Sa, 30. November 2024
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WM 2016: Deutschland unter Druck – Frankreich und Schweden top

Auftaktsiegen gegen Dänemark und Gastgeber Malaysia folgte für Deutschland eine bittere Niederlage gegen Frankreich. Nun stehen die deutschen Herren gegen England gehörig unter Druck. Frankreich und Schweden sind bis jetzt ungeschlagen.

Ohne Timo Boll und mit stotterndem Motor gegen Dänemark

Der Motor lief noch nicht ganz rund beim Auftaktmatch gegen die Dänen. Die deutschen Herren mussten auf den erkälteten Timo Boll verzichten, auf Dimitrij Ovtcharov ja sowieso. Doch das muss gegen ein Dänemark ohne Michael Maze (WRL Nr. 54) und mit einem Jonathan Groth (WRL Nr. 59) nur an Position 3 reichen.
Reichte es auch. Jedoch brachte nur Bastian Steger eine einigermaßen solide Leistung. Die Pflichtaufgaben gegen Mikkel Hindersson (WRL Nr. 251, 3:1) und Claus Nielsen (WRL Nr. 283, 3:0) meisterte der Spitzenspieler des SV Werder Bremen.
Patrick Franziska war im Spiel gegen Claus Nielsen völlig von der Rolle und konnte das Spiel nach einem 0:2 Rückstand gerade noch mit 3:2 gewinnen.
Ohne Chance war Ruwen Filus im Duell gegen seinen Vereinskollegen vom TTC RöhnSprudel Fulda-Maberzell, Jonathan Groth. Der junge Däne setzte sich sehr eindeutig mit 11:7, 11:5 und 11:3 durch.
Unterm Strich stand ein 3:1 Sieg gegen Dänemark, doch überzeugen konnten die deutschen Herren bei dieser Partie nicht. Hoffentlich nur Startschwierigkeiten bei einer Weltmeisterschaft, bei der die deutschen Herren sich auch durch ungewohnte und nicht ideale Bedingungen in der Spiel- und Trainingshalle aus dem Konzept bringen lassen.

Besser ins Turnier startete Schweden. Gegen die gefährliche englische Mannschaft mit Liam Pitchford, Paul Drinkhall und Samuel Walker siegten Kristian Karlsson, Mattias Karlsson und Jon Persson mit 3:1. Den Ehrenpunkt für England holte Liam Pitchford im Duell mit Schwedens stärkstem Spieler Kristian Karlsson.

 

Liam Pitchford (England) - World Team Table Tennis Championships 2016 Kuala Lumpur, Malaysia (Courtesy ITTF)

 

Nicht mehr als eine Pflichtaufgabe war der klare 3:0 Sieg von Frankreich gegen Gastgeber Malaysia. Emmanuel Lebesson siegte gegen Shakirin Ibrahim Muhd mit 3:0, während die Satzverluste von Simon Gauzy gegen Chee Feng Leong und von Tristan Flore gegen Muhamad Ashraf eher unter dem Stichwort „Gastgeschenke“ verbucht werden konnten. 

 

Frankreich, Deutschland und Schweden gleichauf nach Runde 2

In der zweiten Runde der Gruppenphase ließen die favorisierten Teams nichts anbrennen.

Sowohl Deutschland gegen Malaysia, Schweden gegen Dänemark, als auch Frankreich gegen England, konnten sich alle mit 3:0 durchsetzen.

Deutschland schonte Bastian Steger, gönnte dem formschwachen Patrick Franziska eine Pause und Bundestrainer Jörg Roßkopf gab nicht nur Steffen Mengel Spielpraxis, sondern konnte auch den gesundheitlich angeschlagenen Timo Boll an Position 3 aufbieten. Ruwen Filus bekam erneut das Vertrauen und gewann sein Spiel eben so wie Mengel und Boll mit 3:0. Ein echter Gradmesser für die aktuelle Form der deutschen Herren war das natürlich noch nicht. Das nächste Spiel gegen Frankreich wird aber hierzu klare Antworten liefern.

Die Franzosen scheinen in guter Form zu sein. Gegen England gelang Frankreich ein klarer 3:0 Sieg, wo lediglich die Partie zwischen Liam Pitchford gegen Emmanuel Lebesson hart umkämpft war. Gleich drei der fünf Sätze endeten in der Verlängerung. Lediglich im Entscheidungssatz machte der Franzose mit 11:1 kurzen Prozess.

