Es ist schwer vorstellbar, doch nach Corona wird womöglich auch im Tischtennissport nichts mehr so sein wie vor Corona. Der Vorsitzende des Hessischen Tischtennis-Verbandes Andreas Hain bringt in einem ganz aktuellen Interview mit der “Offenbach Post“ die Variante ins Gespräch, die kommende Saison eventuell ganz ohne Doppel zu bestreiten.
Auf die Frage, wie man den Sicherheits-Anforderungen im Doppel Genüge tun soll, wo die zurzeit überall geforderten Abstände nicht einzuhalten sind, sagt Hain, der auch Manager des aktuellen Deutschen Meisters und Pokalsiegers der Damen, ttc berlin eastside, und eine der am besten vernetzten Persönlichkeiten des deutschen Tischtennis ist: „Und deshalb werden wir Doppel vorerst nicht mehr spielen können, genauso wenig wie Mixed. Wenn wir eine Verbandsrunde spielen wollen, werden wir das berücksichtigen müssen. Eine „normale“ Verbandsrunde wird es 2020/21 wahrscheinlich nicht geben.“
Andreas Hain bringt noch eine interessante Sicherheits-Variante ins Spiel, die sowohl den Trainingsbetrieb als auch Verbandsspiele und Turniere betrifft: „Das Hauptproblem ist, dass beide den Ball anfassen müssen. Mit unterschiedlich markierten Bällen, die nur je ein Spieler anfasst, sollte auch das gehen. So könnten wir sogar Verbandsspiele bestreiten.“
Wir geben die Frage an unsere Leser weiter: Was ist von Hains Vorschlägen zu halten? Könnt Ihr Euch eine Verbandsrunde ohne Doppel und Turniere ohne Doppel und Mixed – gerade letzteres war ja in den letzten zwei, drei Jahren wieder salonfähig geworden – überhaupt vorstellen? Oder möchtet Ihr Euch solch eine Regelung gar nicht vorstellen? Würden ferner unterschiedlich markierte Bälle im Training und in Wettkämpfen zur Problemlösung beitragen? Ist das alles absurd oder vielleicht entschieden besser als nichts und der Preis, den man eben bezahlen muss, wenn man mit einer besonderen Situation, in der es vorrangig um die Gesundheit aller Beteiligten geht, angemessen umgehen will?
Interview Hain in der Offenbach Post
Bild: Andreas Hain, der gerade Quadri Aruna gecoacht hatte, mit Fan Zhendong bei den German Open 2019.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher