Sa, 30. November 2024
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WM 2018: Calderano stark, Gauzy unzufrieden

Bei der am Sonntag mit dem Sieg der Chinesen zu Ende gegangenen WM waren vier Spieler aus Ochsenhausen mit ihren Nationalteams am Start. Die Auftritte waren sehr unterschiedlich. Von bärenstark bis enttäuschend war das ganze Spektrum vertreten.

Hugo Calderano glänzte mit Brasilien, während Simon Gauzy überraschend mit dem an 4 gesetzten Team Frankreichs in der Gruppenphase scheiterte. Wobei Gauzy immerhin noch positiv spielte (5:3), seine Mitspieler aber recht wenig auf die Reihe bekamen. Was zudem Jakub Dyjas mit der polnischen Mannschaft bot, war dürftig.

Calderano führt starke Brasilianer ins Viertelfinale

Die an 10 gesetzten Brasilianer mit Leitwolf Calderano wurden in Gruppe B mit einer 4:1-Bilanz Zweiter hinter China. In ihrem besten Match hielten sie die favorisierten Portugiesen mit 3:0 nieder. Kroatien wurde in einem wahren Achtelfinal-Krimi mit 3:2 in die Schranken gewiesen, um dann im Viertelfinale gegen den späteren Vizeweltmeister Deutschland mit 1:3 den Kürzeren zu ziehen – Calderano besiegte Bastian Steger, versäumte aber durch eine knappe Niederlage gegen Ruwen Filus mit seinem Team den ganz großen Coup. Die Südamerikaner verfehlten eine Medaille nur knapp und übertrafen als WM-Fünfter die Setzung sehr deutlich. Und die 8:2-Bilanz des 21-jährigen Ochsenhauseners kann sich fraglos sehen lassen.

Unglückliches Turnier für Frankreich

Frankreich hatte in seiner Gruppe Pech. Drei Teams standen am Ende hinter Gruppensieger Südkorea (4:1) mit 3:2 Siegen da und die Mannschaft von Simon Gauzy scheiterte aufgrund des schlechtesten Spielverhältnisses und musste Österreich und Kroatien den Vortritt lassen – kein Achtelfinale, und das als Nummer 4 der Setzliste. In den Platzierungsspielen unterlagen die Franzosen dann auch noch der Auswahl Indiens mit 2:3 und mussten mit einer völlig indiskutablen Platzierung als 17. Vorlieb nehmen.

Geraldo lässt sein Können aufblitzen

Die Mannschaft Portugals, in der Joao Geraldo nur zweimal zum Einsatz kam, wurde in der Brasilien-Gruppe Dritter. Im Achtelfinale schied man durch ein 2:3 gegen Österreich aus. Da hatte sich das Team von Tiago Apolonia und Marcos Freitas zweifellos mehr ausgerechnet. Geraldo hinterließ keinen schlechten Eindruck. Im Spiel gegen die Tschechische Republik besiegte er den Mühlhausener TTBL-Profi Lubomir Jancarik mit 3:0 und gegen China machte der 22-jährige Linkshänder ein super Spiel gegen den Weltranglistenersten Fan Zhendong, das er mit 11:8, 12:10, 8:11, 10:12 und 6:11 verlor. Geraldo war der einzige Spieler im gesamten Turnier, der den Top-Chinesen am Rande einer Niederlage hatte.

Polen: Sechs Spiele, sechs Niederlagen

Ganz schwach präsentierte sich Polen, was auch Jakub Dyjas nicht verhindern konnte, der zudem kein gutes Turnier spielte (Bilanz: 2:5). Alle Gruppenspiele wurden verloren, vier davon mit 0:3. In der K.o.-Runde zog man dann auch noch gegen Slowenien den Kürzeren und musste mit dem Platzierungsbereich 21-24 Vorlieb nehmen. Das lag zwar im Rahmen der Setzung des jungen polnischen Teams (Position 22), doch was man in Halmstad bot, war wenig, sehr wenig.

LMC: Walker und die Ungarn überzeugen

Von den vier Studenten des Ochsenhausener Liebherr Masters College (LMC), die in Schweden spielten, konnte besonders Samuel Walker überzeugen. Walker rockte mit dem englischen Nationalteam die Gruppe C und errang mit 5:0 Siegen – unter anderem einem 3:1 gegen die klar favorisierten Japaner – sensationell den Gruppensieg. Der Grünwettersbacher Bundesligaprofi (Gesamtbilanz in Halmstad: 5:2) besiegte unter anderem den Weltranglistenneunten Koki Niwa (Japan). Allerdings hatten die Briten vielleicht etwas zu früh Vollgas gegeben, denn im Viertelfinale sahen sie gegen die bärenstarken Schweden kein Land, die sich vor eigenem Publikum die Bronzemedaille sicherten. Während Walker zur Stammbesetzung seines Teams zählte, kam sein LMC-Kollege Can Akkuzu nur zu einem einzigen Einsatz im französischen Team, der mit einer Niederlage endete.

Gute Leistungen boten die beiden Ungarn aus dem LMC, die mit ihrer Mannschaft zwar nur in der 2. Division starteten, dort aber von Sieg zu Sieg eilten und sich am Ende den Spitzenplatz sicherten, gleichbedeutend mit Rang 25 im WM-Gesamtklassement. Besonders Bence Majoros, kommende Saison beim TSV Bad Königshofen unter Vertrag, überzeugte mit einer 12:4-Bilanz. Adam Szudi kam auch durchgehend zum Einsatz und spielte 7:6.

TTF-Fokus auf Frankfurt

Auf jeden Fall hatten alle Ochsenhausener Spieler in Halmstad starke Gegner und konnten reichlich Wettkampfpraxis verbuchen. Nun ist die WM, die naturgemäß für die Spieler einen hohen Stellenwert hatte, vorbei und der Fokus kann auf die Vorbereitung auf das Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen Borussia Düsseldorf gelegt werden. Man möchte in den nächsten zweieinhalb Wochen die Grundlagen dafür schaffen, dass ein gut vorbereitetes, selbstbewusstes und top motiviertes TTF-Team am 26. Mai in Frankfurt am Main in den Ring steigt.

WM 2018: Alle Ergebnisse

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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