Während Kalinikos Kreanga beim Duell gegen China Xu Xin einen Satz klauen konnte, schnappte sich Werner Schlager bei seiner Rückkehr auf die große Bühne gleich das ganze Spiel. Gegen Dmitrij Prokopcov ließ er nicht mal einen Satzgewinn zu.
China und Austria siegen zum Auftakt – Aber wie stark ist Nordkorea?
Die Frage, die sich viele stellten, ging um das Leistungsvermögen der Nordkoreaner. Sie waren bis zum Gruppenauftakt die große Unbekannte, da die Spieler selten auf der World Tour anzutreffen sind und ihre Weltranglistenpositionen nicht ihre tatsächliche Spielstärke wieder geben.
Dass sie spielen können, bewiesen Pak Sin Hyok, Choe II und Kang Wi Hun direkt beim Auftaktmatch gegen Taiwan.
Sicherlich ist Taiwan durch den verletzungsbedingten Ausfall von Topmann Chuang Chih-Yuan stark geschwächt, aber zumindest mit Chen Chien-An und Chiang Hung-Chieh verfügen sie über zwei starke Top100-Spieler der Weltrangliste. Komplettiert wurde das Team in diesem Spiel von Lin Yun-Ju, der sein Spiel an Position 3 mit 1:3 gegen Kang Wi Hun verlor.
Nachdem Chen Chien-An beide Spiele mit 3:2 gewinnen konnte, aber Chiang Hung-Chieh seine Partien gegen Pak Sin Hyok (1:3) und Choe II (2:3) verlor, hatte Nordkorea gleich in seinem ersten Spiel bei dieser WM einen 3:2 Sieg eingefahren.
Mit Spannung erwartet wurde das Comeback von Werner Schlager – und er kam direkt im ersten Spiel gegen Tschechien zum Einsatz. Die gewiss nicht schwachen Tschechen Tomas Konecny, Lubomir Jancarik und Dmitrij Prokopkov wurden von Österreich direkt überrollt. Stefan Fegerl, Robert Gardos und auch Werner Schlager konnten alle ihre Partien mit 3:0 gewinnen, so dass es am Ende auch Österreich – Tschechien 3:0 hieß.
Mit demselben Ergebnis gewann China erwartungsgemäß gegen Griechenland. Doch der Motor der übermächtigen Chinesen lief noch nicht ganz rund. Xu Xin nur im ersten Satz Probleme mit Kalinikos Kreanga hatte, den der Grieche auch prompt mit 11:3 gewann, drehte der chinesische Penholderspieler auf und sicherte sich die Sätze 2 bis 4 souverän.
Jedoch hatte im Anschluss Zhang Jike nach einem klaren ersten Satz gegen Ioannis Sgouropoulos in den folgenden beiden Sätzen so seine Schwierigkeiten, die beide erst in der Verlängerung für den mehrfachen Weltmeister endeten.
Fan Zhendong hatte es in seinem Spiel gegen Panagiotis Gionis (Borussia Düsseldorf) von Anfang an mit harter Gegenwehr zu tun. Die beiden ersten Durchgänge konnte sich der Chinese nur mühsam mit 12:10 sichern, Satz 3 ging mit 9:11 verloren, ehe sich dann Fan Zhendong den vierten Satz wieder selber schnappte und mit einem 11:7 nicht nur die Niederlage von Gionis besiegelte, sondern auch den Schlusspunkt in dieser WM-Partie zwischen China und Griechenland setzte.
China im Schongang – Schlager gewinnt Altmeisterduell gegen Kreanga
Österreich gegen Griechenland war eine überraschend deutliche Geschichte. Dass Stefan Fegerl das Auftaktmatch gegen Konstantinos Papageorgiou klar mit 3:0 gewann, hatte man so auf der Rechnung. Im Anschluss hielt Panagiotis Gionis gegen Robert Gardos einigermaßen mit, musste aber eine 1:3 Niederlage quittieren. Doch dann kam der nächste große Auftritt von Werner Schlager. Im Duell der beiden Dauerbrenner verlor er zwar den ersten Satz gegen Kalinikos Kreanga, aber die nachfolgenden Sätze gingen klar an den Österreicher – und schon war der 3:0 Gesamtsieg unter Dach und Fach.
Nachdem gegen Griechenland Zhang Jike und Xu Xin im Einsatz waren, bekamen jetzt die beiden WM-Finalisten im Herren-Einzel Ma Long und Fang Bo die Gelegenheit, sich bei der Team-WM in Malaysia an die Bedingungen zu gewöhnen.
Gegen Nordkorea ließen die Chinesen nichts anbrennen, sowohl Ma Long gegen Choe II, als auch der erneut aufgebotene Fan Zhendong gegen Pak Sin Hyok siegten mit deutlichen Satzergebnissen mit 3:0.
Spannender machte es Fang Bo, der nach gewonnenem ersten Satz den Satzausgleich hinnehmen musste und sich den dritten Satz dann auch nur in der Verlängerung sichern konnte. Im vierten Satz drehte der Vize-Weltmeister dann aber auf und holte sich diesen mit 3:1
In der dritten Begegnung der zweiten Runde dieser Vorrundengruppe setzte sich Tschechien mit 3:0 gegen Taiwan durch. Das klare Ergebnis täuscht ein wenig über den tatsächlichen Spielverlauf hinweg. Dmitrij Prokopkov gewann gegen Chiang Hung-Chieh mit 3:1, aber musste harten Widerstand brechen. Nach einem 5:11 im ersten Satz sicherte sich der Tscheche die weiteren Sätze mit 13:11, 12:10 und 11:9.
Ähnlich knapp verlief das Spiel zwischen Lubomir Jancarik und Chen Chien-An. Jancarik, der vor einiger Zeit für den TTC Zugbrücke Grenzau in der TTBL spielte, gewann die ersten beiden Sätze mit 13:11 und 12:10. Erst dann war die Gegenwehr etwas gebrochen und er konnte den dritten Satz mit einem 11:6 einfahren.
Das Spiel zwischen Tomas Konecny und Liao Cheng-Ting ging über die volle Distanz. Der Tscheche konnte hier einen 0:1 und 1:2 Rückstand jeweils ausgleichen und sich dann den Entscheidungssatz mit 11:5 sichern.
Nordkorea setzt ein Ausrufezeichen!
War man sich nach den Auftaktpartien gegen Taiwan und China noch nicht ganz sicher, wie stark Nordkorea einzuschätzen ist, demonstrierten sie jetzt in der Begegnung mit Österreich eindrucksvoll ihre Stärke.
Pak Sin Hyok rang den Weltranglisten-23. Stefan Fegerl mit 3:2 nieder, im Anschluss legte Choe II gegen die Nr. 25 der WRL Robert Gardos mit 3:1 nach, ehe dann Ex-Weltmeister Werner Schlager in seiner Partie gegen Kang Wi Hun mit 3:11, 2:11 und 6:11 regelrecht unterging.
Dies war ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Weltranglistenpositionen der Nordkoreaner (Pak 138, Kang 155 und Choe 175) nicht wirklich aussagekräftig ist. Würde Nordkorea öfters bei den ITTF World Tour Events mitspielen, wären alle drei Spiele mit Sicherheit in den Top100 der Welt notiert.
Bei der Partie China gegen Taiwan kamen wieder Xu Xin und Zhang Jike zum Einsatz. Beide gewannen ihre Spiele gegen Liao Cheng-Ting und Chen Chien-An mit 3:1, ehe dann Fan Zhendong mit einem 3:0 gegen Yang Tzu-Yi den Sieg für China klar machte.
Liao Cheng-Ting kommentierte die Begegnung mit China: „Ich denke meine Leistung gegen Xu Xin war ordentlich. Im zweiten Satz, den ich gewinnen konnte, ging es aufwärts. Im vierten Satz führte ich 4:1, aber dann wurde ich nervös und war zu begierig, diesen Satz zu gewinnen. Ich muss einiges von diesem Spiel lernen. Xu Xin hat eine sehr gute Technik, außerdem auch wie er die ersten drei Bälle in jedem Ballwechsel spielt, das sind zum Beispiel zwei Punkte, die ich aus diesem Match mitnehmen werde.„
Xu Xin äußerte sich wie folgt: „Ich habe noch nie vorher gegen ihn gespielt, in solchen Fällen muss man bereit sein für verschiedene Situationen. Er ist ein guter junger Spieler, er spielt einen guten Topspin mit viel Rotation, ich denke das ist seine größte Stärke.„
Liao Cheng-Ting fuhr fort: „Es ist meine erste Team-Weltmeisterschaft und es ist ein großer Unterschied im Vergleich zum Junior Circuit, wo ich mehr aktiv bin. Darüber hinaus ist es ein Mannschaftswettbewerb und nicht Einzel, deshalb gibt es hier noch mehr Druck gut zu spielen, damit man seinen Teil zum Team beisteuert.„
Spannender war es in der Begegnung zwischen Tschechien und Griechenland, diese ging über die volle Distanz. Schwachpunkt war auf der Seite der Griechen dieses Mal Kalinikos Kreanga, der direkt die erste Schlüsselpartie gegen Dmitrij Prokopkov mit 2:3 verlor (10:12 im Entscheidungssatz) und dann beim Gesamtstand von 2:2 in der entscheidenden Partie gegen Tomas Konecny mit 1:3 unterlegen war.
Die beiden griechischen Punkte holten Panagiotis Gionis (3:0 gegen Tomas Konecny) und Konstantinos Papageorgiou (3:1 gegen Lubomir Jancarik).
Tomas Konecny analysierte die Partie: „Dmitrij Prokopkov sorgte für einen guten Start für uns mit seinem Sieg über Kalinikos Kreanga. Er spielt wirklich gut. Ich konnte diesen Erfolg nicht wiederholen und verlor gegen Panagiotis Gionis. Danach wurde Lubomir Jancarik leider auch von Konstantinos Papageorgiou bezwungen. Dmitrij gewann dann den ersten Satz knapp, aber dann begann er das Spiel aus der Hand zu geben. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass wir erledigt sind. Ich hörte in dem Moment auf, daran zu glauben, dass wir gewinnen können. Aber irgendwie gelang es Prokopkov seinen Rhythmus zu ändern und er gewann das Spiel. Ab da waren wir zurück im Rennen.„
Der griechische Trainer Konstantinos Vatsaklis äußert sich nach dem Spiel: „Bis jetzt konnte Papageorgiou gegen vier verschiedene tschechische Spieler gewinnen, alle höher gerankt als er selber. Er hat bewiesen, dass er ein Spieler ist, der weiß wie man gegen sie spielt. Wir spielten bis jetzt fast immer bei jeder großen Meisterschaft gegeneinander, egal ob kontinental oder auf globaler Ebene und die letzten drei Mal waren wir besser – bis auf heute. Wie auch immer, die Dinge haben sich nun also geändert. Prokopkov hatte einen guten Start gegen Kreanga. Konecny war in Topform und am Schluss ging Kreanga im Entscheidungsspiel etwas die Puste aus.„
Championship Division – Group A: Men’s Teams | |||||||||||
Country | CHN | AUT | TPE | GRE | CZE | PRK | Win | Loss | Point | Pos. | |
1 | CHINA | 0 – 0 | 3 – 0 | 3 – 0 | 0 – 0 | 3 – 0 | 3 | 0 | 6 | ||
2 | AUSTRIA | 0 – 0 | 0 – 0 | 3 – 0 | 3 – 0 | 0 – 3 | 2 | 1 | 5 | ||
3 | CHINESE TAIPEI | 0 – 3 | 0 – 0 | 0 – 0 | 0 – 3 | 2 – 3 | 0 | 3 | 3 | ||
4 | GREECE | 0 – 3 | 0 – 3 | 0 – 0 | 2 – 3 | 0 – 0 | 0 | 3 | 3 | ||
5 | CZECH REPUBLIC | 0 – 0 | 0 – 3 | 3 – 0 | 3 – 2 | 0 – 0 | 2 | 1 | 5 | ||
6 | KOREA DPR | 0 – 3 | 3 – 0 | 3 – 2 | 0 – 0 | 0 – 0 | 2 | 1 | 5 |
a