Nach einer verpatzten letzten Saison mit einem unbefriedigenden sechsten Platz in der Punktrunde und dem frühen Ausscheiden in der Champions League, soll es beim Deutschen Meister der Saison 2012/13, dem SV Werder Bremen, nun wieder eindeutig nach oben gehen. Nach zwei verpassten Play-off-Runden in Folge will die Truppe von der Weser diesmal in der Bundesliga mindestens Vierter werden.
Mit Bastian Steger, Constantin Cioti, Neuzugang Kirill Skachkov (Foto) sowie Hunor Szöcs ist man sicher gut genug aufgestellt, um das Saisonziel in der Liga erreichen zu können, auch wenn es mit Düsseldorf, Fulda-Maberzell, Saarbrücken, Ochsenhausen und Grenzau – gegebenenfalls sogar noch Bergneustadt – starke Konkurrenz im Kampf um die Plätze für die Meisterschafts-Endrunde gibt.
„Düsseldorf ist klarer Favorit“, sagt Sascha Greber, „dann kommen wohl Fulda und Saarbrücken.“ Auch mit den ambitionierten Ochsenhausenern und den mit Ricardo Walther verstärkten Bergneustädtern müsse als ernsthafte Konkurrenten gerechnet werden.
Und die letzte Saison so starken Grenzauer scheint der Werder-Teammanager in seine Kalkulation noch gar nicht mit einbezogen zu haben. Sieben Kandidaten für vier heiß begehrte Plätze – so erscheint es uns realistisch.
In die TTBL startet man am 23. August mit dem Auswärtsspiel in Hagen – zwei Punkte beim vermeintlich schwächsten Team der Liga sind Pflicht, will man Ansprüche anmelden, diese Saison etwas zu reißen.
Zwei Tage zuvor ist man in der europäischen Königsklasse erstmals gefordert. Vor heimischer Kulisse empfängt man mit dem französischen Topteam Pontoise Cergy mit Marcos Freitas und Wang Jian Jun einen der großen Favoriten auf Europas Thron. In Gruppe C hinter sich lassen müssen die Werderaner den polnischen Vertreter aus Torun (mit Chen Weixing und Cazuo Matsumoto) sowie die Schweden aus Eslöv, bei denen der aus Plüderhausener und Fuldaer Zeiten in der Bundesliga gut bekannte Robert Svensson Führungsspieler ist. Viele tippen auf einen Zweikampf zwischen Werder und Torun um Platz zwei in der Gruppe hinter Pontoise.
Und im Pokal möchte man natürlich das Final Four in Ulm erreichen. Beim letzten Turnier in Fulda reichte es bis ins Halbfinale, wo man freilich gegen den späteren Cupsieger Düsseldorf chancenlos blieb.
In Bremen legt man Wert auf bodenständige Profis und freut sich, dass – bis auf Bastian Steger, der im Düsseldorfer Tischtenniszentrum trainiert – alle Spieler ihren Lebensmittelpunkt in der Hansestadt haben. Dies gilt auch für den gerade 28 gewordenen Kirill Skachkov, der vom südlichsten Bundesligisten TTF Liebherr Ochsenhausen zum nördlichsten wechselte. In Bremen übernimmt er den Platz von Adrian Crisan. Dort lastet vermutlich weniger Druck auf ihn als bei den Oberschwaben, wo er seiner angedachten Rolle als Leitwolf für die blutjungen Mitspieler nur bedingt gerecht werden konnte.
Im „hohen Norden“ scheint sich Familie Skachkov – die Ehefrau und der kleine Sohn des schlaksigen Russen sind mit umgezogen – bereits gut akklimatisiert zu haben. Die aktuelle Nummer 67 der Welt gibt zu Protokoll: „Es ist als wäre ich schon ganz lange hier.“ Sascha Greber berichtet: „Wir nehmen ihm natürlich erst mal alles ab, um den Start so einfach wie möglich zu machen.“ Besonders gefallen haben soll Skachkov dem Vernehmen nach das Weserstadion, wo er sich das Testspiel der Bremer Fußballprofis gegen Sevilla anschaute.
Trainer Cristian Tamas arbeitet mit seinem Team intensiv, um gut in die Saison hineinzukommen. Das Pensum ist hart mit zweieinhalb Stunden Training vormittags, zweieinhalb Stunden nachmittags und abends zusätzlichem Krafttraining: „Bis Ende des Jahres warten elf Liga-, sechs Champions-League- und hoffentlich zwei Pokalspiele auf uns“, führt Sascha Greber an. „Bei so vielen Einsätzen werden wir alle vier Spieler brauchen.“
Darin liegt auch die Chance des jungen Rumänen Hunor Szöcs, sich zu profilieren, der normalerweise hinter so namhaften Profis wie Steger, Skachkov und Cioti nur die vierte Geige spielen würde. Um für alle Fälle gut im Tritt zu bleiben, soll Szöcs auf Wunsch der Werder-Verantwortlichen in den nächsten Monaten verstärkt internationale Turniere spielen.
Optimistisch stimmt die „Macher“ von der Weser, dass das Team endlich einmal eine Vorbereitung ohne Verletzungspech absolvieren konnte, zumindest bisher. Noch eine Woche, dann ist zumindest dieses kleine Etappenziel erreicht.