Der 13. Spieltag der Tischtennis Bundesliga hatte es in sich. Speziell für den bisherigen Tabellenzweiten Fulda, der im thüringischen Mühlhausen regelrecht niedergekämpft wurde und nach dem sensationellen 2:3 auf Rang drei zurückfiel.
Saarbrücken (3:1 in Bergneustadt) und Ochsenhausen (3:0 gegen Hagen) ließen dagegen nichts anbrennen – beiden dürften die Play-offs kaum noch zu nehmen sein.
Düsseldorf kann nach dem glatten 3:0 über enttäuschende Bremer aufatmen, doch auch Werder, die Schwalben und Grenzau sind noch nicht weg vom Fenster. Hinten bleibt es eng, doch haben sich die Karten der Mühlhäuser im Abstiegskampf deutlich verbessert.
In einem Wahnsinns-Match düpierte der Post SV vor 420 restlos begeisterten Fans im Thüringen-Hessen-Derby den Giganten Fulda-Maberzell. Die Schlüsselfigur zum Erfolg des Underdogs war Ovidiu Ionescu. Der Rumäne bewies nämlich sein gutes Händchen gegen Abwehr und besiegte in engen Fünfsatzmatches sowohl Ruwen Filus als auch Wang Xi. Den Osthessen nützten auch die Siege von Jonathan Groth (3:0 gegen Bohumil Vozicky) und Wang (3:2 gegen Lars Hielscher) nichts, da Hielscher am Ende Filus alt aussehen ließ und die Überraschung in trockene Tücher packte. Nach dramatischen vier Stunden war der Jubel am Kristanplatz riesengroß.
Im ausverkauften ARAG CenterCourt zeigte die Düsseldorfer Borussia gegen schwache Bremer – besonders der Auftritt des sonst so starken Bastian Steger gegen Panagiotis Gionis (3:11, 7:11, 8:11) war unterirdisch –, dass sie die Heimniederlage gegen Pontoise in der Champions League gut weggesteckt hat. Die zwei wichtigen Zähler im Ringen um die Play-off-Teilnahme sicherten neben Gionis Timo Boll (3:1 gegen Hunor Szocs) und Kamal Achanta (3:2 gegen Kirill Skachkov). Borussia-Trainer Danny Heister freute sich: „Eine super Leistung gegen einen Konkurrenten um die Play-offs und ein wichtiger Sieg für das Selbstvertrauen.“
Nichts fürs Selbstvertrauen konnte der TTC Hagen in Ochsenhausen tun. Beim neuen Tabellenzweiten war man absolut chancenlos. Da der Gast auf den leicht angeschlagenen Anton Källberg verzichtete, den die TTF-Asse allerdings auch zu gut vom Liebherr Masters College her kennen, ließen die Oberschwaben mit Simon Gauzy ebenfalls ihren besten Mann zuschauen. Doch zwischen den Nummern 2, 3 und 4 der TTF und des TTC liegen eben Welten. Immerhin ging Borna Kovac nicht unter gegen Liam Pitchford und verlor die ersten beiden Durchgänge erst in der Verlängerung. Und Cedric Nuytinck glänzte phasenweise sogar gegen Hugo Calderano, der allerdings nach einem 1:2-Satzrückstad die Zügel anzog und dem Belgier gegen Ende des Matchs keine Chance mehr ließ. Jakub Dyjas machte gegen Spielertrainer Andreas Fejer-Konnert alles klar – ein uninteressantes Match für die Fans, da es gar zu einseitig verlief (11:4, 11:0, 11:4). TTF-Präsident Kristijan Pejinovic: „Wir sind souverän aufgetreten und haben verdient gewonnen. Wir haben nun 20:6 Punkte, das ist großartig und man muss der Mannschaft dafür einfach Respekt zollen.“ Pejinovic hatte weiteren Grund zur Freude: „Es ist ein tolles Gefühl, dass wir personell wieder aus dem Vollen schöpfen können und alle vier Spieler fit und unverletzt sind.“
Anfangs roch es nach einem Erfolg des Gastgebers aus dem Bergischen Land, der die Punkte im Ringen um die Play-offs sehr gut hätte gebrauchen können. Vor nur 180 Zuschauern schlug Steffen Mengel zum Auftakt den zurzeit ohnehin etwas schwächelnden Bojan Tokic. Als Benedikt Duda anschließend die ersten beiden Sätze gegen Tiago Apolonia, den erfolgreichste Spieler der Hinrunde, gewonnen hatte, träumte mancher bereits vom Sieg der Schwalben. Doch Apolonia drehte das Match noch, der starke ungarische Ersatzmann Tamas Lakatos wies einen schwachen Ricardo Walther in die Schranken (3:1) und Apolonia machte durch ein 3:0 über Menge den Sack zu. Der Spitzenreiter hatte – gerade nach der ECL-Niederlage vom Freitag – noch recht elegant die Kurve genommen. Bei zehn Punkten Vorsprung auf einen Nicht-Play-off-Platz und fünf noch ausstehenden Partien ist das Halbfinale praktisch schon erreicht. Auch Ochsenhausen mit seine Acht-Punkte-Polster dürfte eigentlich durch sein.
Und es gibt noch einen „Nachschlag“: zum Abschluss des Spieltags empfängt der TTC Zugbrücke Grenzau am Mittwochabend den ASV Grünwettersbach. Grenzau muss unbedingt gewinnen, um die Play-offs nicht vorzeitig abschreiben zu müssen, der Aufsteiger aus Baden muss punkten, um im Abstiegskampf nicht weiter an Boden zu verlieren angesichts des Mühlhausener Coups.