Ein 6:4 klingt eng – und der TTV Hövelhof spielte auch stark -, dennoch hatte Spitzenreiter ttc berlin eastside bei den Ostwestfälinnen alles im Griff und wählte eine Aufstellung, die genau darauf abzielte, schlechtestenfalls mit diesem Ergebnis zu gewinnen.
Knappe zwei Tage nach dem eingetüteten Halbfinal-Einzug in Europa Königsklasse durch das ungefährdete 3:0 über die Französinnen aus Grand-Quevilly konnte sich Titelverteidiger ttc berlin eastside über den zehnten Saisonsieg im zehnten Ligaspiel freuen. Der schwierigen Personalsituation – Petrissa Solja war nach ihrer Verletzung beim Europe Top 16 noch nicht wieder, wie im Vorfeld erhofft, einsatzfähig, Gina Pota stand nicht zur Verfügung – war eine taktisch motivierte Aufstellung geschuldet. Die Mannschaft hätte sich im Normalfall inklusive der in der Bundesliga noch ungeschlagenen Spielertrainerin Irina Palina von selbst aufgestellt, doch der Normallfall war diesmal eben nicht gegeben.
Berlins Präsident und Geschäftsführer Alexander Teichmann erläutert die Situation in Hövelhof: „Für Peti wäre der Einsatz noch zu früh gekommen. Irina hat in der Schlaghand eine leichte Verletzung. Da sie auch in der Zweiten Mannschaft ran muss und Yui Hamamoto keine Spezialistin gegen Abwehr ist, vorne hätte sie gegen Ganina und Wang spielen müssen, haben wir uns für die Sicherheitsvariante entschieden. Wir waren uns sicher, dass in dieser Variante das schlechteste Ergebnis für uns ein 6:4-Sieg werden würde.“
So kam es ja dann auch – also knapp und letztlich doch klar, immerhin endeten fünf der sechs gewonnenen Berliner Matches mit 3:0 bei meist deutlichen Satzergebnissen. Hätten nicht Ganina/Wang ihr Doppel gegen Palina/Mantz gewonnen und die sehr dynamisch spielende Yvonne Kaiser knapp gegen Chantal Mantz triumphiert – im zweiten Einzel gegen Yuko Imamura war die 20-jährige Hessin in Berliner Diensten dann auf voller Betriebstemperatur und siegte ungefährdet -, wäre das Endergebnis deutlicher ausgefallen. Eine echte Chance auf einen Sieg oder zumindest einen Punktgewinn besaßen die Gastgeberinnen nicht.
Trainerin und Managerin Irina Palina gab zu Protokoll: „Hauptsache gewonnen! Hövelhof hat gut gespielt. Ich hatte eine leichte Verletzung, deshalb habe ich nur das Doppel spielen können. Peti Solja war leider noch nicht so weit und musste abschenken. Wichtig ist, dass wir auch solche Spiele mit Handikap gewinnen, wenn wir am Saisonende wieder ganz vorne stehen wollen.“
eastside, das mit diesem Sieg sein Punktekonto auf 20:0 erhöhte, ist erst am 19. März wieder in der Bundesliga gefordert – dazwischen liegen unter anderem die Deutschen Einzelmeisterschaften in Bamberg -, wenn man beim Tabellenvierten TuS Bad Driburg in den Ring steigt. Sechs Tage zuvor, nämlich am 13. März, müssen die Hauptstädterinnen allerdings bereits in der Champions League wieder ran – und zwar zum extrem wichtigen Halbfinal-Hinspiel beim Dauerrivalen Linz AG Froschberg. Das könnte äußerst spannend werden.
TTV Hövelhof – ttc berlin eastside 4:6
Ganina/Wang – Mantz/Palina 3:1 (11:5, 11:8, 12:14, 11:6)
Kaiser/Imamura – Shan/Hamamoto 0:3 (4:11, 9:11, 7:11)
Svetlana Ganina – Shan Xiaona 0:3 (5:11, 6:11, 5:11)
Wang Aimei – Petrissa Solja 3:0 (kampflos)
Yvonne Kaiser – Chantal Mantz 3:2 (11:13, 11:7, 11:9, 9:11, 11:8)
Yuko Imamura – Yui Hamamoto 1:3 (7:11, 11:9, 8:11, 8:11)
Svetlana Ganina – Petrissa Solja 3:0 (kampflos)
Wang Aimei – Shan Xiaona 0:3 (9:11, 0:11, 0:11)
Yvonne Kaiser – Yui Hamamoto 0:3 (5:11, 5:11, 6:11)
Yuko Imamura – Chantal Mantz 0:3 (6:11, 3:11, 7:11)
Die weiteren Bundesliga-Ergebnisse vom Wochenende
TV Busenbach – SV Böblingen 4:6
TUSEM Essen – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 5:5
SV DJK Kolbermoor – LTTV Leutzscher Füchse 6:1
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher