Fr, 29. November 2024
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“Mini-WM” in Magdeburg als Event der Superlative

Am Dienstag fiel in Magdeburg der Startschuss zum letzten Höhepunkt des Tischtennis-Jahres, dem zweiten großen Highlight 2017 auf deutschem Boden nach der WM in Düsseldorf. Die German Open, von vielen als Mini-WM bezeichnet, sind so stark besetzt wie nie zuvor.

Mini-WM mit fast kompletter Weltelite und hohem Preisgeld

Der Rang einer „kleinen Weltmeisterschaft“ wird durch den Status als eines von insgesamt fünf Platinum Events der World Tour unterstrichen – nur zwei davon gibt es in Europa mit Austrian und German Open – und durch das hohe Preisgeld von insgesamt 210.000 US-Dollar untermauert.

Alles, was in der Tischtenniswelt Rang und Namen hat, trifft sich in Magdeburg, nicht nur Spieler, sondern auch Trainer, Funktionäre, Ausrüster und wer eben alles in diesem Sport eine Rolle spielt.

Was die Aktiven betrifft, die sich in Magdeburg ein Stelldichein geben, war es nicht einfach, überhaupt vom eigenen Verband gemeldet zu werden. Zumindest gilt dies für die Chinesen, Japaner, Koreaner wie auch für Singapur-, Hongkong- und Taiwan-Chinesen, aber auch schon für die Inder, wo verbandsintern reichlich Auswahl vorhanden ist. Diese Verbände haben zwar stattliche Spieler-Kontingente nach Magdeburg geschickt, dennoch sind auch einige hochkarätige Profis auf der Strecke geblieben, die gerne gestartet wären – konkret wissen wir das von Japan, wo die Verbandspolitik für Europäer ohnehin schwer zu durchschauen, im Resultat aber sehr erfolgreich ist.

Wer aber tatsächlich aus einem der genannten Verbände in der circa 7.800 Zuschauer fassenden GETEC Arena aufschlägt, zählt zur internationalen crème de la crème oder zu denen, denen man in nicht allzu ferner Zukunft eine besondere Rolle im Tischtennissport zutraut.

Gemeldet sind sage und schreibe 18 der Weltranglisten-TOP20-Spieler bei den Männern und 17 bei den Damen. Eine fantastische, sensationelle Besetzung. 280 Spieler aus 40 Ländern stehen auf den Meldelisten des Turniers, das bis Sonntag im Fokus der Tischtennis-Welt stehen wird.

 

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Dreikampf China-Japan-Deutschland?

Was die Spitzenränge betrifft, wird bei den Herren ein spannendes Duell zwischen den Chinesen, den Japanern und den DTTB-Assen erwartet, die mit World-Cup-Sieger Dimitrij Ovtcharov und Ma-Long-Bezwinger Timo Boll die beiden größten Zugpferde der German Open stellen.

China hat mit Fan Zhendong, Xu Xin, Zhang Jike und Senkrechtstarter Lin Gaoyuan vier seiner absoluten Topstars nach Magdeburg geschickt, um die Scharte des World-Cup-Siegs durch einen Nicht-Chinesen auszuwetzen. Auch Japan mit Koki Niwa, Jun Mizutani, Kenta Matsudaira – alle drei inzwischen unter den TOP 10 der Welt – und Wunderknabe Tomokazu Harimoto schickt vier namhafte Medaillenaspiranten in den Ring, dazu einen ganzen Tross von Talenten, die stark genug sind, den einen oder anderen renommierten Spieler das Fürchten zu lehren.

Auch bei den Damen werden Japans und vor allem Chinas Asse – allen voran Zhu Yuling, Ding Ning, Chen Meng und Liu Shiwen hoch gehandelt. Deutschland kann mit Han Ying und Shan Xiaona die derzeitigen Nummern eins und zwei Europas dagegenstellen, doch naturgemäß dürfte das Duo gegen die genannten Top-Chinesinnen ohne echte Chance sein.

Gutes Pflaster für Dima und Shan

Beste Erinnerungen an Magdeburg haben Dimitrij Ovtcharov und Shan Xiaona, die an selber Stelle bei den German Open 2014 ganz oben auf dem Siegertreppchen landeten – allerdings waren da die Konkurrenzen nicht annähernd so stark besetzt wie diesmal. Ovtcharov: „Ich bin sehr gut in Form und freue mich auf meine tollen Fans in Magdeburg. Ich hoffe, dass ich trotz der Klassebesetzung wieder in das Finale einziehen kann. Dann ist mit der Unterstützung des Publikums alles möglich. 2014 war es ein unglaubliches Finale, in dem mich die Zuschauer zu einem Siebensatz-Erfolg über Jun Mizutani getragen haben. Ich hoffe, 2017 gibt es wieder Grund zum Jubeln, aber die Konkurrenz ist groß.“ 

Hochkarätige Quali mit schwachem Auftakt der Deutschen

Da nur je 16 Spieler gesetzt sind und weitere 16 Starter für das Hauptfeld unter so vielen Kandidaten ermittelt werden müssen, erstreckt sich die Qualifikation über zweieinhalb Tage, so dass wir die deutschen Stars und die Top-Chinesen in den Einzelwettbewerben erst am Freitag in Aktion erleben werden, wenn es richtig ans Eingemachte geht. Allerdings steigen am Donnerstagnachmittag bereits die Doppel-Achtelfinals, wo man schon einige Hochkaräter zu Gesicht bekommen wird.

Nur vier Deutsche sind gesetzt, nämlich Ovtcharov, Boll, Han und Shan. 17 Spielerinnen und Spieler – darunter namhafte Akteure wie Ruwen Filus, Bastian Steger, Ricardo Walther, Benedikt Duda, Patrick Franziska sowie Sabine Winter – müssen durch die Mühlen der Qualifikation. Und diese hat am ersten Tag eher durchwachsene Resultate aus Sicht des DTTB gebracht.

Bis auf Sabine Winter und Qiu Dang haben alle DTTB-Spieler, die schon im Einsatz waren – viele greifen jedoch erst am Mittwoch ins Turniergeschehen ein –, bereits Niederlagen kassiert und besitzen kaum noch beziehungsweise gar keine Chancen mehr auf dass Erreichen des Hauptfelds. Auch Nina Mittelham wird kaum eine Runde weiterkommen. Und das ist deshalb besonders tragisch, da sie die Weltranglisten-16. und Europe-TOP16-Siegerin Li Jie aus den Niederlanden besiegte – Abwehr liegt der Bad Driburgerin prima und sie kann es auch gegen extrem starke Defensivspielerinnen –, jedoch zuvor gegen die Japanerin Miyu Nagasaki verloren hatte, die im ITTF-Ranking gerade einmal auf Platz 103 zu finden ist.

DTTB-Talente bei U21 schwach, nur Mantz überzeugt

Nahezu katastrophal ist die deutsche U21-Bilanz des Eröffnungstages ausgefallen. Von neun Startern blieben acht sang- und klanglos auf der Strecke, selbst Nina Mittelham, die wenigstens das Achtelfinale erreichte, ist ausgeschieden. Einzig Chantal Mantz überraschte positiv und spielte sich mit zwei Siegen ins Viertelfinale, wo sie morgen um eine Medaille spielt. Allerdings ist ihre Gegnerin Soo Wai Yam Minnie (Hongkong), die auch Mittelham aus dem Turnier geworfen hat, als Nummer 48 der „großen“ Weltrangliste, klare Favoritin.


DIE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN AM DIENSTAG

Damen-Einzel, Qualifikation, Gruppe 2
Nina Mittelham – Miyu Nagasaki JPN 1:4 (-4, -9, -11, 6, -10)
Nina Mittelham – Li Jie NED 4:2 (-6, 12, -7, 5, 8, 4)

Damen-Einzel, Qualifikation, Gruppe 11
Chantal Mantz – Maria Xiao ESP 0:4 (-8, -10, -4, -6)
Chantal Mantz – Shen Szu-Yu TPE 1:4 (-4, -9, -4, 9, -4)

Damen-Einzel, Qualifikation, Gruppe 18
Yuan Wan – Mizuki Morizono JPN 0:4 (-12, -5, -9, -10)
Yuan Wan – Yu Mengyu SGP 0:4 (-6, -6, -5, -8)

Damen-Einzel, Qualifikation, Gruppe 28
Jennie Wolf – Zhang Mo CAN 0:4 (-6, -7, -9, -11)
Jennie Wolf – Wen Jia CHN 0:4 (-6, -8, -2, -3)

