühlt war, die TTBL verlassen und in die Pro-A gehen würde, von wo ihm auch mindestens ein Angebot vorlag. Seine Standorttreue zu Fulda ließ indes eine deutsche Lösung immer wahrscheinlicher werden. Da Wangs „Gesamtpaket“ in Maberzell, wie man hört, recht lukrativ war, hat er mit Sicherheit finanzielle Abstriche machen müssen, doch das war ihm das Angebot aus Grünwettersbach augenscheinlich wert, da er dort auf sehr familiäre Strukturen trifft, die aber mit einer guten sportlichen Perspektive einhergehen.
Die Fans der Bundesliga dürfen sich freuen, dass ihnen eine kultverdächtige Defensiv-Ikone sowie ein sehr sympathischer, bescheidener Spieler, der auch in Grünwettersbach das Zeug zum Sympathieträger hat, erhalten bleibt. Aus finanziellen Gründen hatte man sich von Ricardo Walther getrennt. Es scheint aber, dass der neue ASV mindestens ebenso stark besetzt ist wie der aktuelle. In der Aufstellung Wang, Gnanasekaran (oder Cho) und Qiu dürfte man manchem hochkarätigen Ligarivalen das Leben schwer machen. Man darf gespannt sein.
Text & Kommentar & Foto: Dr. Stephan Roscher