Schweden gegen Dänemark 3:0. Vom Ergebnis her deutlich, jedoch war der Spielverlauf wesentlich knapper als es das eindeutige Endergebnis vermuten lassen würde.
Die Partien zwischen Kristian Karlsson (WRL 44) gegen Jonathan Groth (WRL 59), Mattias Karlsson (WRL 52 – übrigens kein Bruder von Kristian Karlsson) gegen Tobias Rasmussen (WRL 302) und Anton Källberg (WRL 79) gegen Mikkel Hindersson (WRL 251) endeten alle mit 3:2 für die Schweden. Zugegeben, das spricht nicht unbedingt für die wesentlich höher in der Weltrangliste notierten schwedischen Spieler, aber solche Spiele muss man bei einer WM auch erstmal gewinnen und unterm Strich steht ein 3:0. Punkt. Aus.

 

Deutschland unterliegt Frankreich und steht jetzt enorm unter Druck

Im Spiel gegen Frankreich konnte Deutschland wieder auf Timo Boll zurück greifen, doch in der aktuellen Form ist der deutsche Rekordmeister kein Punktegarant.
Den Auftakt machte aber Steffen Mengel gegen den starken Simon Gauzy. Nach einem 0:2 Rückstand kam der Spitzenspieler des TTC Schwalbe Bergneustadt nochmal zurück und glich zum 2:2 aus. Im Entscheidungssatz war aber das Pulver verschossen, dieser ging mit 11:3 klar an den Franzosen.
Einem Genickbruch gleich kam dann die klare 0:3 Niederlage von Timo Boll gegen den unangenehm spielenden Emmanuel Lebesson. Nach seiner Operation vielleicht noch nicht 100% fit und dazu durch eine Erkältung geschwächt, konnte Timo Boll in diesem Spiel nicht Paroli bieten.
Nun lag es an Ruwen Filus, die deutschen Herren wieder zurück ins Geschäft zu bringen. Die Franzosen hatten an Position 3 Benjamin Brossier aufgeboten, dem sie eventuell am meisten gegen Abwehr zugetraut hatten, aber Filus holte sich den Sieg souverän mit einem 3:0.
Nun bekam Timo Boll die Chance zur Revanche. Der erste Satz auf Messers Schneide ging mit 15:13 an Gauzy. Satz 2 klar an Boll, Satz 3 klar an Gauzy. Der vierte Satz war hingegen wieder sehr spannend. Timo Boll holte sich diesen mit 11:9 und blieb weiter am Ball. Doch der Entscheidunssatz ging mit 11:8 an den Franzosen, zum viel umjubelten 3:1 Triumph der Équipe Tricolore über das deutsche Team.

 

French Table Tennis Nationalteam - World Team Table Tennis Championships 2016 Kuala Lumpur, Malaysia (Courtesy ITTF)

 

Das Spiel Schweden gegen Malaysia verlief ähnlich wie das Duell der Franzosen gegen die Gastgeber. Am Ende stand ein klares 3:0 für die Skandinavier und mehr als zwei Satzgewinne war für die Lokalmatadoren nicht drin.

Im Duell zwischen Dänemark und England setzte sich das Team von der Insel mit 3:1 durch. England vertraute weiterhin auf die gesetzten Paul Drinkhall, Liam Pitchford und Samuel Walker. Für Dänemark konnte lediglich Jonathan Groth den Ehrenpunkt holen. Er setzte sich mit 16:14 im Entscheidungssatz gegen Paul Drinkhall durch.

Nun wird es richtig spannend. Frankreich und Schweden sind beide nach wie vor ungeschlagen. Das Spitzenspiel zwischen diesen beiden Teams dürfte offen sein. Deutschland steht nun massiv unter Druck und muss gegen England unbedingt gewinnen, die in Lauerstellung liegen. Mit Dimitrij Ovtcharov und einem fitten Timo Boll wären die Deutschen klar favorisiert. Aber auch ohne einen oder gar beide der deutschen Spitzenspieler müssen die DTTB-Herren in der Lage sein, England zu besiegen. Da nun aber für Deutschland eine besondere und ungewohnte Drucksituation entstanden ist und die Engländer Morgenluft wittern, dürfte es einen heißen Tanz geben. 

Championship Division – Group B: Men’s Teams     
  Country GER SWE FRA DEN ENG MAS Win Loss Point Pos.
1    GERMANY   0 – 0 1 – 3 3 – 1 0 – 0 3 – 0  
2    SWEDEN  0 – 0   0 – 0 3 – 0 3 – 1 3 – 0  
3    FRANCE  3 – 1 0 – 0   0 – 0 3 – 0 3 – 0  
4    DENMARK  1 – 3 0 – 3 0 – 0   1 – 3 0 – 0  
5    ENGLAND  0 – 0 1 – 3 0 – 3 3 – 1   0 – 0  
6    MALAYSIA  0 – 3 0 – 3 0 – 3 0 – 0 0 – 0    

 

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