Mehr als 500 Zuschauer in der ausverkauften Dr.-Hans-Liebherr-Halle waren begeistert, auch wenn Timo Boll, der seine Halswirbel-Verletzung auskuriert, nicht spielen konnte. Mit 3:1 hatten nervenstarke Oberschwaben am Ende die Nase vorne.
Auch TTF-Cheftrainer Dubravko Skoric hatte diesmal nicht aus dem Vollen schöpfen können, Simon Gauzy war noch krank, Yuto Muramatsu stand nicht zur Verfügung. Doch was das verbliebene Trio sowie das Gästeteam den Zuschauern boten, war großes Tischtennis und extrem spannend.
Ein denkwürdiges Spiel und ein letztlich verdienter 3:1-Sieg der jüngsten TTBL-Truppe über den Rekordmeister, der mit Stefan Fegerl (Weltrangliste Platz 21) und Kristian Karlsson (WRL 27) zwei der besten Spieler Europas aufgeboten hatte. Und dass der junge Anton Källberg stark ist, weiß in Ochsenhausen jeder, wurde dieser doch im Liebherr Masters College ausgebildet und geformt. Saisonübergreifend gelang damit der dritte Sieg in Folge über die renommierten Rheinländer.
Man muss natürlich einräumen, dass beide Teams in den extrem unterhaltsamen 195 Minuten weitgehend auf Augenhöhe agierten und sich nichts schenkten. 9:7 Sätze und 163:159 Bälle zugunsten der TTF belegen, dass der Sieg auch an Düsseldorf hätte gehen können. Doch im Gegensatz zum Pokalspiel in Bremen erwiesen sich Ochsenhausens junge Wilde diesmal als ausgesprochen nervenstark und gewannen die beiden umkämpften Matches nach der Pause knapp im Entscheidungssatz.
Besonders imponieren konnte der in Bremen noch unglücklich agierende Hugo Calderano mit zwei Siegen, ein ebenfalls überzeugender Jakub Dyjas steuerte den wichtigen Punkt zum zwischenzeitlichen 2:1 bei.
Es begann mit einem in dieser Höhe unerwarteten 3:0-Sieg des an Position eins aufgebotenen Calderano über Österreichs Topspieler Fegerl. Ein nervöser Joao Geraldo konnte bei seinem Debüt im TTF-Dress keine Akzente setzen und blieb gegen Karlsson, vom Champions-League-Sieger Pontoise Cergy an den Rhein gekommen, ohne Chance. Es folgten die beiden prickelnden Duelle auf des Messers Schneide zwischen Dyjas und Källberg sowie Hugo Calderano und Karlsson, die jeweils mit 11:9 im fünften Satz an den Ochsenhausener zum umjubelten 3:1-Sieg gingen.
Durch den Erfolg sind die TTF weiterhin ganz oben in der Bundesliga-Tabelle zu finden und führen gemeinsam mit Fulda-Maberzell (3:1 gegen Saarbrücken) das Feld mit 4:0 Punkten und 6:1 Spielen an. Am kommenden Sonntag führt der TTBL-Spielplan die jungen Oberschwaben erneut nach Bremen, wo man die Revanche für das Pokalspiel anstrebt. Titelverteidiger Düsseldorf steht nach dem ersten Auftritt in der jungen Saison auf Platz 7 – doch das wird sich sicher bald nach oben hin ändern. Am kommenden Sonntag empfängt die Borussia den Tabellenvierten Grenzau und möchte die ersten beide Punkte unter Dach und Fach bringen.
