Die Fuldaer Zeitung hat ein Interview mit dem Vorsitzenden des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, Stefan Frauenholz, veröffentlicht, dessen Essentials wir an unsere Leser weitergeben möchten. Frauenholz spricht knapp und ohne Umschweife, wie es seine Art ist, über die aktuellen Gegebenheiten und Probleme, über den Etat sowie die bevorstehende Punktrunde. Man möchte am Ende besser dastehen als in der Vorsaison – und das sollte locker gelingen.
Der Saisonetat des Gesamtvereins liege erneut bei 450.000 Euro, von denen 90 Prozent gedeckt seien („das ist für die Coronazeit super“). Dennoch seien nicht mehr alle Sponsoren an Bord. „Einige Kündigungen sind erfolgt“, erklärt Frauenholz. „Firmen wollen für ein Jahr aussetzen oder das Sponsoring wegen Umsatzeinbrüchen oder Liquiditätsproblemen halbieren.“
Covid-19 habe die Saisonvorbereitung nur marginal behindert, lediglich einige Termine seinen verschoben worden. So finde die Spielplanbesprechung der Vereine mit der TTBL-Leitung erst am 6. August statt, während der Fototermin samt Mannschaftspräsentation, sonst immer im Juli abgehalten, erst am 21. August über die Bühne gehen könnten. In zwei Monaten soll das erste Heimspiel steigen.
Der 57-jährige „Boss“ des osthessischen Bundesligisten hofft und rechnet eigentlich auch damit, dass das Team vor Zuschauern auftreten kann. Die Fans sind das eigentliche Salz in der Suppe beim Mannschaftssport im Profibereich, und sie sollen durchaus dabei sein dürfen, allerdings nicht mehr, wie in der Vergangenheit bei besonders attraktiven Partien, dicht an dicht gedrängt. „Ich gehe davon aus, dass 300 bis 400 Zuschauer in die Wilmington-Halle dürfen. Das entspricht etwa der Besucherzahl bei normalen Heimspielen“, sagt Frauenholz. „Gegen Düsseldorf und bei Highlightspielen waren es 700 bis 800, davon müssen wir uns vorläufig verabschieden.“
Die Umsetzung des Hygienekonzepts erfordere natürlich zusätzlichen Aufwand: „Die Vorschläge der TTBL sehen nummerierte Sitzplätze sowie die Trennung von Ein- und Ausgang vor“, erläutert der Vereinschef. „Das bedarf erheblich mehr Vorbereitungszeit und ist mit einem höheren Personalaufwand während des Spiels verbunden. Schwierig wird es mit dem Catering. Da suchen wir nach einer Lösung.“
Auf der Sitzung der Liga am Donnerstag gehe es auch um die Doppel. Frauenholz „outet“ sich als Gegner des Doppels in der Bundesliga seit gefühlten Urzeiten: „Ich war schon immer dagegen und maßgeblich an der Abschaffung des Doppels beteiligt. Das System gefällt mir nicht. Es ist ein Todfeind für den Einbau eines Nachwuchsspielers.“ Der Vorsitzende präzisiert dies: „Fan Bo Meng spielte vergangene Saison regelmäßig gegen die Spitzenleute der Gegner wie Timo Boll oder Patrick Franziska. In diesem System mit Doppel wird fast immer der schwächste Spieler an Position zwei gestellt. Ohne Doppel wird das kein Verein mehr machen, weil der Zweier im Falle eines 2:2-Zwischenstandes ins letzte Einzel muss.“ Frauenholz rechnet allerdings nicht damit, sich mit seinen Vorstellungen in der Liga durchzusetzen: „Die meisten Vereine sind vermutlich für das Doppel. Allerdings geht die damalige Argumentation von Bundestrainer Jörg Roßkopf ins Leere, Nationalspielern die Möglichkeiten zu bieten, in der Bundesliga in diesem Spielsystem Wettkampfpraxis zu sammeln. Ich müsste mal nachgucken, ob in den letzten vier Jahren zwei Nationalspieler mal gemeinsam Doppel gespielt haben.“
Das Niveau der Liga habe sich nochmals etwas gesteigert: „Die Liga ist etwas stärker als vergangene Saison. Es gibt mit Grenzau und Ober-Erlenbach zwei vermeintlich schwache Gegner. Was dann kommt, ist ziemlich gut.“
Auf die abschließende Frage der Redakteurin, wie das Saisonziel aussehe, übt sich Frauenholz in Understatement: „Besser als Rang zehn soll es auf jeden Fall werden. Nach oben nehmen wir mit, was kommt.“ Die Saison 2019/20 hatten die Asse aus der alten osthessischen Bischofsstadt auf einem enttäuschenden zehnten Platz abgeschlossen. Doch diesmal ist man – trotz des Weggangs von Tomislav Pucar – mit den Neuverpflichtungen Quadri Aruna und Lam Siu Hang besser aufgestellt. An Position zwei ist DTTB-Abwehrstratege Ruwen Filus gemeldet, die Nummer vier ist Fanbo Meng, dem diese Saison der große Durchbruch gelingen könnte. Nicht wenige sehen die Truppe mit realistischen Chancen, um die Play-offs mitzuspielen.
Beitragsbild: Stefan Frauenholz will sich auch in der Saison 2020/21 ausgelassen freuen können.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher