Im Interview gibt der nach Ochsenhausen gewechselte US-Amerikaner Kanak Jha interessante Einblicke in seine sportlichen Hoffnungen, Wünsche und Ziele. Der 19-Jährige, der mit 14 als jüngster Spieler aller Zeiten beim World Cup startete, wird derzeit bereits unter den Top 30 der Welt geführt. Doch das dürfte lediglich eine Zwischenstation sein.
Ist es etwas besonderes für Dich, kommende Saison für die TTF Liebherr Ochsenhausen, gemeinsam in einem Team mit Hugo Calderano und Simon Gauzy, aufschlagen zu können?
„Ja, unbedingt! Ich habe noch nie zuvor in einer Mannschaft mit so starken Spielern zusammen gespielt. Beide sind Spieler, zu denen ich während meiner bisherigen Karriere immer aufgeblickt habe und ich bin begeistert, nun mit ihnen gemeinsam für einen so ambitionierten Verein wie die TTF Liebherr Ochsenhausen spielen zu können. Hugo und Simon spielen auf einem sehr hohen Level und ich hoffe, etwas von ihrem Spielverständnis lernen und mir zu Eigen machen zu können.”
Wie waren Deine Eindrücke aus Deiner ersten TTBL-Saison in Grenzau? Wie stark schätzt Du die Liga ein? Weshalb lief es in der Vorrunde noch nicht so gut bei Dir, in der Rückrunde dann aber viel besser?
„Es war für mich komplettes Neuland, in der TTBL zu spielen. Die Liga ist etwas anderes als das, was ich bis dahin aus internationalen Wettkämpfen gewöhnt war, das Niveau ist extrem hoch. Es war für mich anfangs ein harter Lernprozess, zumal ich einen ziemlichen Druck verspürte, mich gut zu präsentieren, gerade auch, weil es die Mannschaft nicht leicht hatte. Ich freue mich jedenfalls, dass ich es hinbekommen habe, mich auf das hohe Level einzustellen und in der Rückrunde recht gut zu spielen.”
Glaubst Du, dass Dich das intensive Training in Ochsenhausen rasch weiter voran bringen wird?
„Davon bin ich überzeugt. Ich hatte mich schon in Grenzau, wo ich die letzten drei Jahre überwiegend trainiert habe, regelmäßig verbessert und sehe nun eine besonders gute Chance, mich in einem neuen Klub mit neuem Umfeld, einer sehr starken Trainingsgruppe und sehr gutem, international anerkanntem Trainerteam weiter zu steigern, wie es so viele Spieler schon vor mir in Ochsenhausen geschafft haben. Das ist eine tolle Gelegenheit für mich, mich weiter zu entwickeln und mein Potenzial voll auszureizen. Aber ich werde hart dafür arbeiten müssen, es liegt letztlich in meiner Hand, was ich aus den guten Bedingungen mache.“
Wo liegen derzeit Deine Stärken, wo die Schwächen?
„Mein Kampfgeist, Siegeswille und meine gute Psyche schätze ich als Stärken ein, zudem bin ich technisch schon recht weit und kann das Spiel der meisten Gegner ziemlich gut lesen. Eine Schwäche sehe ich daran, dass meine Physis noch nicht so gut ist wie die mancher Topspieler. An meiner Power muss ich noch intensiv arbeiten.“
Wie gehst Du in wichtige Wettkämpfe? Entspannt oder eher nervös?
„Abseits des Tischs bin ich ein lockerer, entspannter Typ, auch während der Turniere. Wie ich dann am Tisch stehe, hängt schon sehr stark davon ab, wie ich mich unmittelbar vorher fühle und wie sich das Spiel entwickelt. Ich versuche immer, so fokussiert und konzentriert wie möglich zu bleiben und mich nicht nervös zu machen. Aber ein kleines bisschen Nervosität bei wichtigen Wettkämpfen ist schon okay, das kann mir auch helfen, gut ins Spiel zu finden, sofern ich es im Griff habe und kontrollieren kann.“
Welche Ziele willst Du in der kommenden Saison mit Ochsenhausen erreichen?
„Ich will versuchen, in jedem Match für die TTF mein bestes Tischtennis zu zeigen und auch kämpferisch alles zu geben. Und ich will meinem neuen Verein natürlich helfen, so weit wie möglich in Meisterschaft und Pokal zu kommen.“
Wie sind Deine generellen Ziele im Tischtennissport, was möchtest Du erreichen?
„Natürlich möchte ich auch in der Weltrangliste so weit wie möglich nach oben kommen, mache dies aber nicht an einer bestimmten Position fest. Wichtig ist, dass ich mein Spiel weiterentwickeln und mich kontinuierlich verbessern kann, damit ich auch tatsächlich ein Weltklassespieler werde. Die Weltranglistenposition wird dann mein Leistungsniveau entsprechen widerspiegeln.“
Interview & Foto: Dr. Stephan Roscher