Bei den Slovenia Open in Otocec ergibt sich ein uneinheitliches Bild, wenn man die Leistungen der vier gestarteten Schüler des Liebherr Masters College (LMC) betrachtet. Wir befassen uns etwas detaillierter mit dem Ungarn Adam Szudi und dem Franzosen Irvin Bertrand.
Mit einer Medaille kehrt Adam Szudi zurück. Der 21-jährige Ungar, der aktuell für Borussia Dortmund in der 2. Bundesliga aufschlägt, errang gemeinsam mit seinem Landsmann Nandor Ecseki (TTC OE Bad Homburg, 2. Liga) Platz zwei im Herren-Doppel. Das kam so überraschend nicht, da die beiden bekanntermaßen ein sehr gutes Doppel spielen und immerhin an Position drei gesetzt waren. Erst im Finale erwiesen sich die beiden Südkoreaner Choi Wonjin/Lee Jungwoo als eine Nummer zu groß für Ungarns Top-Duo. In den Einzelwettbewerben lief es nicht so gut bei Szudi. Im Herren-Turnier gewann er ebenso wie im U21-Wettbewerb zwar seine Qualifikationsgruppe, musste danach jedoch jeweils sein Ausscheiden quittieren. Bei den Herren gab es in der Zwischenrunde ein überraschendes 0:4 gegen den Engländer David BcBeath, wobei die Sätze allerdings alle eng waren. Und bei den U21-Junioren erfolgte das Aus in der ersten Hauptrunde gegen den jungen Schweden Anders Lind.
Nur im Herren-Einzel war der 19-jährige College-Franzose Can Akkuzu am Start – Akkuzu war als aktueller Weltranglisten-115. sogar direkt für das Hauptfeld gesetzt (Setzposition 26). Doch lediglich ein einziges Match war ihm vergönnt, das mit einer 1:4-Niederlage gegen den Tschechen Tomas Tregler (WRL Platz 151) in der ersten Hauptrunde endete.
Gesetzt – und zwar an Position 29 – war auch der zwei Jahre ältere Engländer Samuel Walker, der in der TTBL für den ASV Grünwettersbach aufschlägt. Im Herren-Einzel schaffte es Walker bis ins Achtelfinale, an sich eine gute Leistung, allerdings scheiterte er dort mit 1:4 am Qualifikanten Kilian Ort (Deutschland), der freilich in Topform war und Otocec mit der Bronzemedaille im Rucksack verließ.
Im Doppel schied der Brite zusammen mit Landsmann McBeath im zweiten Zwischenrunden-Match aus. Die Sieger, die es später bis ins Viertelfinale schafften, hießen Frane Kojic (Kroatien)/Alvaro Robles (Spanien), die regelmäßig in Ochsenhausen trainieren. Im Einzel gelangte der hagere Spanier übrigens in die zweite Hauptrunde, wo er gegen den starken Iraner Nima Alamian mit 1:4 den Kürzeren zog.
Der Jüngste im Bunde war der im Februar 17 gewordene Irvin Bertrand, Schüler-Europameister 2015. Das 50-Kilo-Fliegengewicht aus Frankreich startete im Herren-Einzel und bei den U21-Talenten. Der Linkshänder, der dem LMC seit Juli 2015 angehört und den Wahlspruch „Mit Talent kannst du Spiele gewinnen, nur mit harter Arbeit kannst du Titel gewinnen“ verinnerlicht hat, schaffte im „großen“ Turnier immerhin Platz eins in seiner Qualifikationsgruppe und ließ dort unter anderem den hoch gehandelten Spanier Marc Duran hinter sich, den er mit 4:2 besiegen konnte. In der ersten Hauptrunde erfolgte dann das Aus, ausgerechnet gegen seinen College-Kollegen Sam Walker, dem er glatt mit 7:11, 6:11, 6:11 und 9:11 unterlag. Im U21-Turnier lief es etwas enttäuschend für Bertrand, der in seiner Qualifikationsgruppe mit zwei Siegen und einer Niederlage nur Platz zwei erreichte und damit ausschied. Dennoch scheint der junge Franzose auf einem guten Weg und macht erkennbare Fortschritte – in der Weltrangliste hat er sich zudem um 156 Plätze verbessert, seit er in Ochsenhausen lebt und trainiert.
DIE ENTSCHEIDUNGEN DER SLOVENIA OPEN
Herren-Einzel, Finale
Bastian Steger GER – Jon Persson SWE 4:3 (11:6, 11:8, 9:11, 11:13, 11:9, 9:11, 11:9)
Damen-Einzel, Finale
Hitomi Sato JPN – Georgina Pota HUN 4:0 (11:8, 13:11, 11:9, 11:6)
Herren-Doppel, Finale
Choi Wonjin/Lee Jungwoo KOR – Nandor Ecseki/Adam Szudi HUN 3:0 (11:4, 11:8, 11:7)
Damen-Doppel, Finale
Elizabeta Samara ROU/Renata Strbikova CZE – Matilda Ekholm SWE/Georgina Pota HUN 2:3 (11:2, 11:9, 4:11, 13:15, 8:11)
U21 Herren Einzel, Finale
Yuki Matsuyama JPN – Sadi Ismailov RUS 3:2 (10:12, 10:12, 11:6, 11:3, 13:11)
U21 Damen-Einzel, Finale
Saki Shibati JPN – Adriana Diaz PUR 1:3 (13:11, 9:11, 6:11, 5:11)
Slovenia Open auf der Webseite der ITTF
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: Liebherr Masters College