Stimmen zum Spiel
Hugo Calderano
“Heute bin ich wirklich zufrieden mit meiner Leistung und freue mich sehr über unseren Sieg. Ich habe heute zwei starke Gegner geschlagen. Gegen Fegerl konnte ich von Anfang an mein Spiel durchziehen, gegen Karlsson war es schwieriger. Da kam es auf ein gutes Aufschlag-Rückschlag-Spiel an und am Ende haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Am Montag in Bremen war ich nicht zufrieden mit mir gewesen. Ich hatte mir für heute vorgenommen, mich davon nicht beeinträchtigen zu lassen und kühlen Kopf zu bewahren. Das ist mir sicher ganz gut gelungen. Außerdem hatte ich die letzten Tage besonders intensiv trainiert, auch das hat sich ausgezahlt. Wir werden alle weiter sehr hart trainieren, damit wir auch in den nächsten schweren Spielen erfolgreich sind.“
TTF-Sportmanager Daniel Zwickl
“Auch ohne Boll war es ein sehr gutes Spiel beider Mannschaften und ein großer Sieg für uns. Es sind immer ganz besondere Spiele zwischen den TTF und der Borussia. Beide haben mit einer jungen Mannschaft gespielt – unsere natürlich noch jünger als die der Düsseldorfer, bei denen die beiden Ältesten, Boll und Achanta, nicht gespielt haben. Bei uns hat ja auch die Nummer eins gefehlt, Simon (Gauzy) war noch krank. Ohne Simon und Yuto (Muramatsu) haben wir uns sehr gut geschlagen, nur Joao (Geraldo) war in seinem ersten Match für die TTF noch sehr nervös. Besonders beeindruckt hat mich Hugo (Calderano), der seine beiden Niederlagen in Bremen sehr gut weggesteckt hat. Wir haben die Aufstellung des Gegners gut getroffen und waren heute den entscheidenden Tick besser.“
Borussia-Cheftrainer Danny Heister
„Die Welt geht jetzt nicht unter. Sicher hätten wir in manchen Situationen cleverer spielen können. Stefan wurde von Calderano zum Beispiel völlig überrumpelt. Aber wenn man zwei Spiele zu neun im fünften Satz unglücklich verliert, dann muss man die Niederlage akzeptieren. Morgen werden wir die einzelnen Spiele analysieren und dann blicken wir nach vorn.“
Borussia-Manager Andreas Preuß
„Das ist eine Niederlage, auf der man aufbauen kann. Wenn Anton das Schlüsselspiel bei 1:1 gewinnt, gehen wir sicher als Sieger aus der Halle. So können wir aus dem Spiel aber viele Erkenntnisse ziehen, die uns für den Rest der Saison weiterbringen. Jeder hat gekämpft und wollte den Sieg unbedingt. Und auf der Bank war jeder für jeden da. Die Jungs sind heiß und werden die Niederlage nicht auf sich sitzen lassen.“
TTF Liebherr Ochsenhausen – Borussia Düsseldorf 3:1
Hugo Calderano – Stefan Fegerl 3:0 (11:9, 11:6, 11:9)
Joao Geraldo – Kristian Karlsson 0:3 (4:11, 8:11, 6:11)
Jakub Dyjas – Anton Källberg 3:2 (9:11, 13:11, 11:2, 9:11, 11:9)
Hugo Calderano – Kristian Karlsson 3:1 (17:15, 12:14, 11:9, 11:9)
Die weiteren Partien des 2. TTBL-Spieltags
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – 1. FC Saarbrücken-TT 3:1
Wang Xi – Patrick Baum 3:1 (13:11, 8:11, 11:6, 11:9)
Jonathan Groth – Patrick Franziska 2:3 (11:7, 11:6, 14:16, 7:11, 5:11)
Ruwen Filus – Bojan Tokic 3:0 (11:5, 11:7, 13:11)
Wang Xi – Patrick Franziska 3:2 (10:12, 11:9, 6:11, 11:8, 11:9)
TTC Zugbrücke Grenzau – ASV Grünwettersbach 3:1
Kou Lei – Alvaro Robles 3:1 (11:7, 6:11, 12:10, 13:11)
Kohei Sambe – Samuel Walker 3:0 (11:4, 12:10, 11:7)
Liang Qiu – Dang Qiu 2:3 (13:11, 5:11, 7:11, 11:2, 3:11)
Kou Lei – Samuel Walker 3:0 (11:6, 11:5, 11:5)
Post SV Mühlhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt 2:3
Daniel Habesohn – Benedikt Duda 3:0 (12:10, 11:8, 11:9)
Ovidiu Ionescu – Steffen Mengel 0:3 (10:12, 7:11, 9:11)
Lars Hielscher – Ricardo Walther 3:2 (10:12, 11:9, 11:9, 7:11, 11:8)
Daniel Habesohn – Steffen Mengel 1:3 (5:11, 10:12, 11:5, 11:13)
Ovidiu Ionescu – Benedikt Duda 0:3 (10:12, 11:13, 9:11)