Damen-Einzel, Qualifikation, Gruppe 26
Sabine Winter – Shin Yubin KOR 4:0 (2, 9, 9, 4)

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 5
Kilian Ort – Philipp Floritz BUL 0:4 (-10, -8, -2, -7)

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 13
Dang Qiu – Marcos Madrid MEX 4:2 (-6, 5, -7, 10, 5, 6)

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 28
Dennis Klein – Antoine Hachard FRA 0:4 (-12, -4, Aufgabe wegen Verletzung)

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 33
Tobias Hippler – Lam Siu Hang HKG 0:4 (-4, -8, -9, -4)

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 36
Nils Hohmeier – Tomas Konecny CZE 0:4 (-8, -4, -6, -2)

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 44
Patrick Baum – Zhou Cai CHN 2:4 (10, -10, -7, 7, -8, -8)


U21 DAMEN-EINZEL

1. Runde (32)
Nina Mittelham – Li Yu-Jhun TPE 3:0 (14,7,8)
Chantal Mantz – Lin YE SGP 3:2 (5,10,-2,-4,3)
Yuan Wan – Chen Ke CHN 0:3 (-7, -8, -2)
Jennie Wolf – Lee Zion KOR 2:3 (-7, -7, 10, 8, -9)

Achtelfinale
Nina Mittelham – Soo Wai Yam Minnie HKG 1:3 (-5, 6, -8, -11)
Chantal Mantz – Lin Chia-Hsuan TPE 3:1 (-7, 9, 2, 6)

U21 HERREN-EINZEL

1. Runde (32)
Kilian Ort – Bence Majoros HUN 1:3 (9, -4, -12, -13)
Dennis Klein – Alexandre Cassin FRA 1:3 (-3, 9, -3, -2)
Dang Qiu – Yuto Kizukuri JPN 1:3 (-6, 10, -7, -9)
Tobias Hippler – Andrea Landrieu FRA 2:3 (-10, 9, 9, -9, -6)
Nils Hohmeier – Mizuki Oikawa JPN 0:3 (-5, -6, -1)


DIE SPIELE DER DEUTSCHEN AM MITTWOCH

U21 Damen, Viertelfinale
Chantal Mantz – Soo Wai Yam Minnie HKG, 9.30 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 4
Ruwen Filus – Yang Heng-Wei TPE, 10.30 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 8
Bastian Steger – Daniel Kosiba HUN, 10.30 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 16
Ricardo Walther – Andreas Levenko AUT, 11.20 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 24
Benedikt Duda – Romain Ruiz FRA, 11.20 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 27
Patrick Franziska – Pang Xue Jie SGP, 12.10 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 33
Tobias Hippler – Liam Pitchford ENG, 12.10 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 36
Nils Hohmeier – Wang Yang SVK, 12.10 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 46
Steffen Mengel – Vitaly Lyevshyn UKR, 13 Uhr

Damen-Einzel, Qualifikation, Gruppe 26
Sabine Winter – Minami Ando JPN, 15.30 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 4
Ruwen Filus – Robin Devos BEL, 16.20 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 5
Kilian Ort – Yuya Oshima JPN, 16.20 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 8
Bastian Steger – Samuel Walker ENG, 16.20 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 13
Dang Qiu – Jonathan Groth DEN, 17.10 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 16
Ricardo Walther – Yuki Matsuyama JPN, 17.10 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 24
Benedikt Duda – Lubomir Jancarik CZE, 17.10 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 27
Patrick Franziska – Tonin Ryuzaki JPN, 18 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 44
Patrick Baum – Kim Donghyun KOR, 18.50 Uhr

Herren-Einzel, Qualifikation, Gruppe 46
Steffen Mengel – Hunor Sczöcs ROU, 18.50 Uhr

Damen-Doppel, Qualifikation
Nina Mittelham/Sabine Winter – Lin Chia-Chih/Wang Ji-Yu TPE, 19.40 Uhr
Chantal Mantz/Yuan Wan – Liu Jia AUT/Zhang Mo CAN, 19.40 Uhr

Herren-Doppel, Qualifikation
Benedikt Duda/Dang Qiu – Nandor Ecseki/Adam Szudi HUN, 20.20 Uhr

 

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Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher 


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