Der TSV Bad Königshofen geht den nächsten Schritt. Wenige Stunden vor dem Bundesliga-Duell in Fulda (heute, 15 Uhr) haben die ambitionierten Unterfranken die Verpflichtung des DTTB-Nationalspielers Bastian Steger für die Saison 2019/20 bekannt gegeben.
Bisher hatte der TSV stets auf Eigengewächse wie Kilian Ort und junge Ausländer, die sich noch einen Namen machen wollen – auch der zuletzt so erfolgreiche Mizuki Oikawa war noch kein renommierter Topmann, als er in Bad Königshofen unterschrieb –, gesetzt. Zumindest gilt dies für das Oberhaus, in der 2. Liga hatte man schon einige „Altinternationale“ unter Vertrag. Nun hat man sich mit dem Weltranglisten-55. erstmals die Dienste eines „fertigen“ Spielers, eines Tischtennis-Promis, für die TTBL gesichert, der als neuer Leitwolf eingeplant ist.
Dem Vernehmen nach war die Verpflichtung eines weiteren Topspielers auch Teil des Pakets, mit dem der umworbene Mizuki Oikawa gehalten wurde. Somit wurde dem Japaner gegenüber das von Manager Andy Albert gegebene Versprechen eingelöst, die Mannschaft im Fall seines Bleibens aufzurüsten, damit sie eine bessere Rolle in der Bundesliga spielen kann. Zu diesem Zweck hat der Manager, wie man hört, einige Sponsoren aktiviert, ihre Schatullen etwas weiter zu öffnen – ein Steger gilt in der Branche nicht gerade als preisgünstiger Spieler.
Auch wenn es bei dem Oberviechtacher zuletzt in der Liga nicht mehr so gut lief – die letzten drei Matches im Dress des SV Werder Bremen gingen verloren, Gesamtbilanz „nur“ noch 12:8 –, ist er doch ein Spieler, der vorne immer für positive Resultate gut ist, auch kommende Saison mit dann 38 Jahren. Ein Team in der Aufstellung Steger, Oikawa und Ort sowie dem „Backup“ Majoros könnte in der TTBL für Furore sorgen und durchaus um die Play-off-Plätze mitspielen.
Andy Albert erklärt, weshalb „Basti“ Steger für ihn der absolute Wunschkandidat war. „Weil er ein anständiger Kerl und fairer Sportler ist, weil er Deutscher und sogar Bayer ist. Wir werden vermutlich die einzige Bundesligamannschaft mit zwei deutschen Spielern, sogar mit zwei Bayern haben“, so Albert. „Für mich hat er nach Timo Boll in Tischtennis-Deutschland immer noch den besten Namen. Er spielt immer noch auf hohem Niveau und kann an guten Tagen Top-20-Spieler der Welt schlagen. Wenn sie die Woche über zu dritt in Düsseldorf trainieren, können wir endlich auch mal Doppel trainieren, zumal sie auch eine Fahrgemeinschaft bilden und das hier in Bad Königshofen tun können.“ Doch es gibt weitere Motive: „Für mich sind die menschlichen Attribute ausschlaggebend. In so einer kleinen Mannschaft muss die Stimmung passen, darf kein fauler Apfel dabei sein. Bastian ist ein unwahrscheinlich netter Mensch, absolut zuverlässig, ein Kämpfer, ein richtiger Teamplayer. Ich erwarte mir von ihm, dass er Ruhe ausstrahlt und die Mannschaft führt, so dass wir im nächsten Jahr vielleicht ein paar Plätze weiter oben mitspielen. Natürlich verspreche ich mir dann auch noch mehr Zuschauer aus Bayern und Thüringen.“
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher