Die Chancen des SV Werder Bremen auf den Gewinn des ersten internationalen Titels der Vereinsgeschichte haben sich nach der 1:3-Heimniederlage gegen Weinviertel Niederösterreich im Hinspiel des ETTU-Cup-Finales drastisch verschlechtert.
Noch ist nicht alles verloren, noch könnten die Norddeutschen im Rückspiel am 27. Mai in fremder Halle die Kastanien aus dem Feuer holen, doch dann müsste wirklich alles passen. Der Druck lastet nun auf den Werderanern, die mit 3:0 oder 3:1 bei einem guten Satzverhältnis – in Bremen verbuchte Weinviertel 11:7 Sätze – gewinnen müssten. Und dazu müsste man zunächst einmal ein Mittel gegen den chinesischen Defensivspieler Hou Yingchao finden, gegen den unter normalen Umständen kaum ein Bremer Akteur punktet.
Der Umstand, dass der Renommierklub aus der Alpenrepublik, Nachfolger des legendären SVS, nach dem Finale auseinanderfällt und die Spieler ihrer Wege ziehen – Stefan Fegerl verschlägt es nach Düsseldorf, Daniel Habesohn nach Mühlhausen –, hat Weinviertel zumindest im Hinspiel nicht gehandikapt. Im Gegenteil, der Wille der Spieler scheint groß zu sein, sich mit einem internationalen Titel würdig aus Österreich zu verabschieden.
Der SV Werder muss sich nach einer bescheidenen Saison in der TTBL darauf einstellen, den zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb „nur“ als Nummer zwei zu beenden. Auch den 700 erwartungsvollen Werder-Fans gelang es nicht, ihr Team zum Sieg zu treiben. Niederösterreich war einfach den entscheidenden Tick besser.
Dabei hatte es günstig begonnen, Bastian Steger hatte den Krimi gegen Stefan Fegerl nach Abwehr von sechs Matchbällen mit 14:12 im Entscheidungssatz nach Hause gebracht. Doch auf diesem Niveau kann ein Hunor Szöcs noch nicht agieren, der zwar gegen Hou Yingchao ordentlich mitspielte, einen Satz gewann und zweimal mit 7:3 führen durfte, dennoch aber auf verlorenem Posten stand. Immer wenn es nötig wurde, zog Hou die Zügel an und machte die erforderlichen Punkte scheinbar mühelos.
Vorentscheidenden Charakter hatte natürlich das Match zwischen Constantin Cioti und Daniel Habesohn. Der Werder-Rumäne war nicht ohne Chance, die ersten drei Sätze verliefen sehr, sehr eng, zwei davon zugunsten des Österreichers, der dann freilich im vierten Satz die Schlagzahl erhöhte und einem abbauenden Cioti keine Chance mehr ließ.
Nun lastete reichlich Druck auf den Schultern von Steger, der unbedingt gegen Hou gewinnen musste. Der deutsche Nationalspieler schien mit der Herausforderung klarzukommen und konnte zwischenzeitlich mit 2:1 Sätzen in Führung gehen. Doch dann wurde es Hou zu bunt, der in den Sätzen vier und fünf gigantisch spielte und Steger mit 11:3 und 11:2 demontierte.
Teammanager Sascha Greber gab nach der Niederlage zu Protokoll: „Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß, wenn die erste Partie vor eigenem Publikum mit 1:3 an den Gast geht. Ich mache den Spielern absolut keinen Vorwurf. Sie haben alles gegeben. Jetzt versuchen wir im Rückspiel das Unmögliche möglich zu machen, auch wenn da schon alles 100-prozentig für uns laufen muss, wenn wir noch den Pokal gewinnen wollen.“
SV Werder Bremen – Weinviertel Niederösterreich 1:3
Bastian Steger – Stefan Fegerl 3:2 (11:6, 9:11, 9:11, 11:7, 14:12)
Hunor Szöcz –Hou Yingchao 1:3 (8:11, 7:11, 11:5, 4:11)
Constantin Cioti – Daniel Habesohn 1:3 (13:11, 10:12, 9:11, 2:11)
Bastian Steger –Hou Yingchao 2:3 (10:12, 11:4, 11:6, 3:11, 2:11)