In Tokio sind in diesen Tagen die Japan Open in vollem Gange. Das World-Tour-Turnier der höchsten ITTF-Kategorie (Super Series) ist top besetzt, Ma Long und Liu Shiwen führen die Setzlisten an. Nur der DTTB ist schwach vertreten, namentlich im Herren-Bereich.
Das mit 120.000 US-Dollar dotierte Turnier wird von vielen Athleten als wichtiger Test vor den Olympischen Spielen in Rio genutzt. 17 der besten 20 Tischtennis-Spieler der Welt, darunter auch Weltmeister Ma Long und Olympiasieger Zhang Jike, sind am Start. Es geht auch darum, sieben Wochen vor der Olympiade die eigenen Stärken und Schwächen auszutesten und das Training der kommenden Wochen daran zu orientieren. Ferner geht es um wertvolle Weltranglistenpunkte, die für die spätere Setzung beim olympischen Turnier von Bedeutung sein können.
Der DTTB hat zwar mit Han Ying und Shan Xiaona zwei seiner drei stärksten Damen nach Japan entsandt, doch bei den Herren wurden lediglich Wang Xi und Qiu Dang gemeldet – man geht andere Wege in der Vorbereitung auf Rio. So bereiten sich die deutschen Olympia-Herren derzeit im Trainingslager in Hinterzarten vor (13.-23. Juni).
Qiu und Wang sind bereits ausgeschieden. Der Ex-Ober-Erlenbacher und künftige Grünwettersbacher überstand bei den Herren zwar die erste Qualifikationsrunde mit einem haudünnen 4:3 über den No-Name-Thailänder Passara, scheiterte dann allerdings in der Runde der letzten 64 am Ex-Bergneustädter Gustavo Tsuboi (Brasilien) – Qiu unterlag nach zwischenzeitlicher 3:1-Satzführung dem Favoriten noch mit 3:4. In der U21-Konkurrenz zog der deutsche Penholderspieler gegen Bad Königshofens Japaner Mizuki Oikawa in fünf Sätzen den Kürzeren. Fuldas Defensivkünstler Wang Xi zahlt weiter auf der Tour Lehrgeld – er verabschiedete sich bereits in der ersten Herren-Qualifikationsrunde durch eine 2:4-Niederlage gegen den hierzulande nahezu unbekannten Japaner Yukinori Miyamoto.
Die gesetzten DTTB-Damen Han Ying (Setzposition 8) und Shan Xiaona (16) greifen erst am Freitag ins Turniergeschehen ein. Han trifft in der Runde der letzten 32 auf die rumänische Linkshänderin Elizabeta Samara (WRL 30), Shan misst sich mit der Defensiv-Japanerin Yuka Ishigaki (WRL 38) – beide Aufgaben sind gewiss nicht einfach aber scheinen doch lösbar.
Im Herren-Turnier war auch der zwölfjährige Japaner Tomokazu Harimoto – Überraschungs-Viertelfinalist bei den Slovenia Open – am Start. Das Tischtennis-Wunderkind, das im Alter von zwei Jahren mit dem schnellsten Rückschlagsport der Welt begonnen hat, überstand zwei Runden siegreich und schlug unter anderem Mühlhausens Rumänen Ovidiu Ionescu, bevor ihn in der Runde der letzten 32 das Aus gegen seinen Landsmann Yuya Oshima (WRL 32) ereilte.
Im U21-Wettbewerb glänzte Harimoto mit einer Reihe von Siegen gegen namhafte Konkurrenten – unter anderem gegen Ochsenhausens Hugo Calderano – und steht nun im Finale gegen Kohei Sambe (Ober-Erlenbach/Grenzau).