Es war definitiv nicht das Wochenende der TTF Liebherr Ochsenhausen. Zunächst am Freitag die Pokal-Schlappe in Grenzau und dann am Sonntagnachmittag die erste Bundesliga-Niederlage der Saison im Spitzenspiel gegen Saarbrücken. Zwar war die Leistung der jüngsten TTBL-Truppe gegen die Saarländer schon ein gutes Stück besser als zwei Tage zuvor im Westerwald, dennoch war noch zu viel Nervosität im Ochsenhausener Spiel zu beobachten. Es gelang zu selten, die zahlreichen Chancen zu nutzen sowie die Bigpoints zu machen. Besonders beim Weltranglisten-27. Simon Gauzy lief es noch nicht wieder richtig rund. Im Duell der beiden vor dem 3. Spieltag noch ungeschlagenen Teams legte der Gast den besseren Start hin. Vor gut 350 Zuschauern in Biberach war es ausgerechnet ein ehemaliger Ochsenhausener, der die Saarländer in Front brachte.
Tiago Apolonia zeigte in dem umkämpften Match gegen Simon Gauzy die etwas stabileren Nerven. So etwa im extrem umkämpften vierten Durchgang, in dem der Portugiese schließlich mit einem 17:15 den Sack zumachen konnte, nachdem er zuvor mit 2:1 Sätzen in Führung gegangen war.
Als anschließend Liam Pitchford die ersten beiden Durchgänge gegen den Slowenen Bojan Tokic verlor, roch es nach einer deutlichen TTF-Niederlage, doch der hagere Brite biss auf die Zähne, konzentrierte sich und legte nochmals erkennbar zu. So feierte er am Ende einen 3:2-Erfolg, womit seine Mannschaft wieder auf Kurs war.
Anschließend kam es zum ersten Einsatz des Neuzugangs Jakub Dyjas. Und das nicht nur, weil Hugo Calderano sich in Grenzau beim Einspielen den kleinen Finger der rechten Hand gebrochen hatte, operiert werden muss und voraussichtlich sechs bis acht Wochen ausfällt. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic: „Jakub war auch so für heute fest eingeplant, er soll ja bei uns seine Einsätze bekommen und sich an die Bundesliga-Luft gewöhnen.“
Nun, es wurde ein ordentliches TTBL-Debüt des 19-jährigen Polen, dem allerdings die Krönung, ein Sieg, versagt blieb. Gegen den favorisierten Franzosen Adrien Mattenet egalisierte Dyjas, dem phasenweise eine gewisse Nervosität anzumerken war, einen 0:2-Satzrückstand, doch im Entscheidungsdurchgang gab er einige Punkte zu leicht her. „Jakub zeigten einen guten ersten Auftritt, war aber etwas nervös und machte im 5. Satz vier bis fünf leichte Fehler, die Mattenet schließlich den Sieg brachten“, so Pejinovic.
Nun sollte Simon Gauzy für den Ausgleich sorgen, um das fünfte Einzel zwischen Pitchford und Apolonia zu ermöglichen. Und der Auftakt war verheißungsvoll, der 20-jährige Franzose gewann die ersten beiden Sätze gegen Tokic locker. Doch dieses Niveau vermochte er nicht bis zum Ende beizubehalten und unterlag noch mit 2:3. Der TTF-Präsident erlebte das Match von Frankreichs Nummer eins so: „Simon war mental noch etwas „unten“ vom Freitag. Er hat 2:0 gegen Tokic geführt, konnte dann aber die Konzentration nicht halten und verlor deshalb noch das Match.“ Zufrieden war Kristijan Pejinovic mit Liam Pitchford: „Liam hat wirklich gut gespielt und auch toll gekämpft. Bei 1:2 Sätzen und 5:9-Rückstand das Match gegen Tokic noch zu drehen, war eine klasse Leistung.“
Das Gesamt-Fazit des TTF-Chefs fiel gar nicht so negativ aus: „Die Chance war da, doch man hat dem Team noch die Strapazen vom Freitag angemerkt. Es ist schade, dass es heute nicht zu mehr gereicht hat – es war ja alles sehr knapp. Wir sind jetzt aber nicht in tiefer Trauer. Die Mannschaft hat meine ursprüngliche Prognose von zwei Siegen aus den ersten vier schweren Spielen erfüllt und insgesamt gezeigt, dass sie wieder einen Schritt nach vorne gemacht hat.“
Ein zufriedener FCS-Trainer Slobodan Grujic gab zu Protokoll: „Ich bin froh, dass die Jungs nach dem verkorksten ersten Spiel von Tokic weiter Gas gegeben haben. Dafür sind wir am Ende auch belohnt worden.“
Saarbücken ist nun alleiniger Tabellenführer mit 6:0 Punkten, während Ochsenhausen (4:2) auf Platz drei zurückfiel. Nun sind erst einmal drei Wochen Bundesligapause wegen der Tischtennis-Europameisterschaften in Jekaterinburg (25.09.-04.10). Am 11. Oktober geht es weiter in Europas Topliga mit der Auswärtspartie der Ochsenhausener in Hagen – eine lösbare Aufgabe, auch wenn Hagen am Sonntag gegen den leicht favorisierten Aufsteiger Grünwettersbach nichts anbrennen ließ. Saarbrücken empfängt zwei Tage später die Bergneustädter Schwalben, die mit einem 3:1-Heimsieg über die zuletzt desolaten Bremer aufhorchen ließen.
Das Spiel im Überblick
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 1:3
Simon Gauzy – Tiago Apolonia 1:3 (9:11, 12:10, 6:11, 15:17)
Liam Pitchford – Bojan Tokic 3:2 (5:11, 9:11, 11:7, 16:14, 11:8)
Jakub Dyjas – Adrien Mattenet 2:3 (8:11, 7:11, 11:7, 11:9, 7:11)
Simon Gauzy – Bojan Tokic 2:3 (11:5, 11:4, 7:11, 4:11, 8:11)
TTBL, 3. Spieltag – alle Ergebnisse
TTC Hagen – ASV Grünwettersbach 3:0
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 1:3
TTC Schwalbe Bergneustadt – SV Werder Bremen 3:1
Borussia Düsseldorf – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1
Post SV Mühlhausen – TTC Zugbrücke Grenzau 2:3
