Die quantitativ so überschaubare Damen-Bundesliga geht am kommenden Sonntag in die Rückrunde. Bad Driburg empfängt Busenbach in einem Mittelfeld-Duell und berlin eastside, immer noch Meisterschaftsfavorit, gastiert bei Schlusslicht Anröchte.
Die Partie zwischen dem Tabellenvierten TuS Bad Driburg (6:6 Punkte) und dem Fünften TV Busenbach (5:7) steht weniger im Fokus als die Begegnung in Anröchte, hat dennoch einen gewissen sportlichen Reiz. Bad Driburg will sich für die 3:6-Schlappe aus dem Hinspiel revanchieren, als man einen gebrauchten Tag erwischt hatte, während auf der Gegenseite eine überragende Tanja Krämer für drei Punkte gut war. Vielleicht kommt es erneut zum direkten Duell der beiden Bundesliga-Nesthäkchen Sophia Klee (14) und Anastasia Bondareva (15) – die Busenbacherin hatte im Hinspiel mit 11:9 im 5. Satz triumphiert.
In Anröchte, das zwar bisher erst zwei Unentschieden verbuchen konnte, mit Aimei Yang, Shi Qi, Marta Golota, Elena Timina und Yang Henrich an guten Tagen nicht ungefährlich ist, sollte der Triple-Sieger eine Woche vor dem Pokal Final Four in Hannover natürlich nichts anbrennen lassen. Ein Punktverlust beim „Underdog“ wäre ärgerlich, der im Hinspiel (3:6) gar nicht so schlecht aussah, allerdings von dem Umstand profitierte, dass eine angeschlagene Shan Xiaona ihre Einzel abschenken musste.
Nun, die Personalsituation bei den Hauptstädterinnen hat sich nach wie vor nicht entspannt. Petrissa Solja pausiert weiterhin, Kathrin Mühlbach ist schwangerschaftsbedingt nicht einsetzbar und nun steht auch noch bei Shan Nachwuchs ins Haus – allerdings ist die Weltranglisten-23. noch nicht so weit, dass ihre Spielfähigkeit in Frage stünde. Also müssen es vermutlich Shan, die frischgebackene Weltranglisten-20. Georgina Pota – im ITTF-Ranking nun vor Ding Ning und Liu Shiwen platziert (!) –, die in der Liga noch ungeschlagene Japanerin Shiho Matsudaira und die 47-jährige Spielertrainerin Irina Palina richten.
Erstmals seit Urzeiten ist man nicht Herbstmeister geworden – das 2:6 gegen Bingen/Münster-Sarmsheim, es war die erste Bundesliga-Niederlage von Pota und Co. seit dem 19. April 2013, sowie das Remis in Bad Driburg, verhinderten das. Der Dezember war definitiv nicht der Monat des Deutschen Meisters der letzten vier Jahre. Das punktgleiche Trio Bingen-Berlin-Kolbermoor (jeweils 9:3 Zähler) wird den Titel wohl untereinander ausspielen und eastside bleibt Topfavorit. Allerdings dürfte sich die Personalsituation in den Play-offs nicht nur bei den Berlinerinnen wieder entspannt haben.
Die Zuschauer haben die Siebener-Konstellation in der Bundesliga übrigens nicht mit Desinteresse quittiert. Mit einem Besucherdurchschnitt von 123 in der mit 21 Partien mehr als überschaubaren Vorrunde liegt man derzeit sogar über dem Level der Vorsaison (106), wobei Kolbermoor (200), Bingen (146) und Aufsteiger Anröchte (135) recht passabel dastehen. Insgesamt bleibt der Zuspruch aber bescheiden, gemessen an dem überwiegend hochklassigen Niveau der Begegnungen.
Erst am 20. Januar geht es dann weiter im Programm mit der Partie Busenbach vs. Anröchte und acht Tage später steht unter anderem das Topspiel zwischen eastside und Kolbermoor auf dem Spielplan.
Klein aber fein – es bleibt spannend in der Beletage des deutschen Damen-Tischtennis. Allerdings nur im Kampf um den Titel, was vor der Saison nicht abzusehen war. Die Play-offs könnten interessant werden. Der Rest ist eher für die Hardcore-Fans von Interesse. Eine lebendige Liga braucht eben auch einen Kampf um den Klassenerhalt, während zurzeit eigentlich mehr die Frage interessiert, ob es 2018/19 Verstärkung aus dem Unterhaus gibt – Langstadt denkt zumindest darüber nach, so viel ist bekannt. Der Liga täte es gut.
Die Partien des Wochenendes
TuS Bad Driburg – TV Busenbach (Sonntag, 14.00 Uhr)
TTK Anröchte – ttc berlin eastside (Sonntag, 14.30 Uhr)
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher