Sa, 30. November 2024
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EM 2018: Auftakt nach Maß für neun DTTB-Spieler

Der erste Hauptrunden-Tag – alle Deutschen griffen als Gesetzte in den Einzeln erst am Donnerstag ins Geschehen ein – verlief prima für den DTTB: Neun von zehn Spielern kamen weiter und die beiden Mixed-Formationen haben bereits Medaillen sicher.

 

Deutsches Herren-Quintett lässt nichts anbrennen

Auch die beiden DTTB-Stars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov, beide noch durch die Nachwirkung von Verletzungen leicht gehandikapt, gewannen ihre Auftakt-Matches ohne große Mühe – allerdings auch gegen Kontrahenten, gegen die Siege eigentlich Pflicht sind. Dies gilt besonders für Boll-Gegner Lionel Weber (Schweiz, Weltrangliste Platz 127), der den zweiten Satz gewinnen „durfte“ und im dritten auf Augenhöhe war – den Rest hatte der Weltranglistenvierte gut im Griff. „Ich bin froh über jeden Satz, den ich hier nach meiner Verletzung spielen kann“, sagte der sechsmalige Europameister Boll nach dem 4:1 über Weber. Aufgrund einer erst vor Kurzem auskurierten Halswirbel-Verletzung weist der prominente Odenwälder erheblichen Trainingsrückstand auf.

Ovtcharov gewann einige Stunden später mit 4:1 gegen den belgischen Linkshänder Robin Devos (WRL 116) vom Bundesliga-Aufsteiger ttc indeland Jülich – der Weltranglistenfünfte siegte mit 11:9, 11:3, 10:12, 11:6, 12:10. Am Freitag in der 2. Hauptrunde trifft Boll auf den Franzosen Can Akkuzu (WRL 81) aus dem Ochsenhausener Liebherr Masters College, während Dima sich mit dem Russen Alexander Shibaev (WRL 90) duelliert – gewiss keine leichte Aufgabe.

Auch Patrick Franziska (4:2 gegen den Serben Zsolt Petö), Benedikt Duda (4:1 gegen Mühlhausens Tschechen Lubomir Jancarik) und Ricardo Walther (4:0 gegen den Waliser Callum Evans) stehen in der 2. Runde. Franziska trifft am Freitag auf Dauerbrenner Bojan Tokic – letzte Saison waren beide noch Teamkollegen in Saarbrücken. Duda spielt gegen den Weltranglisten-13. Simon Gauzy von den TTF Liebherr Ochsenhausen, 4:1-Sieger über Pavel Platonov (Weißrussland). Walther schließlich muss gegen den Ex-Frickenhausener Wang Yang (Slowakei) ran. Der in China geborene Defensivspieler, als „Kampfschwein“ bekannt, zerlegte Samuel Walker in der 1. Runde nach allen Regeln der Kunst.

Guter Turnierstart auch für die DTTB-Damen

Von den fünf in Alicante gestarteten DTTB-Frauen schied einzig Kristin Lang in der ersten Runde gegen die Rumänin Daniela Monteiro-Dodean aus (2:4). Petrissa Solja besiegte die hochgewachsene Weißrussin Nadezhda Bogdanova (WRL 171) mit 4:2 und war dabei nicht in jeder Phase so gut konzentriert, wie es sein sollte. Am Freitag muss sich die Pfälzerin in Diensten des TSV Langstadt steigern, um gegen die chinesischstämmige Portugiesin Shao Jieni (WRL 144) zu bestehen – Favoritin ist sie aber allemal.

Han Ying schlug die Tschechin Karin Adamkova standesgemäß mit 4:0 und steht in Runde 2 der Russin Yana Noskova (WRL 76) gegenüber. Nina Mittelham quälte sich ein wenig gegen die Serbin Sabina Surjan und gab die Sätze drei und vier ab. Nach ihrem 4:2-Erfolg trifft die eastside-Spielerin nun auf die unberechenbare Ungarin Szandra Pergel (WRL 72), die bei der WM in Düsseldorf keine Geringere als Petrissa Solja aus dem Turnier warf.

Ebenfalls noch im Turnier ist Sabine Winter, die mit der Österreicherin Karoline Mischek zum Auftakt nicht allzu viel Mühe hatte und keinen Satz abgab. In der 2. Runde dürfte es gegen die ukrainische Defensivspielerin Ganna Gaponova (WRL 65) schon etwas schwieriger werden, doch spielt die an 14 gesetzte Deutsche im Normalfall recht gut gegen Abwehr.

Zweimal Edelmetall im Mixed sicher 

Die beiden deutschen Mixed-Paarungen haben bereits Medaillen sicher. Patrick Franziska und Petrissa Solja stehen am Freitag ebensoso im Halbfinale wie Ruwen Filus und Han Ying. Da der dritte Platz bei einer EM nicht ausgespielt wird, ist beiden gemischten Doppeln Bronze schon nicht mehr zu nehmen. Ob es mehr wird, erfährt man bereits am Freitag – die Titelvergabe steht in diesem Wettbewerb nämlich zwei Tage früher als in den übrigen Disziplinen auf dem Programm. 

Franziska/Solja gewannen gegen das topgesetzte Schweden-Duo Mattias Falck/Matilda Ekholm im Viertelfinale glatt mit 3:0 und treffen im Halbfinale auf den Ochsenhausener Stefan Fegerl und die im Frauen-Einzel topgesetzte Sofia Polcanova, beide für Österreich am Start. „Wir spielen von Match zu Match besser und wollen jetzt natürlich auch ins Endspiel“, lässt Franziska keinen Zweifel aufkommen. Filus und Han gaben Ovidiu Ionescu/Bernadette Szocs (Rumänien) in vier Durchgängen das Nachsehen. Nun gilt es gegen die „Oldies“ Aleksandar Karakasevic (Serbien) und Ruta Paskauskiene (Litauen), die als außerordentlich gut harmonierendes Gespann Rang und Namen haben und im Lauf ihrer langen Karriere bereits viermal Mixed-Europameister wurden. 

DTTB-Doppel halten Kurs 

Patrick Franziska ist auch im Doppel auf Kurs. Zusammen mit dem Dänen Jonathan Groth – die beiden starten als Titelverteidiger – hat „Franz“ zunächst einmal das Achtelfinale erreicht (4:0 gegen Lionel Weber/Filip Cipin). Dies bewerkstelligten auch die beiden anderen DTTB-Hoffnungsträger Ruwen Filus und Ricardo Walther, die die Ukrainer Kou Lei/Viktor Yefimov in Runde 1 mit 4:1 besiegten. 

Auch im Damen-Doppel sind die beiden deutschen Kombinationen eine Runde weiter. Nina Mittelham/Kristin Lang ließen den Kroatinnen Mateja Jeger/Dorina Srebrnjak beim 4:0 keine Chance, Sabine Winter/Petrissa Solja ließen gegen die Litauerinnen Ruta Paskauskiene/Egle Stuckyte nichts anbrennen (4:1).  

 

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Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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