Die vier Sonntagspartien des 12. Spieltags brachten zum Teil faustdicke Überraschungen. Die bislang immer wieder schwächelnde Borussia siegte in Fulda glatt mit 3:0, während Grenzau daheim eine völlig unerwartete 0:3-Niederlage gegen Mühlhausen kassierte.
In der offiziell mit 850 Zuschauern ausverkauften HUBTEX-Arena – die meisten Beobachter gehen davon aus, dass in Wirklichkeit 1.000 Menschen in der proppenvollen Halle waren – spielte der Titelverteidiger bei der Neuauflage des Meisterschaftsfinales wie in alten Zeiten und sicherte sich zwei eminent wichtige Punkte im Kampf um die Play-offs. Allerdings hatten die Rheinländer auch das nötige Quäntchen Glück beim insgesamt zu hoch ausgefallenen Sieg, da Timo Boll das Auftakt-Match gegen Wang Xi in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gewann und Kamal Sharath Achanta das Schluss-Einzel gegen Ruwen Filus ebenfalls nach fünf engen Durchgängen für sich entscheiden konnte. Zwischendrin hatte ein bärenstarker Patrick Franziska dem diesmal chancenlosen Dänen Jonathan Groth die zweite Saisonniederlage beigebracht. „Das war eine tolle Mannschaftsleistung“, gab Borussia-Manager Andreas Preuß zu Protokoll. Und Gäste-Trainer Danny Heister stellte fest: „Das Ergebnis zeigt, dass wir über Weihnachten genau die richtige Mischung aus Ausspannen und Training gefunden haben.“ Düsseldorf verbesserte sich auf Rang vier und führt ein punktgleiches Trio mit guten Play-off-Chancen an, dem noch Bremen und Bergneustadt angehören (alle 12:12). Maberzell bleibt Tabellenzweiter mit nun 18:6 Zählern.
In Grenzau staunten 450 Fans, darunter auch Tischtennis-Promis wie Engelbert Hüging, der gerade in Deutschland wegen des Events TT-Legenden am Mittwoch in Pfullingen weilt, nicht schlecht. Nicht der zuletzt so überzeugende Düsseldorf-Bezwinger aus dem Westerwald gab beim Match gegen den um den Klassenerhalt kämpfenden Post SV Mühlhausen den Ton an, sondern der Underdog aus Thüringen. Ohne Masaki Yoshida kann man offensichtlich Düsseldorf besiegen, nicht aber Hielscher und Co. Allerdings hatte auch das Zugbrückenteam seine Chancen, konnte diese jedoch nicht nutzen. Die überraschende Auftaktniederlage von Andrej Gacina gegen Ovidiu Ionescu kam hauchdünn im fünften Satz zustande. Lars Hielscher legte durch ein 3:1 über den jungen Liang Qiu nach und der Tscheche Bohumil Vozicky vollendete den Coup der Postler durch ein umkämpftes 3:2 über TTC-Ersatzmann Luka Fucec (Kroatien). Hielscher freute sich über zwei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt: „Ich bin seit zwei Jahren verletzungsfrei. Da macht das Spielen wieder Spaß.“ Sein Team ist nun Tabellenachter, muss jedoch weiter zittern, da auch die nachfolgenden Hagener und Grünwettersbacher jeweils 6:18 Zähler wie der Post SV auf dem Konto haben. Gacina und Co. haben Boden verloren und liegen mit 10:14 Zählern zwar noch nicht aussichtslos im Hintertreffen, müssten aber drei starke Rivalen überholen, soll es doch noch in die Play-offs gehen.
Ein extrem wichtiger Sieg an der Weser gelang den Bergneustädter Schwalben. Im Fall einer Niederlage hätten sie entscheidenden Boden im Kampf um die Play-offs eingebüßt und Werder hätte sich absetzen können, doch so rückt alles ganz dicht in der Tabelle zusammen und der Gast aus dem Bergischen Land ist „mittendrin statt nur dabei“. Die knapp 400 Zuschauer sahen einen Benedikt Duda in bestechender Form, der zum Matchwinner der Schwalben avancierte. Zunächst besiegte der hochgewachsene Jungnationalspieler den favorisierten Bastian Steger knapp in fünf Sätzen. Steffen Mengel legte ohne allzu große Mühe gegen Constantin Cioti nach. Doch Bremen kämpfte sich zurück. Hunor Szocs, der anstelle von Kirill Skachkov aufgeboten war, besiegte Ricardo Walther mit 3:2, ebenso wie Steger seinen Nationalmannschafts-Kollege Mengel. Doch Duda behielt die Nerven, gab zwar den ersten Satz gegen Cioti ab, hatte das Match danach aber klar im Griff und ließ den Gast jubeln. „Mein Sieg gegen Bastian war schon etwas glücklich“, sagte der Bergneustädter nach der Partie. „Ich hatte doch einige Netz- und Kantenbälle. Gegen Cioti habe ich nach einigen Problemen zu Beginn dann einfach gut gespielt.“
Unter immensem Druck stand Aufsteiger Grünwettersbach im Heimspiel gegen Hagen, das sich bei einem Sieg vermutlich vorentscheidend abgesetzt und, zumindest bis auf Weiteres, aus dem Abstiegskampf verabschiedet hätte. Doch der Druck bekam den Karlsruhern gut, sie zeigten – angefeuert von 420 Fans – eine ansprechende Leistung. Sie sicherten sich verdient die wichtigen beiden Punkte, die zu der prickelnden Situation geführt haben, dass alle drei gegen den Abstieg kämpfenden Teams nun mit je 6:18 Zählern gleichauf liegen. Es begann bescheiden für den Gastgeber, der Portugiese Joao Geraldo musste dem Belgier Cedric Nuytinck nach vier Sätzen zum Sieg gratulieren. Doch dann drehte der ASV richtig auf. Der Spanier Alvaro Robles besiegte unerwartet den in den letzten Wochen so starken Jugendeuropameister Anton Källberg (Schweden), der Engländer Samuel Walker legte nach durch ein 3:2 über den Kroaten Borna Kovac. Geraldo, der wie Walker und Robles der Ochsenhausener Trainingsgruppe angehört, zeigte sich danach gegen Källberg, der bis zum Sommer Student des Liebherr Masters College war und dessen Spielsystem die Grünwettersbacher „Ochsenhausener“ aus dem Effeff kennen, von seiner Schokoladenseite. Der Linkshänder aus Portugal siegte in dem prickelnden Match mit 4:11, 11:7, 8:11, 12:10 und 11:9 und ließ die Badener jubeln.
Der 12. Spieltag findet seinen Abschluss am kommenden Mittwoch (19 Uhr) mit dem Topspiel zwischen Ligaprimus 1. FC Saarbrücken TT und dem Tabellendritten TTF Liebherr Ochsenhausen.
12. Spieltag TTBL – Partien am Sonntag
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Borussia Düsseldorf 0:3
Wang Xi – Timo Boll 2:3 (8:11, 5:11, 11:8, 14:12, 11:13)
Jonathan Groth – Patrick Franziska 0:3 (4:11, 9:11, 7:11)
Ruwen Filus – Kamal Achanta 2:3 (8:11, 14:12, 15:13, 9:11, 8:11)
TTC Zugbrücke Grenzau – Post SV Mühlhausen 0:3
Andrej Gacina – Ovidiu Ionescu 2:3 (9:11, 11:5, 10:12, 11:6, 10:12)
Liang Qiu – Lars Hielscher 1:3 (12:14, 8:11, 11:7, 5:11)
Luka Fucec – Bohumil Vozicky 2:3 (9:11, 9:11, 11:7, 11:4, 7:11)
SV Werder Bremen – TTC Schwalbe Bergneustadt 2:3
Bastian Steger – Benedikt Duda 2:3 (11:4, 3:11, 11:7, 8:11, 10:12)
Constantin Cioti – Steffen Mengel 0:3 (9:11, 4:11, 7:11)
Hunor Szocs – Ricardo Walther 3:2 (8:11, 13:11, 11:7, 8:11, 11:8)
Bastian Steger – Steffen Mengel 3:2 (11:9, 3:11, 10:12, 12:10, 11:9)
Constantin Cioti – Benedikt Duda 1:3 (11:9, 3:11, 9:11, 4:11)
ASV Grünwettersbach – TTC Hagen 3:1
Joao Geraldo – Cedric Nuytinck 1:3 (3:11, 11:6, 7:11, 8:11)
Alvaro Robles – Anton Källberg 3:1 (11:8, 8:11, 11:4, 11:8)
Samuel Walker – Borna Kovac 3:2 (9:11, 11:7, 11:5, 5:11, 11:6)
Joao Geraldo – Anton Källberg 3:2 (4:11, 11:7, 8:11, 12:10, 11:9)