Der TTC Hagen verlässt die Tischtennis Bundesliga, die somit in der Saison 2016/17 mit nur neun Teams spielen wird. Die Westfalen bekommen wegen des Rückzugs eines Sponsoren den Mini-Etat nicht mehr zusammen, mit dem man kalkuliert hatte.
Manager Horst Bartelmeß: „Leider ist unser Verein an der mangelnden finanziellen Unterstützung von örtlichen Sponsoren gescheitert. Zurzeit konzentrieren sich die Sponsoren fast ausschließlich auf die Rettung des Hagener Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen“, heißt es in einem Schreiben an TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle, in dem der Entschluss des Vereins erläutert wurde.
Der TTC, der sportlich schon zweimal abgestiegen wäre, aufgrund des mangelnden Hochrück-Interesses aus der 2. Liga jedoch stets in der höchsten Liga geblieben ist, wäre auch in seine vierte TTBL-Saison gegangen, wenn es finanziell irgendwie gestemmt hätte werden können. Aber selbst der veranschlagte Mini-Etat von 60.000 Euro – eigentlich nicht einmal Zweitliga-würdig – geriet außer Reichweite.
Zwar hatte das zuletzt spielende Personal Källberg, Nuytinck und Kovac dem Westklub den Rücken gekehrt, aber ein Nachfolge-Trio stand bereits in den Startlöchern. Bartelmeß: „Andreas Preuß, Manager des deutschen Rekordmeisters und TTC-Kooperationspartners Borussia Düsseldorf, hatte drei neue Spieler an der Angel, mit denen wir in der kommenden Saison durchaus konkurrenzfähig gewesen wären.“
Doch es scheiterte offensichtlich an eben jenen 60.000 Euro – die Konkurrenz liegt bei mindestens 200.000, teilweise auch deutlich darüber. Bartelmeß erklärt: „Aber auch 60 000 Euro ist ein Betrag, den man erst einmal zusammenbekommen muss. Wenn wir uns allein aus Zuschauereinnahmen finanzieren wollten, dann müssten wir einen Schnitt von rund 1000 Besuchern haben. Nachdem Anfang der Woche ein wichtiger Sponsor seinen Ausstieg ankündigte, zeichnete sich ab, dass wir die Reißleine ziehen müssen. Mit den erreichbaren Mitteln ist es nicht mehr möglich, einen geordneten Spielbetrieb in der Tischtennis- Bundesliga sicherzustellen.“
Der Zuschauerzuspruch in Hagen war erschreckend schwach. Mit 194 Besuchern pro Spiel – noch weniger als in der Vorsaison (211) – war der Tabellenneunte in dieser Hinsicht erneut klares Schlusslicht der Liga.
Man ist nie über den Status der kleinen Filiale der großen Düsseldorfer Borussia hinausgekommen, auch wenn man ausgerechnet dieser bisweilen größte sportliche Schwierigkeiten bereitete und ihr auch diese Saison eine Niederlage beibrachte, die sehr bitter hätte werden können, wenn nicht Bergneustadt im Zielfinish an den eigenen Nerven gescheitert wäre.
So hart es für manchen Hagener Fan klingen mag: für die Bundesliga hält sich der Verlust in Grenzen, ärgerlich ist für die Vereine in erster Linie, dass sie ein Spiel in der Runde weniger vermarkten können.
Nun soll die erste Mannschaft des TTC kommende Saison in der Oberliga antreten, eventuell sogar auch nur in der Verbandsliga.