Mo, 25. November 2024
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TTBL: Topmotivierte Grenzauer im Spielrausch

Rückschlag für die TTF Liebherr Ochsenhausen im Kampf um die Play-offs. Vor 350 Zuschauern in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle unterlagen die Oberschwaben am Sonntagnachmittag einem TTC Zugbrücke Grenzau, der sein bisher bestes Saisonspiel machte, mit 2:3.

Fast dreieinhalb Stunden bäumten sich die TTF am 8. Spieltag gegen die drohende Niederlage auf, doch am Ende fehlte ein Tick, um die Aufholjagd mit davor vier Bundesliga-Siegen in Folge fortzusetzen. Somit musste man die zweite Niederlage in dieser Woche hinnehmen – bekanntlich war ja am Mittwoch das Champions-League-Spiel in Ostrava verloren gegangen.

Eine bittere Niederlage, dennoch wollte Kristijan Pejinovic den Spielern keinen Vorwurf machen. „Die Grenzauer haben einen fantastischen Tag erwischt, Respekt und Glückwunsch!“, so der TTF-Präsident. „Wir haben alles versucht und bis zum Schluss gekämpft, uns hat heute aber die letzte Frische gefehlt, gegen einen derart heißen Gegner, der über sich hinausgewachsen ist, zu punkten.“ In der Tat ist festzustellen, dass heute alle drei Championsligisten in der TTBL gepatzt haben – also scheinen die vielen internationalen Einsätze allgemein gerade ihren Tribut zu fordern. Grenzaus Trainer Dirk Wagner strahlte nach dem zweiten Sieg seiner Schützlinge in Folge übers ganze Gesicht: „Vor der Saison haben wir vollmundig angekündigt, dass wir in der Lage sind, gute Mannschaften zu schlagen. Heute hat es endlich geklappt.“

11:12 Sätze und 225:227 Bälle aus Sicht des Gastgebers zeugen davon, wie eng es zuging. Das Trio Gauzy-Calderano-Dyjas war für die TTF alternativlos, da Yuto Muramatsu (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) und Joao Geraldo (Meniskusprobleme) verletzungsbedingt nicht einsatzfähig waren. Pejinovic: „So schnell kann es gehen, dass aus fünf Spielern drei werden.“

Zunächst hatte der in China geborene Ukrainer Kou Lei in einem umkämpften Fünfsatz-Match gegen Jakub Dyjas den längeren Atem. Noch enger ging es zwischen Simon Gauzy und Grenzaus 20-jährigem Kasachen Kirill Gerassimenko zu. Der Ochsenhausener brachte das prickelnde Match gerade noch so mit 15:13 in der Verlängerung des Entscheidungssatzes nach Hause zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Doch später wurde Gerassimenko (Pejinovic: „Er hatte einen Traumtag und hat alles getroffen“) belohnt, nachdem Hugo Calderano seine Farben mit einem 3:1 über den Ex-Ochsenhausener Constantin Cioti in Führung gebracht hatte. Gegen Jakub Dyjas zeigte der heutige Gäste-Einser aus Kasachstan nämlich Tischtennis vom Feinsten und siegte verdient in vier Sätzen. Der TTF-Chef: „Ich will Jakub keinen Vorwurf machen, aber er war schon irgendwie die traurige Figur des Tages, allerdings hatte er zwei wirklich starke Gegner.“

Es stand nun 2:2 und das fünfte Match musste die Entscheidung bringen. Zwar konnte Simon Gauzy gegen den abermals unglaublich starken Weltranglisten-33. Kou Lei, gegen den er ohnehin eine negative internationale Bilanz aufweist, noch einen 0:2-Satzrückstand ausgleichen, doch im Entscheidungsdurchgang (5:11) fehlte dem 23-jährigen Franzosen die Frische, den TTF die Punkte zu sichern, die somit nicht mit dem berühmt-berüchtigten blauen Auge davonkamen. Dirk Wagner war begeistert: „Kou Lei hat heute wie bereits vergangene Woche einen fantastischen Job gemacht.“

Pejinovic: „Insgesamt war das ein tolles Spiel gegen einen unerwartet starken Gegner mit der vollen Bandbreite, sehr spannend und interessant für die Zuschauer.“ Gauzy und Kollegen hatten überraschend nicht das bessere Ende für sich. „Wir sind gerade etwas am Limit, der allerletzte Tick hat heute eben gefehlt“, sagte Kristijan Pejinovic unmittelbar nach der aufwühlenden Partie („Ich bin selbst noch ganz platt!“). „Der Trip nach Ostrava hat uns wohl schon noch etwas in den Knochen gesteckt – und dann so ein heißer Gegner. Simon und Hugo haben gut gespielt, aber zwei gute Spieler reichen eben nicht immer.“

Da die Rivalen Fulda-Maberzell (3:0 gegen Bergneustadt) und Bremen (3:0 gegen Saarbrücken) ihre Partien gewannen, fielen die TTF wieder auf einen Nicht-Play-off-Platz zurück. Mit 8:8 Punkten stehen sie nun auf Rang sechs der Tabelle, vor ihnen vier Mannschaften, die zwei Zähler mehr auf dem Konto haben, nämlich Mühlhausen, Bremen, Saarbrücken und Fulda. Mit Saarbrücken und Mühlhausen (1:3 gegen Grünwettersbach in den USA!) haben zwei Mitkonkurrenten Niederlagen einstecken müssen, zudem hat Ligaprimus Düsseldorf sensationell zuhause gegen Aufsteiger Bad Königshofen verloren (2:3). Die Borussia dürfte dennoch kaum mehr einzuholen sein, während man von den Teams auf den Plätzen zwei bis fünf eben noch zwei überflügeln muss. Bei noch zehn ausstehenden Partien ist das natürlich noch machbar, allzu viele Ausrutscher darf man sich jedoch nicht mehr erlauben.

Am kommenden Sonntag beschließen die TTF die Vorrunde beim Tabellen-Neunten TTC Schwalbe Bergneustadt, eine Partie, die gewonnen werden sollte, um dranzubleiben. Das wird schwer genug werden gegen Duda, Mengel und Co. Schließlich kam Grenzau sogar als Schlusslicht und hat in Ochsenhausen eine derart starke Leistung abgeliefert.

Zwei Tage zuvor haben die TTF bereits eine ganz wichtige Partie vor sich. In der Champions League empfangen sie am Freitag um 19.30 Uhr den französischen Rivalen La Romagne zu einem „Endspiel“ um den Gruppensieg. Es kommt also einiges zu auf die in dieser Woche gebeutelten TTF-Asse, die bis dahin die Köpfe wieder freibekommen und auch an Frische zulegen müssen.

Die Westerwälder empfangen am letzten Vorrunden-Spieltag (03.12.) keinen geringeren als die Düsseldorfer Borussia, die natürlich alles versuchen wird, die Scharte vom Bad-Königshofen-Spiel auszuwetzen. 

Das Spiel im Überblick

Jakub Dyjas – Kou Lei 2:3 (11:8, 8:11, 10:12, 13:11, 7:11)

Simon Gauzy – Kirill Gerassimenko 3:2 (11:2, 8:11, 14:12, 10:12, 15:13)

Hugo Calderano – Constantin Cioti 3:1 (4:11, 11:8, 13:11, 11:6)

Jakub Dyjas – Kirill Gerassimenko 1:3 (9:11, 9:11, 11:5, 8:11)

Simon Gauzy – Kou Lei 2:3 (5:11, 9:11, 11:7, 12:10, 5:11)

 

Die übrigen Partien des 8. Spieltags

Post SV Mühlhausen – ASV Grünwettersbach 1:3

Daniel Habesohn – Masataka Morizono 2:3 (2:11, 11:7, 11:9, 8:11, 5:11)

Ovidiu Ionescu – Ricardo Walther 3:1 (11:5, 8:11, 11:7, 11:5)

Lubomir Jancarik – Samuel Walker 0:3 (9:11, 11:13, 5:11)

Daniel Habesohn – Ricardo Walther 1:3 (6:11, 11:7, 8:11, 3:11)


Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen 2:3

Kristian Karlsson – Darko Jorgic 0:3 (9:11, 9:11, 6:11)

Stefan Fegerl – Mizuki Oikawa 1:3 (9:11, 8:11, 11:8, 8:11)

Anton Källberg – Filip Zeljko 3:2 (12:10, 11:4, 5:11, 4:11, 11:9)

Kristian Karlsson – Mizuki Oikawa 3:0 (11:3, 11:9, 11:5)

Stefan Fegerl – Darko Jorgic 1:3  (9:11, 12:10, 10:12, 5:11)


TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:0

Wang Xi – Alvaro Robles 3:1 (11:9, 6:11, 11:7, 11:5)

Jonathan Groth – Benedikt Duda 3:2 (11:8, 7:11, 11:7, 7:11, 11:7)

Ruwen Filus – Steffen Mengel 3:2 (11:7, 8:11, 11:8, 2:11, 11:7)


SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken-TT 3:0

Bastian Steger – Bojan Tokic 3:0 (11:6, 11:3, 11:8)

Omar Assar – Patrick Baum 3:0 (12:10, 14:12, 12:10)

Hunor Szöcs – Tiago Apolonia 3:2 (11:9, 8:11, 11:8, 8:11, 11:7)

 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher

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