Chinas ehemaliger Cheftrainer Liu Guoliang hat sich öffentlich für den Boykott seiner Ex-Schützlinge bei den China Open in Chengdu entschuldigt, wo die drei weltbesten Spieler – Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin – zu ihren Achtelfinalpartien nicht angetreten waren.
Beim chinesischen Social-Media-Netzwerk Weibo erklärte der weltweit überaus populäre, als Trainer hoch angesehene 41-Jährige, der 1996 in Atlanta Olympiagold im Einzel und Doppel gewonnen hatte: „Ich habe nichts davon gewusst, dass sie nicht zu ihren Spielen antreten. Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei den Fans für ihr Benehmen.“
Die Tischtennisstars hatten mit der „Palastrevolte“ dagegen protestieren wollen, dass Liu Guoliang zum Verbands-Vizepräsidenten „befördert“ und als Nationaltrainer abberufen worden war.
Doch das prominente Trio hatte seine Kräfte und Möglichkeiten überschätzt und konnte nach zwei Tagen dem massiven Druck seitens des Verbandes (CTTA) und des Sportministeriums nicht länger standhalten Das Team veröffentlichte schließlich eine Entschuldigung in einem unterwürfigen Duktus, der vermutlich von den Verbandsfunktionären vorgegeben worden war. Wahrscheinlich die einzige Möglichkeit für die drei Weltklassespieler, harter Bestrafung zu entgehen und eventuell eine Sperre auf Lebenszeit zu vermeiden.
Auch durch den Tischtennis-Weltverband könnte es noch ein Nachspiel geben. Die ITTF hat Untersuchungen angekündigt und Sanktionen angedroht.
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher