Überraschend kam es nicht, dass China zum Abschluss der olympischen Tischtennis-Wettbewerbe das vierte Gold im vierten Turnier mitnahm, sondern eher, dass stark verbesserte Japaner, namentlich Jun Mizutani, beim 1:3 im Team-Finale recht gut mithielten.
Sämtliche Titel sowie dazu noch zweimal Silber ein den Einzel-Turnieren – das ist die erwartet imponierende Bilanz des Reichs der Mitte auch in Rio 2016. Seit Tischtennis 1988 olympisch wurde, hat China in insgesamt 32 Wettbewerben 28 Goldmedaillen gewonnen – eine Wahnsinns-Bilanz!
Ein sich vorzüglich präsentierender Jun Mizutani, der schon Deutschland fast im Alleingang besiegt hatte, machte sogar dem Topfavoriten zu schaffen und nahm erstmals in seiner Karriere die Hürde Xu Xin –12:10 im fünften Satz hieß es schließlich zugunsten des Bronzemedaillen-Gewinners im Einzel.
Doch auf der anderen Seite stand eben ein überragender Ma Long, der Koki Niwa klar beherrschte und Maharu Yoshimura am Ende fast sezierte – der Japaner, einst in Hagen unter Vertrag und aktuelle Nummer 21 der Welt, durfte gegen den mit Abstand weltbesten Tischtennisspieler neunmal punkten, dividiert durch drei Sätze, in denen er nach allen Regeln der Kunst vorgeführt wurde. Im Doppel mussten Zhang Jike und Xu Xin lediglich den ersten Satz gegen Yoshimura/Niwa hergeben, danach hatten sie das Geschehen im Griff.
Die chinesischen Spieler nahmen es nach außen hin recht gelassen, während Cheftrainer Liu Guoliang einen kleinen Einblick in sein Seelenleben gestattete: „Wir sind alle tief berührt von diesem Erfolg. Diese zwölf Tage bei den Olympischen Spielen fühlten sich für uns wie Jahre an. Der Druck war immens. Ma Long, Zhang Jike und Xu Xin haben alles für diesen Erfolg gegeben und am Ende verdient gewonnen.“ Ma Long fügte hinzu: „Jedes Mal, wenn uns jemand ‚unbesiegbar‘ genannt hat, ist der Druck auf mich gewachsen. Es war wichtig für mich, ruhig zu bleiben. Ein Konzentrationsloch hätte uns zum Verhängnis werden können.“
Olympia 2016, Finale Herren Mannschaft
China – Japan 3:1
Ma Long – Koki Niwa 3:0 (6,9,6)
Xu Xin – Jun Mizutani 2:3 (-10,-9,3,7,-10)
Zhang Jike/Xu Xin – Maharu Yoshimura/Koki Niwa 3:1 (-4,6,9,5)
Ma Long – Maharu Yoshimura 3:0 (1,4,4)
