Vor 850 Fans in der restlos ausverkauften Wilmingtonhalle war der TSV Bad Königshofen im Rhön-Derby ohne seinen Spitzenspieler Mizuki Oikawa völlig chancenlos. Fulda-Maberzell hatte das Geschehen jederzeit im Griff und gab einen einzigen Satz ab.
Das Spiel war weit weniger spannend als die einige Stunden zuvor publizierte Meldung vom Steger-Wechsel und dauerte – inklusive Pause – nur wenig über 90 Minuten. Dennoch hatten die rund 200 Gästefans – Bad Königshofen liegt knappe 80 Kilometer von Fulda entfernt – ihren Spaß und trugen unüberhörbar zur guten Stimmung bei.
Mizuki Oikawa weilte im fernen Japan, wo er in einem Ausscheidungsturnier um einen Platz im WM-Team seines Heimatlandes zu kämpfen hatte. Der aktuell drittbeste Spieler der TTBL (Bilanz: 14:4), war nicht annähernd zu ersetzen. Hinzu kam, dass Kilian Ort nicht seinen besten Tag erwischt hatte und Bence Majoros wie auch Ersatzmann Filip Zeljko eklatante Schwächen im Spiel gegen Abwehr offenbarten. Andererseits ging der Aufstellungspoker auch glatt an die Osthessen, die ein Aufeinandertreffen zwischen Ort und den Defensivspezialisten Wang oder Filus verhindern konnten, die ihm recht gut liegen.
Der TSV hätte nur eine Chance besessen, die Partie spannend zu machen, wenn der zuletzt überzeugende B-Nationalspieler im Auftakteinzel den taktisch an eins aufgestellten Tomislav Pucar geschlagen hätte. Doch der baumlange Kroate mit dem kompromisslosen Spiel präsentierte sich in vorzüglicher Verfassung und traf gut, während Ort unter seinen Möglichkeiten blieb und glatt verlor.
Der Rest war fast nur noch Formsache. Stammersatz Filip Zeljko zeigte sich in der Spielanlage gegen Abwehr nicht gut und zudem auch nicht clever genug, um einen Defensivkönner wie Wang Xi ernsthaft in Gefahr zu bringen. Ähnliches gilt für den 21-jährigen Ungarn Bence Majoros, der natürlich schon stärker ist als Zeljko, jedoch gegen Ruwen Filus, der zurzeit gewiss nicht in der Form seines Lebens ist, nur einen guten Satz spielte.
Ein in dieser Formation – man kann es nicht anders nennen – Aufbaugegner, wie ihn die Osthessen nach durchwachsenen Wochen so kurz vor Weihnachten prima gebrauchen konnten. An die Play-off-Ränge werden sie dennoch nach menschlichem Ermessen nicht mehr herankommen. In den verbleibenden sieben Partien einen Acht-Punkte-Rückstand wettzumachen, ist utopisch.
Am 13. Januar steigen beide Mannschaften wieder in den Ring. Fulda-Maberzell empfängt den Tabellennachbarn Grenzau, Bad Königshofen – dann sicher wieder mit Oikawa – empfängt Grünwettersbach, das nach dem glatten Sieg in Bremen Blut geleckt hat. Auch hier treffen Tabellennachbarn aufeinander. Der TSV ist Achter, der ASV Neunter.
Der 14. Spieltag in der Übersicht
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TSV Bad Königshofen 3:0
Tomislav Pucar – Kilian Ort 3:0 (11:6, 11:8, 11:9)
Wang Xi – Filip Zeljko 3:0 (11:7, 11:8, 11:4)
Ruwen Filus – Bence Majoros 3:1 (11:9, 9:11, 11:6, 11:5)
Zuschauer: 850
TTF Liebherr Ochsenhausen – Post SV Mühlhausen 3:0
Hugo Calderano – Lubomir Jancarik 3:2 (11:5, 9:11, 10:12, 11:9, 12:10)
Jakub Dyjas – Ovidiu Ionescu 3:0 (11:6, 12:10, 11:7)
Simon Gauzy – Daniel Habesohn 3:1 (12:14, 13:11, 11:4, 11:7)
Zuschauer: 460
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 3:1
Timo Boll – Tobias Rasmussen 3:1 (9:11, 11:9, 11:7, 11:7)
Omar Assar – Darko Jorgic 1:3 (12:10, 3:11, 7:11, 9:11)
Kristian Karlsson – Tomas Polansky 3:0 (11:5, 11:3, 11:8)
Timo Boll – Darko Jorgic 3:0 (11:5, 11:6, 11:5)
Zuschauer: 1.000
TTC Zugbrücke Grenzau – TTC Schwalbe Bergneustadt 2:3
Mihai Bobocica – Alvaro Robles 0:3 (6:11, 7:11, 8:11)
Kirill Gerassimenko – Benedikt Duda 3:1 (11:5, 15:13, 6:11, 11:7)
Marcelo Aguirre – Paul Drinkhall 2:3 (11:9, 10:12, 11:9, 8:11, 8:11)
Mihai Bobocica – Benedikt Duda 3:1 (11:8, 7:11, 11:8, 11:6)
Gerassimenko/Aguirre – Robles/Drinkhall 0:3 (10:12, 1:11, 8:11)
Zuschauer: 180
SV Werder Bremen – ASV Grünwettersbach 0:3
Bastian Steger – Dang Qiu 0:3 (8:11, 7:11, 9:11)
Gustavo Tsuboi – Ricardo Walther 1:3 (14:12, 11:13, 8:11, 2:11)
Florent Lambiet – Bojan Tokic 2:3 (6:11, 12:10, 12:10, 7:11, 9:11)
Zuschauer: 185
Die Tabelle nach dem 14. Spieltag
1. TTF Liebherr Ochsenhausen (22:4 Punkte)
2. TTC Schwalbe Bergneustadt (20:6)
3. Borussia Düsseldorf (20:6)
4. 1. FC Saarbrücken TT (18:6)
5. Post SV Mühlhausen (16:8)
6. TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell (12:14)
7. TTC Zugbrücke Grenzau (10:16)
8. TSV Bad Königshofen (10:16)
9. ASV Grünwettersbach (6:20)
10. SV Werder Bremen (6:20)
11. TTC indeland Jülich (0:24)
Text & Fotos (4): Dr. Stephan Roscher