Bei den Qatar Open hat sich die Spreu vom Weizen getrennt und zum Weizen zählt Dimitrij Ovtcharov. Nach einigen Anläufen gelang es „Dima“, endlich wieder einen Top-Chinesen zu schlagen. Der Europameister ließ Zhang Jike den ersten Satz und dann keine Chance mehr.
Nach seinem überraschend klaren Achtelfinalsieg über den bis dahin bärenstarken Ochsenhausener Jakub Dyjas (11:3, 11:7, 11:9, 11:7) bekam es der Weltranglistenfünfte am Samstag im Viertelfinale von Doha mit Olympiasieger Zhang Jike zu tun, der sechs Tage zuvor die Kuwait Open gewonnen hatte. Und nach einigen vergeblichen Anläufen – zuletzt konnte der Deutsche Zhang im April 2014 im Team-WM-Finale besiegen und einen Monat später noch eine von drei Partien gegen ihn in der chinesischen Superliga für sich entscheiden – setzte sich ein bärenstarker Ovtcharov diesmal gegen Chinas Tischtennis-Enfant-Terrible grandios in Szene. 5:11, 11:7, 11:6, 11:7, 12:10 hieß es am Ende für Deutschlands Nummer eins, die eine Woche zuvor im Viertelfinale von Kuwait City noch knapp das Nachsehen gehabt hatte.
Der Sieger des denkwürdigen Duells gab zu Protokoll: „Das war ein absolutes Topspiel von mir. Ich habe selbst nicht geglaubt, dass ich nach meiner Zwangspause schon wieder eine solche Leistung abrufen kann. Ich hatte ja nichts zu verlieren und bin auf die Bälle draufgegangen, habe gut platziert und bin viel Risiko eingegangen. Das hat sich am Ende ausgezahlt.“
Zur Belohnung geht es nun im Halbfinale gegen den topgesetzten Weltmeister Ma Long, gegen den „Dima“ zuletzt stets ohne Chance war. Ob er auch in diesem extrem schweren Match (Ostersonntag, 10.40 Uhr deutscher Zeit) seine Duftmarke setzen kann?
Im zweiten Semifinale stehen sich Xu Xin, 4:2-Sieger über Jun Mizutani, und Fan Zhendong, der Vladimir Samsonov in sechs Sätzen das Nachsehen gab, gegenüber. Ovtcharov gelang es somit als einzigem Europäer und einzigem Nichtchinesen, am Persischen Golf in die Phalanx aus dem Reich der Mitte einzubrechen.
Benedikt Duda, der eines der besten Turniere seiner bisherigen Karriere spielte, schied als vorletzter Deutscher erwartungsgemäß im Achtelfinale aus. Gegen Fan Zhendong stieß der Bergneustädter, für den am Ostermontag mit den „Schwalben“ das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte auf dem Programm steht, an seine Grenzen (5:11, 3:11, 5:11, 6:11).