Zwar erfuhr das Tischtenniswunder von Kuala Lumpur am Samstag keine erneute Fortsetzung, doch machte Underdog England im Halbfinale auch den hoch favorisierten Japanern das Leben schwer und hätte mit etwas mehr Glück sogar gewinnen können.
Ein glänzend aufgelegter Liam Pitchford begegnete nämlich sowohl Maharu Yoshimura als auch Jun Mizutani auf Augenhöhe und verlor beide Matches im Entscheidungssatz. Gegen den Weltranglistensiebten Mizutani führte der schlaksige Ochsenhausener Bundesligaprofi gar mit 2:0 Sätzen und hätte etwas später im vierten Satz um ein Haar den Sack zugemacht, konnte jedoch vier Matchbälle nicht nutzen und unterlag mit 10:12. Der dreimalige Englische Meister, der ein derart tolles Turnier in Kuala Lumpur gespielt hatte, war nach der Niederlage gegen Mizutani am Boden zerstört. Hätte er den Sack zugemacht, wäre es zum fünften Spiel zwischen Yoshimura und Paul Drinkhall gekommen, der ja immer dann besonders gefährlich ist, wenn es um alles oder nichts geht. Zwar hatte Drinkhall zu Beginn gegen Mizutani nichts ausrichten können, doch das wurde durch den Sensationssieg von Samuel Walker über den Weltranglisten-20. Yuya Oshima zum zwischenzeitlichen 1:2 eigentlich mehr als wettgemacht.
Am Ende reichte es trotz toller Ansätze nicht für das beste europäische Team bei dieser WM (!) und somit kommt es zum allgemein erwarteten Finale zwischen dem Tischtennis-Giganten China und den Japanern, für die jedes andere Ergebnis als 0:3 bereits ein Riesenerfolg wäre.
Nun werden die wackeren Briten ihre Bronze-Medaillen in Empfang nehmen, die an die beiden unterlegenen Halbfinalisten gehen. Und dann gilt es erst einmal zu feiern und zu genießen – denn man hat bei dieser WM Großes geleistet.
Japan – England 3:1
Jun Mizutani – Paul Drinkhall 3:0 (11:8, 11:9, 11:4)
Maharu Yoshimura – Liam Pitchford 3:2 (11:5, 12:14, 11:7, 10:12, 11:9)
Yuya Oshima – Samuel Walker 1:3 (6:11, 6:11, 11:8, 9:11)
Jun Mizutani – Liam Pitchford 3:2 (8:11, 10:12, 11:7, 12:10, 11:6)