Am 12. Januar beginnt die Rückrunde und am kommenden Sonntag steigt in Berlin das Final Four um die Deutsche Pokalmeisterschaft. Ohne Böblingen, das in der Liga die rote Laterne innehat, obwohl Frontfrau Qianhong Gotsch deren beste Spielerin ist.
Ein Katastrophenjahr ohne einen einzigen Punktspiel-Sieg ist für die SV Böblingen zu Ende gegangen – 2019 kann für das Team aus Baden-Württemberg folglich nur besser werden. Welcher Kontrast zum Tabellenstand ist die großartige Bilanz der mit Abstand besten Spielerin der Vorrunde, Qianhong Gotsch, die mit 14:0 Siegen glänzte. Trotz ihrer stolzen 50 Jahre ist kein Nachlassen festzustellen – eher im Gegenteil. In Böblingen freut man sich riesig über die Darbietungen der Tischtennis-Ikone. „Die Klasseleistung von Hongi in der Vorrunde macht uns alle ein wenig stolz“, versichert Trainer Andrzej Kaim.
Das Problem des eigentlich nicht schlecht besetzten Teams war indes, dass Gotschs vier Kolleginnen – Yanhua Yang-Xu, Rosalia Stähr, Theresa Kraft und Julia Kaim – alle zusammen nur acht Siege in den Einzeln beisteuern konnten. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass unter den 30 verlorenen Matches dieses Quartetts nicht wenige in Folge des extremen Verletzungspechs kampflos abgegebene Spiele waren. Bis auf Gotsch und Kaim fielen alle Spielerinnen zeitweilig mit mehr oder weniger heftigen Blessuren aus.
Man kann sogar – auch wenn es scheinbar paradox klingt – feststellen, dass die Schwäbinnen trotz des ernüchternden Punktestands von 1:13 kein einziges Mal wirklich schlecht gespielt haben. Man verlor nie höher als 3:6 und war in keiner Partie völlig chancenlos. Doch nutzen konnte man seine Chancen eben auch nicht beziehungsweise nur ein einziges Mal.
Ein sensationelles Highlight gab es nämlich, als man am 28. Oktober vor heimischer Kulisse ausgerechnet der „Übermannschaft“ aus Berlin, die zum vierten Mal Triple-Sieger werden will, einen Punkt abtrotzte – und das bei drei kampflos abgegebenen Matches. Im Spiel konnte der Tischtennis-Gigant aus der Hauptstadt gerade einmal zwei Einzel gewinnen. Da zeigte sich, was eigentlich in Böblingen möglich wäre und dass der letzte Tabellenplatz nicht sein müsste.
Die Personalsituation dürfte sich bei den Württembergerinnen in der zweiten Halbserie deutlich entspannen. Ob man bei derzeit sechs Punkten Rückstand nochmals in die Nähe der Play-off-Ränge kommen kann, erscheint jedoch sehr fraglich, auch wenn man die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat. „Wir werden auch in der Rückrunde alles versuchen und um jeden Punkt kämpfen, egal ob wir nochmal rankommen oder nicht“, verspricht Andrzej Kaim.
Am 13.01. startet man beim favorisierten Tabellenzweiten Bad Driburg ins Jahr 2019. Geht man dort leer aus, muss man bei realistischer Betrachtung wohl alle Hoffnungen begraben, nach Ende der Punktrunde noch einen Nachschlag in Form von mindestens zwei prickelnden Play-off-Matches zu erhalten.
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Text & Foto: Dr. Stephan Roscher