Das „Abstiegsfinale“ in der 2. Damen-Bundesliga am Wochenende war nichts für schwache Nerven. Am Ende konnten sich Langstadt und Saarbrücken retten, so dass lediglich Kleve auf der Strecke blieb, das ohnehin in die Regionalliga zurückzieht.
Oben war es nicht mehr spannend, der TuS Uentrop stand nach einer tollen Saison bereits als Meister fest, der allerdings auf den Aufstieg ins Oberhaus verzichtete. Dieses Ziel strebt man erst 2016/17 an und braucht dafür noch Zeit, um die Weichen auch finanziell zu stellen.
Hinten freilich war das letzte Spielwochenende nichts für Infarktgefährdete. Der TSV Langstadt war – trotz einer tollen Rückrunde – am Sonntag zeitweise schon so gut wie abgestiegen. Doch dann gab es doch noch unverhoffte Schützenhilfe aus Anröchte, wo ein Punktgewinn für die TTVg WRW Kleve das Aus für die Truppe aus Südhessen bedeutet hätte.
Kleve musste auf dem neunten und letzten Tabellenplatz ins Ziel einlaufen, sonst wären Langstadt oder der ATSV Saarbrücken drittklassig geworden, was die beiden ambitionierten Zweitligisten natürlich um keinen Preis wollten. Doch es wurde ganz, ganz eng – und zwar für Langstadt. Hätten Umemura und Co. in Anröchte gepunktet – und es roch lange danach – wären die Hessinnen ins Tal der Tränen gestürzt worden.
Ein Remis gegen Weil am Samstag bei der knappen Niederlage tags darauf gegen Saarbrücken vor fast 200 Fans hätte dann nicht gereicht, zumal Kleve aufgrund des klar besseren Spielverhältnisses bei Punktgleichheit in jedem Fall vor dem Aufsteiger gelandet wäre. Dann hätte man einen aufstrebenden Klub mit Perspektiven, der miserabel in die neue Liga gestartet war, dann jedoch eine furiose Aufholjagd gestartet hatte, mit nach unten gerissen – tragisch aber sportlich korrekt.
Der kritische Punkt schien am Sonntag kurz vor 16 Uhr erreicht, als Langstadt, das reihenweise beste Chancen versemmelte, gegen Saarbrücken mit 2:5 in Rückstand geraten war und Schlusslicht Kleve beim Tabellenzweiten Anröchte mit 4:2 in Front lag. Nun war Aya Umemura wieder an der Reihe – und die stand bis dahin 23:0. Der erwartete Sieg von ihr über die Polin Marta Golota, die mit einer 14:17-Bilanz notiert war, hätte den Abstieg der Langstädterinnen bedeutet. Doch es kam alles ganz anders, Golota machte ihr bestes Saisonspiel und besiegte Umemura sensationell mit 3:2. Anschließend gewann auch Anröchtes Yang Henrich, durch das Fehlen von Elena Timina nach vorne gerückt, gegen die favorisierte Yuko Imamura. Und das hintere Paarkreuz des Vizemeisters sorgte schließlich dafür, dass Kleve mit 6:4 geschlagen nach Hause geschickt wurde. In Langstadt, das dadurch mit einem Punkt Vorsprung über dem Strich blieb, knallten derweil – trotz der 4:6-Niederlage gegen den ATSV – die Sektkorken.
Der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer gab erleichtert zu Protokoll: „Nervenaufreibend ist gar kein Ausdruck, was heute los war, ist gar nicht zu beschreiben. Von Anfang an war richtig Stimmung in der Halle. Natürlich waren wir auch immer mit einem Ohr in Anröchte. Als dann das 4:2 in Kleve fiel, war ich der Meinung, dass es das war, denn dass Umemura ausgerechnet ihr letztes Spiel in der Saison verliert, war nicht zu erwarten. Nach der Vorrunde hätte uns niemand mehr den Klassenerhalt auf sportlichem Weg zugetraut, wenn wir aber jetzt nach dieser tollen Serie vielleicht nur durch das schlechtere Satzverhältnis abgestiegen wären, wäre das letztlich doch eine Riesenenttäuschung gewesen.“
2. Bundesliga Damen, letzte Saisonspiele
TSV Langstadt – ESV Weil 5:5
DJK Offenburg – MTV Tostedt 1:6
ATSV Saarbrücken – TuS Uentrop 5:5
TuS Uentrop – DJK Offenburg 6:0
TSV Langstadt – ATSV Saarbrücken 4:6
ESV Weil – MTV Tostedt 4:6
TTK Anröchte – TTVg WRW Kleve 6:4