Fr., 27. Dezember 2024
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WM 2016: DTTB-Damen mit Highlights

Auf Platz fünf beendeten starke DTTB-Damen das Weltturnier. Im Achtelfinale gegen Südkorea boten sie eine grandiose Leistung und gewannen mit 3:0, im Viertelfinale zogen sie gegen Japan den Kürzeren, das sie tags zuvor im Gruppenspiel sogar besiegt hatten..

In der Partie gegen die Südkoreanerinnen schlug Sabine Winter mit der Weltranglisten-13. Seo Hyowon (3:2) eine der besten Defensivspielerinnen der Welt. Eine Petrissa Solja in toller Spiellaune bezwang die Nummer elf der Weltrangliste, Yang Haeun, glatt mit 3:0 – Yang hatte bei den German Open in Berlin immerhin Han Ying ausgeschaltet – und Irene Ivancan machte den Sack zu durch ein 3:1 über Park Youngsook. Eine Weltklasseleistung – und das ohne die beiden nicht spielberechtigten Topstars Han Ying und Shan Xiaona.

Doch, wie es das Schicksal so wollte, musste man im Viertelfinale gegen Japan ran – und die Japanerinnen mit ihrem extrem schnellen Block- und Konterspiel liegen den DTTB-Damen nicht optimal. Zwar hatte man sie tags zuvor in einem fulminanten letzten Gruppenspiel mit 3:2 geschlagen, was nicht zuletzt einer unglaublich starken Petrissa Solja zu verdanken war, die mit Ai Fukuhara und Kasumi Ishikawa die Nummern vier und fünf der Welt besiegt hatte. Doch dann musste man gleich wieder ran, um das Achtelfinale gegen Südkorea zu bestreiten, während die ins Viertelfinale gesetzten Japanerinnen in Ruhe zuschauen und sich taktische Veränderungen überlegen konnten. Diese fruchteten dann auch gegen die gestressten DTTB-Damen, denen nach dem Viertelfinal-Triumph nur wenige Stunden vor dem zweiten Match gegen Japan blieben.

So kam es wie es kommen musste, beim 0:3 konnte jede deutsche Spielerin nur jeweils einen Satz für sich verbuchen – Sabine Winter unterlag „Wunderkind“ Mima Ito (Weltranglistenposition 12), „Petti“ Solja zog diesmal gegen Ishikawa den Kürzeren und Kristin Silbereisen musste Fukuhara gratulieren, die sie im Gruppenspiel ebenfalls sensationell geschlagen hatte. Nun, die Japanerinnen waren – trotz des aus Sicht der DTTB-Damen phänomenalen Matchs in der Gruppe – deutlich favorisiert, was alleine schon die Weltranglistenpositionen unterstreichen. Diese Niederlage ist alles andere als eine Schande, besonders nach dem fantastischen Auftritt gegen Südkorea, das gerade im Damenbereich durchaus zu den Tischtennis-Großmächten zu zählen ist.

Dennoch darf man den Ablaufplan kritisieren, was dann auch Bundestrainerin Jie Schöpp tat: „Nach unserem Spiel gegen Korea war nicht einmal mehr Zeit, mit der Mannschaft in Ruhe in das Hotel zu fahren, zu essen, von einem emotionalen Achtelfinale wieder runter zu fahren und den Kopf frei für ein Match um eine WM-Medaille zu bekommen. Es ist einfach ärgerlich, wenn man das ganze Jahr professionell arbeitet und dann beim wichtigsten Turnier der Welt keine optimalen Bedingungen vorfindet. Wir wissen nicht, ob uns eine optimale Vorbereitung und eine Nacht mehr Ruhe geholfen hätte: Allerdings entscheiden in solch einem Match zweier nahezu gleichwertiger Gegner oft nur ein, zwei Bälle über den Erfolg. Eine sportliche Niederlage kann ich jederzeit akzeptieren, solch ungleiche, unprofessionelle Planung mit einem Mannschafts-Achtel- und Viertelfinale innerhalb weniger Stunden aber nicht.“

Schöpp war aber auch hochzufrieden mit ihrem Team: „Das Viertelfinale zu erreichen und bei diesem Turnier den WM-Zweiten Japan sowie das starke Südkorea zu schlagen, das ist eine Riesenleistung. Es freut mich ganz besonders, dass bei allen, die hier im Aufgebot standen, eine Entwicklung sichtbar ist. Ich bin wirklich sehr stolz auf meine Mannschaft, die Perspektive hat.“

Sportdirektor Richard Prause äußerte sich ähnlich: „Wir haben in Kuala Lumpur eine Damen-Mannschaft gesehen, die begeisternd gespielt hat. Diese gute Leistung wird durch die Niederlage im zweiten Spiel gegen Japan, immerhin dem zweitstärksten Team der Welt, um keinen Deut geschmälert.Das Erreichen des Viertelfinales ist eine sehr gute Leistung mit zwei dicken Ausrufezeichen, den Siegen über Japan und Südkorea.“

Die Damen aus dem Land der aufgehenden Sonne indes dürften hinter den Chinesinnen die zweitstärkste Mannschaft im Turnier stellen. Alles andere als ein Finale China vs. Japan wäre sensationell. Es wäre die Neuauflage des WM-Finales von 2014 in Tokio, das damals mit 3:0 deutlich an die Chinesinnen ging. Die Halbfinalgegner der beiden Tischtennis-Giganten stehen zur Stunde noch nicht fest. In den Viertelfinal-Duellen Taiwan vs. Hongkong und Singapur vs. Nordkorea werden diese ermittelt. Es ist also nur noch Fernost mit Aussichten auf Medaillen im Damen-Turnier vertreten – Europa spielt einmal mehr lediglich um die Plätze.

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